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und wenn er wirklich über zwei Meter groß ist, werde ich ihn schon sehen, dachte ich damals noch.“

      Bei dem Gedanken an ihre Fahrt damals, muss Ivonne auch heute noch schmunzeln.

      „Ja, ich wollte auch kein Foto geschickt bekommen, sondern mich von dem ersten Eindruck überraschen lassen.“, erinnert sich Ivonne weiter und,

      „Ich fuhr also ohne ein Foto von Friedhelm gesehen zu haben, auf den verabredeten Parkplatz an der Elbe, zwischen Stade und Hamburg und sah ihn schon stehen.

      Wow! Friedhelm war nicht zu übersehen.

      Plötzlich wurde ich noch aufgeregter, konnte gar nicht richtig einparken, pulte mich förmlich aus meinem Auto und ging ihm entgegen.“

      Und wieder muss Ivonne schmunzeln, als sie jetzt daran zurück denkt und spürt das Gefühl im Bauch wieder. Es war so toll, dieses Bauchkribbeln nach all den Jahren wieder zu spüren. Seitdem hat sie es immer, wenn sie Friedhelm sieht, wenn sie telefonieren, wenn er sie mit seinen blauen Augen ansieht.

      „Oh ja, das war es, ein herrliches Gefühl, und dass es immer noch ging! Immerhin war ich da schon 51!“, denkt Ivonne und bei dem Erinnerung an seine blauen Augen,

      seinen Blick kommen ihr doch wieder die Tränen.

      Wird er sie je wieder so ansehen können? Je wieder in seine Arme nehmen können, je wieder so ansehen, dass es ihr durch und durch geht? Je wieder am Telefon fragen können:

      „Hallo Zaubermaus! Wie geht es Dir?“?

      Sie geht in ihre kleine Küche und macht sich einen Beruhigungstee.

      Zurück im Wohnzimmer, setzt sich auf´s Sofa, kuschelt sich in eine warme Wolldecke

      und denkt mit einem Lächeln daran, wie es weiter ging:

      „Er hatte mich nun auch entdeckt und kam lächelnd auf mich zu. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ein schnelles Küsschen konnte ich ihm nicht geben. Er war und ist zu lang, ich kam nicht an sein Gesicht.“, erinnert sie nun doch kichernd, bei der Erinnerung an diese Szene.

      „Ich hab dann einfach gesagt:

      ,Also, ich weiß nicht, wo es hier in der Nähe Frühstück gibt und bevor wir lange suchen, dachte ich, wir fahren zu mir nach Hause und holen unterwegs schnell Brötchen.´

      War ich aufgeregt! Ich hatte gar nicht überlegt, was ich da sage und war ganz gespannt, wie er reagieren würde. Aber er hat erst nur ungläubig geguckt und dann ganz ruhig gesagt:

      ,Können wir so machen, dann fahr mal vor!´“

      Er wirkte überhaupt nicht aufgeregt oder gespannt. Heute weiß sie, dass das damals nur den Anschein hatte.

      „In meiner Aufregung fuhr ich über einen Bordstein auf dem Parkplatz und überfuhr die Haltelinie bei der Ampel des Parkplatzes, so dass ich nicht sah, wann grün kam und auf gut Glück über die Kreuzung fuhr.

      ,Oh Gott, was mag er nur denken? Na, er kann ja noch umdrehen.´, dachte ich schaute gespannt in den Rückspiegel“, erinnert sich Ivonne weiter.

      „Er war nicht zu sehen. Ich fuhr rechts ran, sah ihn dann aber kommen und fuhr, in der Hinsicht beruhigt, weiter.“

      Ivonne spürt wieder ihr Herzklopfen von damals. Sie spürt bei der Erinnerung an diesen Tag, alles noch so, als wäre es jetzt:

      „Bei einem Discounter hielt ich wieder schief parkend an, aber da gab es Brötchen. Friedhelm beobachtete interessiert meinen Fahrstil. Oh Gott, war mir das peinlich!“

      Und ihr steigt doch tatsächlich wieder die Schamröte wie damals in die Wangen:

      „Aber Friedhelm schien weiter die Ruhe selbst zu sein. Ich wusste vor Aufregung nicht, welches Brötchen ich nehmen sollte. Aber irgendwie hab ich es dann doch geschafft, mir zwei auszusuchen. An der Kasse wartend stand er hinter mir, legte seine Hände auf meine Schultern, drückte sie leicht und fragte: ,Alles gut bei dir?´

      Ich genoss diese Berührung so sehr!“, erinnert sie weiter und spürt wieder seine Hände, als würde er es gerade tun.

      Und tatsächlich beruhigt sie sich ein wenig, wie damals. Aber jetzt in ihrem Kummer über das, was Werner ihr heute erzählt hat.

      „Ich wurde etwas ruhiger“, sie denkt weiter an diesen ersten Tag,

      „als er an mir vorbei zum Bezahlen ging, hatte ich endlich Muße, ihn genauer zu betrachten.“

      Friedhelm ist kein so genannter schöner Mann, aber auf solche Typen stand und steht sie eh nicht. Aber er hat etwas an sich, was Ivonne erregt, aufregt und fasziniert bis heute. Sein Blick aus diesen blauen Augen, seine breiten Schultern, seine ganze Körperhaltung!

      Bei diesen Gedanken an Friedhelm kommen ihr abermals die Tränen und sie fragt sich wieder, ob sie ihn je wieder so sehen kann? Wird er je wieder so vor ihr stehen? Und wenn nicht, was wird dann? Werden sie sich überhaupt je wieder sehen können?

      „Nach dem Einkauf fuhr ich wieder vor ihm her. Ich war überzeugt, dass der Weg nach hause noch nie so weit war!!! Ich konnte mich kaum aufs Fahren konzentrieren, schaute dauernd in den Rückspiegel. Aber Friedhelm blieb hinter mir, drehte nicht um.

      An einer Hubbrücke mussten wir noch einmal halten. Friedhelm stieg aus seinem Auto und wir wechselten noch einmal ein paar Worte, auch wo er bei mir parken könne. Dann endlich, das Ortsschild meines Wohnortes.

      Ich dachte wieder: ,Echt, so lange hatte die Fahrt nach Hause noch nie gedauert´, fuhr in meine Sackgasse und sah, das Friedhelm-Erich weiter geradeaus fuhr.

      ,Oh je´, dachte ich, ,warum fährt er weiter?´ Aber kaum war ich im Haus, da rief er schon an, und ich lotste ihn per Telefon zu meiner Terrassentür.“

      Weil der Terrassentürrahmen höher war, hatte ich wohl instinktiv entschieden, ihn dort hin zu lotsen, erinnert sich Ivonne jetzt doch wieder schmunzelnd. Ich wollte ihn ja endlich küssen.

      Das tat sie später öfter.

      So einige Treppen oder Bordsteine nutzte sie, um ihm einen Kuss zu geben, wenn sie gemeinsam unterwegs waren.

      „Er kam scheinbar ruhig und gefasst den Weg entlang. Ich stand ja nun etwas erhöht im Terrassentürrahmen und sagte:

      ,So, jetzt gib mir erst mal einen Begrüßungskuss!´“ erinnert sich Ivonne weiter,

      „Friedhelm machte den letzten finalen Schritt auf mich zu und war bei mir! Er küsste himmlisch erregend und es machte bumm!

      ,Endlich!´, dachte ich und wir schlossen beide die Augen und genossen diesen wundervollen ersten zärtlichen Kuss.

      ,Komm doch rein!´, sagte ich.

      Friedhelm zog sich die Schuhe noch draußen aus und betrat das Wohnzimmer. Und wieder küssten wir uns. Diesmal beugte Friedhelm sich zu mir runter, ich streckte ihm meinen Kopf entgegen und stand auf den Zehenspitzen, so dass wir uns in der Mitte trafen. Und wieder war es ein wundervoller zärtlicher Kuss.“

      Ivonne spürt jetzt ganz genau, seine Lippen auf ihren. Sie schließt die Augen und genießt dieses Gefühl. Ihr ist, als wäre dieser erste Tag gestern gewesen:

      „Ich hab dann seine Hand genommen und ihn in die Küche gezogen und Kaffee gekocht. Als ich Wasser aufsetzen wollte zum Eier kochen, meinte er:

      ,Mach dir keine Umstände! Komm, lass das mit dem Eier kochen, ist doch alles prima so!´

      Wir saßen über Eck in meiner Küche und unterhielten uns über unsere Erfahrungen, die wir in dem Internetchat gemacht haben. Lachend und uns schon an den Händen haltend, gaben wir uns kleine Küsschen. Langsam wurden unsere leichten Berührungen zu Streicheleinheiten, die wir beide genossen.

      Wir haben kaum etwas gegessen.

      ,Komm, nimm deinen Kaffee mit, lass uns ins Wohnzimmer gehen, da ist es bequemer!´, sagte ich zu Friedhelm und dachte, dort können wir uns auch enger umarmen, wenn wir auf dem Sofa neben einander sitzen.

      Das taten wir dann auch, wir waren beide sehr aufgeregt.

      Ja,

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