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Das Leben geht weiter. Helena Zauber
Читать онлайн.Название Das Leben geht weiter
Год выпуска 0
isbn 9783742704436
Автор произведения Helena Zauber
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Nein, das kann nicht vorbei sein!“, denkt sie.
Die Stunden bis zum Treffen mit Herrn Meyer scheinen nicht zu vergehen.
Sie kann sich kaum auf ihre Arbeit konzentrieren.
Aber dann erinnert sie sich, wie alles begann und ein Lächeln zeigt sich auf ihrem Gesicht.
Es ist das Lächeln, das Friedhelm so liebt und behauptet, er höre es am Telefon.
„Hallo Zaubermaus, ich wollte mal wieder dein Lächeln hören!“,
mit diesen Worten hat er sie so oft am Telefon begrüßt.
Wie alles begann
Es war vor 4 Jahren im Sommer.
Sie hatte im Frühjahr vor vier Jahren noch einmal versucht ihre Ehe mit Ulf zu retten. Aber nach drei Monaten merkte sie, dass er sich nicht mehr ändern will oder kann und ihr weiterhin an allem die alleinige Schuld gab. Allmählich kamen ihr der Wille und die Lust auf eine Zweisamkeit mit Ulf abhanden. Sein Desinteresse an ihr, dem was sie tat und plante, taten ihr weh.
Es machten sich Sehnsüchte in ihr breit, nach Nähe, Kommunikation und Zärtlichkeiten.
Aber damals war sie noch nicht bereit, sich offiziell von Ulf zu trennen. Das muss doch auch irgendwie anders gehen und sie dachte:
„Vielleicht suche ich mir erst mal jemanden für eine Affäre und kann dann in Ruhe die Trennung von Ulf planen oder so.“
Richtig wusste sie zu diesem Zeitpunkt nicht, was sie wollte. Da halfen auch alle Gespräche mit Freundinnen nicht. Eine hatte dann aber den Tipp, sie solle sich doch mal auf einer bestimmten Internetseite anmelden und schauen, was passiert. Es gebe viele in unserem Alter, die nicht loslassen können von einer langen Beziehung, aber unzufrieden in dieser sind.
Ivonne überlegte eine Weile und kam dann zu dem Schluss: ,Was soll schon passieren, ich kann mich ja mal dort umschauen´, und meldete sich auf dieser Internetseite an.
„Oh jee, was da los war, auf meinem Profil!
Ich hatte doch tatsächlich innerhalb von zwei Tagen 150 Mails! Obwohl ich kein Foto eingestellt hatte. Entscheidend für die vielen Zuschriften war wohl, dass ich angegeben hatte, dass ich eine Affäre suche.“, denkt sie zurück.
Aber es waren keine für sie aufregenden oder ihre Sinne anregenden Zuschriften dabei.
Bis dann das Schreiben von Friedhelm kam.
Oh Ivonne erinnert sich noch an jedes Wort:
„Hallo Unbekannte,
bevor ich mit der ,Tür ins Haus´ falle, stelle ich mich mal kurz vor.
Mein Name ist Friedhelm. Ich bin 46 Jahre alt. Bin etwas über 2 Meter groß und habe ein paar Pfunde zu viel.
Ich lebe in einer langweiligen Beziehung. Wegen Selbstständigkeit und aus finanziellen Gründen bin ich leider (noch) zu feige auszusteigen.
Ich bin ein ruhiger Genussmensch. Kein Macho oder Proll. Unterhalte mich gern und liebe es bei interessanten Gesprächen zuzuhören.
Ich mag sehr gerne langes schönes Kuscheln und Knutschen. Sowie streicheln, massieren und schöne Erotik ohne Zwang und Hetze.
Drogen, Gewalt, Nikotin, Alkoholiker, Schmutz und Siff, Fernsehdauerschauer (GZSZ, DSDS, Richtershow und wie sie alle heißen...) sind für mich ein absolutes ,No go´.
Vielleicht habe ich ja Glück und wir haben einige Gemeinsamkeiten. Dein Alter und Aussehen ist für mich zweitrangig. Bilderaustausch ist für mich nicht nötig.
Ich suche kein ONS! Nur für länger ohne Terminstress.
Ich bin für das direkte Date nach einem Telefongespräch. Irgendwo an einem netten Ort (Restaurant, Café, …) wo man sich, beschnuppern´ kann um zu sehen, ob da vielleicht eine gemeinsame Chemie ist.
Ich bin ehrlich und nicht nachtragend, falls es nicht klappen sollte.
Ich würde mich freuen, von dir zu lesen. Auch wenn es ,negativ´ ist.
Vielleicht bis bald...
Friedhelm aus der Hansestadt Hamburg“
Das las sich toll! Irgendwie total passend, auch von den ähnlichen Lebenssituationen damals her! Und so antwortete sie:
„Hallo Friedhelm,
wir haben viele Gemeinsamkeiten, besonders das mit den Fernsehsendungen…
Leider bin ich dem Nikotin verfallen, wie man unschwer in meinem Profil erkennen kann. Auch trinke ich gerne mal ein Gläschen Wein und auf Feiern auch Cuba Libre.
Aber bei mir ist es auch ähnlich in der Beziehung, habe die gleichen Gründe nicht aus zusteigen...Auch alles andere passt. LG Ivonne“
Ivonne denkt jetzt schmunzelnd zurück.
Dann schaut sie auf die Uhr und ihr fällt wieder ein, was Werner Meyer am Telefon gesagt hat und dass sie sich in einer halben Stunde treffen werden.
Die Sorge um Ihren Friedhelm lässt ihr Herz bis zum Hals schlagen.
Das Treffen mit Herrn Meyer
Pünktlich ist sie am verabredeten Ort angekommen. Weiß nicht,wie sie es dahin geschafft hat.
Ein großer sehr junger Mann mit Pferdeschwanz und Piercings kommt zögernd auf sie zu.
Werner Meyer hatte sie schon im Auto kommen gesehen und ihm war schlagartig klar, wer Firma Schmidt sein musste.
Nun kann er das verschmitzte Lächeln auf dem Gesicht seines Chefs verstehen, wenn mal kurz die Rede von Firma Schmidt war. Fragen hat er dann immer schnell abgewiegelt,
„Da kümmere ich mich persönlich drum!“, hat er immer gesagt.
„Aber einen super Geschmack hat der Alte schon!“, denkt er grinsend.
Er findet Ivonne sofort sympathisch, auch weil sie noch so jung und aktiv wirkt.
Sie hat halblanges braunes ein bisschen wild gelocktes Haar und ganz dunkelbraune, große, allerdings jetzt besorgt blickende Augen.
Das blaue Etuikleid betont ihre frauliche Figur. Was nicht schwer war bei, schätzungsweise, Konfektionsgröße 42 und sie ist bestimmt paar Jährchen jünger als der Chef, denkt Werner Meyer,
„Schade, dass ich ihr das nun erzählen muss.“, und sagt:
„Hallo, ich bin Werner Meyer, sind Sie Frau Schmidt? Dass Sie keine Firma sind, ist mir gerade klar geworden! Tut mir leid, dass ich Ihnen sagen muss, dass Herr Richter einen Unfall hatte.“
Ivonne muss ein wenig lächeln und denkt kurz:
„Unter einem Herrn WERNER Meyer hatte ich mir keinen ca. 30 Jahre jungen und 1,90 Meter großen Mann mit Piercings und langen zu einem Zopf gebundenen Haaren vorgestellt.“
„Erzählen Sie mir bitte was passiert ist. Wie geht’s Friedhelm und nennen Sie mich doch Ivonne“, sagt sie leise während ihr kurzes Lächeln wieder verschwindet.
Werner Meyer sieht dieses kurze Lächeln und kann seinen Chef noch besser verstehen.
„Ja danke, dann sagen Sie ruhig auch Werner zu mir!“
Sie reichen sich die Hände und dann erzählt er mit kurzen Sätzen,
dass Friedhelm auf dem Weg nach Hause war.
Vor einer Baustelle auf der Autobahn bremsen musste und ein LKW, der hinter ihm war, nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte.
Friedhelm war zwischen dem vorderen PKW und dem LKW eingeklemmt,