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gefiel mir die Hitze nicht, was Cathy wiederum kaum berührte.

      Aber auch du nahmst erst einmal nur am Rand Platz, wobei du nur die Beine ins Wasser baumeln ließest. „Oliver scheint es genauso zu gehen“, begehrte Cathy sofort auf, um mich als unnormal dastehen zu lassen. Ich lachte nur auf, weil ich dieses Spiel kannte und sah auf meinen Geliebten. „Ist es dir zu kalt?“

      „Nein, ich kann nicht schwimmen...“ Nur ein Schulterzucken von deiner Seite, wobei ich deine Worte kaum glauben konnte und auch Cathy sah dich geschockt an. Wir hatten so etwas noch nie gehört, doch auch wenn du so tatest, als wäre es dir egal. Ich erkannte, dass es dir unangenehm war, weil du leicht auf deiner Unterlippe herumkautest.

      Sofort war ich neben dir am Rand und sah zu dir auf: „Warum nicht? Soll ich es dir beibringen?“

      „Nein, nicht nötig. Ich kann damit ganz gut leben.“ Ich sah, dass es dir nicht egal war, wodurch ich dich noch eine Weile beobachtete und mich dann wieder an Cathy wandte: „Lust ein paar Bahnen zu schwimmen?“

      „Ist das für dich in Ordnung?“ Sie sah dich an und du nicktest mit einem wunderschönen Lächeln, das jeden getäuscht hätte, doch mich nicht. Ich wusste, wie du lächeltest, wenn du es ernst meintest, doch jetzt überspieltest du nur deine Verletztheit damit.

      Langsam kam meine beste Freundin zu mir ins Wasser und ich sah dich noch einmal besorgt an. „Tu mir einen Gefallen und geh vom Rand weg, okay? Ich hab Angst, dass du unfreiwillig ins Wasser geschickt wirst.“

      „Das passiert schon nicht. Ich schau euch eine Weile zu, okay?“, winktest du ab, was meinen Blick noch besorgter machte und ich hoffte, dass du Recht hattest. Doch ich kannte die Leute in diesem Bad und so jemand wie du wurde gerne beim Vorbeilaufen ins Wasser geschubst. Das war normal. Ob man denjenigen jetzt kannte oder nicht war egal. Es zählte nur, dass man jemand einen Streich gespielt hatte.

      „Okay, aber pass auf, ja?“ Ich wünschte, ich könnte die Sorge aus meiner Stimme verbannen, denn sie gefährdete unsere Tarnung, doch Cathy war schon ein wenig von uns entfernt, wodurch ich noch einmal ein wenig näher kam und dir sanft über deine Unterschenkel strich. Es war unter Wasser also dürfte es niemand sehen.

      „Ja, versprochen. Und jetzt geh. Sonst hängt dich Cathy noch ab.“ Du scheuchtest mich mit einem Lachen weg, wobei ich ebenfalls kurz lächelte. Es sollte meine Sorge beseitigen, doch das tat es nicht, wodurch ich sehr lange brauchte, bis ich mich von dir lösen konnte und zu Cathy aufschloss.

      „Ist mit Oliver alles in Ordnung?“, fragte sie mich, als ich neben ihr ankam und mich mit ausgreifenden Bewegungen durch das Wasser zog.

      „Ja, ich glaube schon. Ich mach mir halt nur Sorgen, falls man ihn ins Wasser schubst“, erklärte ich ihr meine Gefühlslage, wodurch sie mich sanft anlächelte. „Keine Sorge. Wir sind ja im Becken und können ihm dann helfen, wenn es passieren sollte. Außerdem wäre der Rand ja nicht weit weg. Er wird schon wissen, was er sich zumuten kann.“

      „Aber er kennt die Penner von unserem Städtchen nicht, die einen einfach mal rein stoßen. Egal, ob man schwimmen kann oder nicht. Das ist denen doch egal und helfen würden sie ihm dann auch nicht.“ Es schwang mehr Hass mit, als ich eigentlich wollte, wodurch mich Cathy besorgt ansah. „Er ist dir sehr wichtig, kann das sein?“

      Ich zuckte kurz zusammen und lächelte dann ein wenig peinlich berührt. „Na ja, bei dir würde es mir auch nicht anders gehen. Ich verstehe mich halt sehr gut mit ihm und wir sind schon gute Freunde geworden.“

      „Das ging aber schnell.“ Ich ignorierte die Skepsis in ihren Worten, wobei ich dann weiter neben ihr her schwamm.

      All meine Sinne waren gespannt, ob ich irgendwo ein Platschen hörte und jedes Mal zuckte ich zusammen, wobei mein Blick sofort zu dir glitt. Doch du saßest immer noch am Rand und winktest mir jedes Mal zu, wofür ich dich schon fast hasste, weil es irgendwie spöttisch wirkte.

      Doch als wir uns gerade auf den Rückweg zu dir machten, sah ich, wie eine Gruppe Jugendliche an dir vorbeilief und dich einfach schubsten. Mein Herz blieb stehen und das Ganze geschah wie in Zeitlupe vor meinen Augen. Ich sah dein erschrockenen Gesichtsausdruck und deinen verzweifelten Versuch, irgendwo Halt zu finden, bevor dein Körper im Wasser verschwand.

      Ohne mein bewusstes Zutun beschleunigte ich mein Schwimmtempo und auch Cathy neben mir wechselte ihren Stil, um schneller voranzukommen. Immer wieder sah ich deinen Körper untergehen, wobei du nach Hilfe rufen wolltest, doch das Wasser erstickte fast jeden Laut von dir.

      Wo war nur der Bademeister, wenn jemand Hilfe brauchte? Immer wieder suchte mein Blick hektisch die Umgebung ab, doch außer ein paar Gaffer konnte ich nichts erkennen. Warum holte niemand Hilfe? Ich verstand das nicht.

      Es dauerte in meiner Welt viel zu lange, bis ich bei dir angekommen war und mein Arm deinen Körper umschloss. Doch als ich dich in Richtung Rand bringen wollte, drücktest du mich in deiner ganzen Panik selbst unter Wasser, wodurch ich Mühe und Not hatte mich selbst über das tödliche Nass zu halten.

      Es begann ein Rangen zwischen uns, wobei ich dir immer wieder beruhigend zuflüsterte: „Ich halte dich. Vertrau mir. Bitte.“

      Doch sie schienen nicht in deine von Panik gestürmten Gedanken zu kommen, denn deine Bewegungen wurden verzweifelter und ich selbst hatte immer mehr Mühe dich zu halten, bevor ich dann ein Herz fasste. „Es tut mir Leid.“

      Ich drückte dich meinerseits kurz unter Wasser, damit du dich beruhigtest und es schien direkt zu helfen, denn als ich dich wieder hoch holte, legtest du nur deine Arme um meinen Hals und drücktest dich verzweifelt an mich.

      Mit einer Hand stützte ich deinen Rücken ab, während ich die andere zum Schwimmen hernahm und die wenigen Meter zum Rand zurücklegte, um dich dann aus dem Wasser zu heben und auf den Rand zu setzen. Sofort zog ich mich neben dir heraus und nahm an deiner Seite Platz. „Geht’s wieder?“

      Besorgt hielt ich deine Hand und strich dir beruhigend über den Rücken. Es war mir in diesem Moment egal, was die Leute dachten oder sahen. Dir ging es schlecht und ich wollte für dich da sein. Immer wieder hustetest du und holtest dann zittrig Luft.

      Nach einer schieren Ewigkeit kam ein Nicken von dir, wobei du meine Hand leicht drücktest und nun kam auch Cathy zu uns. „Alles in Ordnung bei euch?“

      Sie hatte den Bademeister im Schlepptau, wobei sich dieser sofort zu dir kniete. „Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Fühlen Sie sich gut oder wollen Sie einen Arzt?“

      Erneut nicktest du. „Es geht schon. Danke.“ Ich hasste diesen Kerl dafür, dass er erst jetzt auftauchte, doch ich wusste nicht, wo er gewesen war und er konnte nicht alles im Auge behalten, wodurch ich das Gefühl tief in meinem Inneren einkerkerte und dich noch einmal besorgt ansah. „Komm, lass uns zu unseren Handtüchern gehen.“

      Ich half dir beim Aufstehen und führte dich zurück an unseren Platz. Cathy folgte uns. Ihr Gesicht war genauso blass, wie ich mich fühlte. Ich war einfach nur froh, dass alles noch einmal gut gegangen war…

      Behutsam legte ich dir mein eigenes Handtuch um die Schultern, sodass du auf keinen Fall frorst. Mir selbst war es gerade egal, dass ich in dem Gras saß und selber nichts besaß, mit dem ich mich hätte abtrocknen können. Du warst in diesem Moment einfach wichtiger.

      Cathy sah besorgt auf uns herab, bevor sie dann sanft nach meinem Arm griff. „Kommst du kurz mit. Ich würde gerne mit dir reden.“

      Ich sah zu dir, wobei du nur lächeltest und nicktest. „Geh schon. Ich komm schon klar. Das böse Wasser ist ja jetzt weit weg.“

      Deine Worte ließen mich kurz schmunzeln, bevor ich dann schließlich aufstand und Cathy folgte, die ein paar Schritte von unseren Platz wegging, sodass wir nicht mehr in Hörweite von dir waren.

      „Was gibt es?“, fragte ich dann ruhig und sah sie abwartend an, wobei ihr Blick besorgt auf mir lag und noch einmal kurz prüfend zu dir wanderte, bevor sie dann endlich zu sprechen begann: „Sebilein, ich weiß ja nicht, was du hier für eine Show abziehst, aber ihr seid keine Freunde. Du bist viel zu fürsorglich zu ihm. So benimmst

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