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Mord zu lebenslänglich verurteilt, stirbt im Gefängnis.

      Damit verliert die Murders Inc. an Bedeutung, und die jüdischen Namen werden seltener.

      Auch Bugsy Siegel wird wegen Mord an Harry Greenbaum, einem Gangster aus dem Umkreis von

      Lepke Buchalter, der Siegel verpfiffen hat, verhaftet. In der Zelle, mit allen VIP-Privilegien

      ausgestattet, entwickelt er den Plan, dem Dreamland Kuba ein zweites in Las Vegas

      entgegenzustellen, weil Nevada 1931 das Glückspiel legalisierte. Dank seinem Jugendfreund und

      Bierschmuggler George Raft ist Siegel nach Hollywood gekommen und hat dort sowohl

      Filmproduzenten wie auch Schauspielerinnen, die auf ihre grosse Karriere hofften, erpresst. Die

      $500'000, die er pro Jahr so erwirtschaftete, investierte er weitgehend in den Drogen- und

      Mädchenhandel. Mithilfe seines Verteidigers Jerry Geisler und dem rätselhaften Tod einiger

      Zeugen kommt Siegel bald wieder frei und macht sich daran, in Las Vegas ein luxuriöses Hotel mit

      integriertem Casino aufzubauen. Der spätere Schauspieler Raft arbeitet in Lanskys Casinos in

      Havanna und London.

      Quellen : Davis (1994): 59, Delorme: 60, 115ff, Best: 5-8, 19, Summers (1993): 238f, Lacey: 110,

      Knorr (1992a): 45.

      1937: Hoover, die Nazis und die Mafia top

      J. Edgar Hoover bekämpfte bisher die Prostitution und die Erpressungsgeschäfte der Mafia, aber

      nicht die verbotenen Wetten der Pferderennbahnen, die nach dem Ende der Prohibition das meiste

      Geld einbringen. Hoover liebt die Pferdewetten.

      Im Juli 1933 konnte Hoover nur mit viel Lobbying, indem er diffamierende Informationen über

      andere Kandidaten streute, und Mord (oder Glück) seine Stelle behalten: Der ihm feindlich

      gesinnte Staatsanwalt Thomas Walsh starb zwei Tage vor Amtsantritt als Justizminister an einem

      Infarkt. Der neue Justizminister Homer Cummings startete einen Anti-Gangster-Kriegszug,

      zusammen mit einer vom Journalisten Henry Suydam geleiteten, breit angelegten PR-Kampagne.

      Die Erfolge der Jagd auf Einzelgänger-Banditen wie "Machine Gun" Kelly, "Baby Face" Nelson

      oder John Dillinger wurden vor allem Hoover zugeschrieben, der Louis B. Nichols als Leiter der

      Crime Records Division für die Public Relation einstellte. Mit der Förderung der G-Man-

      Unterhaltungskultur (Filme, Groschenhefte, Comics) kann sich Hoover zum Volkshelden stilisieren.

      Er baute eine Zentralkartei für Fingerabdrücke und eine Nationale Polizeiakademie auf und stellte

      die FBI-Akten den Polizeidienststellen zur Verfügung, worauf sich die Beziehungen zu den lokalen

      Ordnungshütern etwas verbesserte.

      Während sich die Mafia als "Organisation" etabliert, gibt Hoover deren Bekämpfung 1937 ziemlich

      abrupt auf und behauptet, es gebe keine nationale Verbrecherorganisation. Laut Boss Carmine

      Lambordazzi hat die Mafia Hoover in der Tasche. Hoover fährt gelegentlich nach Manhattan und

      trifft Frank Costello. Der Mafiosi hatte Hoover in den frühen 30er Jahren auf der 5th Avenue in New

      York angesprochen und ihn seither "kultiviert". Hoover und Costello sind Freunde und treffen sich

      in Washington, im Central Park, in der Lobby des Waldorf-Astoria, an den Pferderennen oder bei

      einem gemeinsamen Freund. Hoover mag es nicht, mit einem monatlichen Geldcouvert geschmiert

      zu werden, weshalb Costello Pferderennen manipulieren lässt, um Hoover bei der Stange zu

      halten. Frank Erikson, der grösste und mächtigste Buchmacher, informiert Costello über ein

      bevorstehendes abgekartetes Rennen, der dann den Chronisten Walter Winchell benachrichtigt,

      welcher wiederum Hoover ins Bild setzt. Der FBI-Direktor kann so selbst entscheiden, wieviel er

      gewinnen will. Er selbst setzt immer nur die legalen $2, aber einer seiner Agenten oder Clyde

      Tolson setzen grosse Summen, im Schnitt $200, und gewinnen immer. Hoover lässt sich auch in

      Mafiakreisen sehen wie im Stork Club von Sherman Billingsley in New York, in Joe's Stone Crab

      Restaurant von Jesse Weiss in Miami oder bei Del Webb, Casinobesitzer in Las Vegas, der ihn

      gratis einquartiert.

      Hoover hat Kontakt mit Ed Levinson, John Drew, Ray Ryan, Art Samish, Dub McCanahan, einem

      Marcello-Partner, Johnny Roselli oder Irving Davidson. Die Mafia hilft Hoover, solange es nicht um

      ihr eigenes Geschäft geht, dafür lässt Hoover die Mobster in Ruhe. Als Costello in den frühen 50er

      Jahren von einem fleissigen FBI-Agenten überwacht wird, versetzt Hoover diesen nach einem

      Telephonanruf Costellos nach Alaska. Dasselbe passiert einem anderen FBI-Agenten, der Lansky

      bewacht und nach Georgia versetzt wird. Costello ist der wichtiste Kontaktmann der Mafia mit der

      Oberwelt in den 40er und 50er Jahren, bis er von Gigante angeschossen wird. Danach zieht er

      sich dann eine Art Halbpension zurück, wobei er immer noch Deals arrangiert und Streit zwischen

      Mobstern schlichtet.

      Der Journalist Walter Winchell, Hoovers Freund, kennt auch Owney "the Killer" Madden, Meyer

      Lansky, der in New York im selben Haus wohnt, und Joe Kennedy persönlich. Als Kennedy 1933

      eine Affäre hatte mit dem Broadway Showgirl Evelyn Crowell, der Wittwe des New Yorker Gansters

      Larry Fay, und im New York Journal-American darüber berichtet wurde, besuchte Kennedy

      Winchell. Die beiden befreundeten sich, die Story konnte unterdrückt werden und Kennedy wurde

      zu einer der Schlüsselquellen für seine Boulevardgeschichten.

      Meyer Lansky ist im Besitz von kompromittierenden Photos, auf denen Hoover gut erkennbar

      seinem Freund Clyde Tolson einen bläst. Lansky schmiert auch Nahestehende Hoovers und

      bekommt sogar FBI-Reports von den FBI-Agenten, die ihn "überwachen" sollen. Der Stillhaltepakt

      dauert bis zum Tode Hoovers. Manchmal behindert Hoover aktiv und bewusst ein Vorgehen gegen

      die Mafia, zum Beispiel als der Pferderennservicebesitzer James Ragen dem FBI über seine

      neuen Konkurrenten alles berichtet, was er weiss. Das FBI startet zwar eine Operation, verweigert

      Ragen aber Begleitschutz. Nachdem dieser von Lenny Patrick und Dave Yaras auf Befehl von

      Jake Guzik umgebracht wird, weist Hoover seine Agenten an, die Untersuchung abzubrechen.

      Der FBI-Direktor, der Homosexuelle in der Öffentlichkeit als pervers bezeichnet, hat auch

      fetischistische und pädophile Tendenzen. Er verkleidet sich bei Sexparties als Frau, und die

      Sittenpolizei von New Orleans verhaftete ihn Ende der 20er Jahre einmal mit einem minderjährigen

      Strichjungen. Da Henry G. C. Corcoran damals intervenierte

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