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und das Maß ihres Verhaltens bezogen auf ein Ziel, waren ihnen von daher wohl gewissermaßen in die Wiege gelegt – entsprechend entlud sich im nächsten Moment ein Inferno am Himmel. Dutzende dieser Kreaturen taumelten getroffen, überschlugen sich, und krachten irgendwo in den harten Boden. Nur wenigen von ihnen gelang es, mit der Wucht ihrer Greifer, Verteidiger und Stellungen hinwegzufegen, um darauf sofort ihr Heil in der Flucht vor heranrasenden Drindeln und Pfeilen zu suchen. Der Wagen, unter dem Rhodes Schutz gesucht hatte, wurde samt den Fläcks von einem der Angreifer ein Stück weit in die Luft gerissen und wieder fallen gelassen. Das Monster hatte aber nicht mehr die Zeit sich um die nunmehr freigelegten zu kümmern. Mit vier Speeren im Leib stieg er taumelnd und brüllend in den Himmel auf, um plötzlich wie ein Stein herabzufallen.

      Es war ein kurzer Kampf, in dem sich zudem die schwerfälligen Körper der Hyndriden mit ihren großen Schwingen gegenseitig behinderten. Angreifer und flüchtende kollidierten immer wieder in der Luft, und rissen sich gegenseitig zu Boden. und es war letztlich ein weiterer Triumph des alten Tolsmoi Rhodes, der einmal mehr vorführte, wie man ein solches stolzes Alter erreichte.

      Aber es war auch nicht die Zeit, Triumphe zu genießen. Die schwer getroffene und leidlich dezimierte Horde der Hyndriden suchte ihr Heil in der Flucht, doch keiner der Asimielenen würde ernsthaft die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass damit der Kampf beendet war.

      „Sammelt die Krypte derer, die im Allsein sind!“, rief Rhodes über den Kampfplatz. „Einige von euch sammeln die Speere, Pfeile und Drindeln aus den Körpern der Hyndriden, die dem Verhalten eines Kampfes noch genügen. Und wo sich unter den Hyndriden noch eine Zeit in den Körpern zu der euren Verhält, zeigt ihnen das Allsein!“

      Im letzten Satz schwang eine für Rhodes ungewohnte Verachtung mit. Er mochte diese tumben Hyndriden nicht, obwohl er ihnen doch immerhin eine guten Teil seines Ruhmes verdankte. Aber Kreaturen, die lediglich durch körperliche Gewalt brillierten – und sei sie noch so interessant in ihren Spielarten – waren ihm einfach zuwider. „Und vergesst nicht, streng auf das Verhalten eurer Augen zu achten – es soll immer etwas zwischen euch und der Singala sein!“, befahl er weiter. „Alle anderen werden die Wagen zusammenstellen, das sie sich ringförmig zueinander verhalten! Bedeckt eure Gräben wieder mit den Schilden, wie es sich vorher verhielt, und platziert die Katapulte um den Wagenring – Alle anderen Besonderen Apparate zur Abwehr sollen im Innern bei den Wagen liegen. ihr selbst grabt euch im Hof des Wagenrings liegend ein und bedeckt eure Körper mit dem Sand der Singala. Nichts von euch soll sich mehr zu ihr Verhalten!“

      Die unruhigen, zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen Rhodes verrieten die Spannung in seinem Gesicht, die sein voluminöser Bart sonst versteckt hätte. „Und geht davon aus, das sich die Zeit verdammt klein zum nächsten Angriff der Hyndriden verhalten wird!“, setzte er noch einmal lautstark nach.

      „Sollen wir darum streiten, was du mit all dem bezweckst? ...”, sprach ihn einer an, “... oder wirst du uns dein Verhalten erklären?

      „Meinst du, es wäre jetzt eine Zeit des Streites oder irgendwelcher Erklärungen?“, erwiderte Rhodos in einer wohl eher suggestiven Gegenfrage und dem entsprechenden Blick.

      „Nein Tolsmoi!“, hielt der dem Blick seines Anführers stand. „Aber was geschieht mit den Fläcks? – so wie es sich verhalten wird, sind sie ungeschützt!“

      „Ja – du hast recht.“, bekannte Rhodes, während seine Augen die sich bereits herauskristallisierende Wagenburg aufsuchten. „Ich denke, dass Verhältnis der Zeit zum nächsten Angriff bietet keine Möglichkeit, die Tiere noch auszuspannen. Und wo sollten sie hin? Das Verhalten der Wagen zueinander müsste noch enger sein – was aber den Hof noch mehr verkleinern würde. Es verhält sich schon bereits jetzt kaum genügend Platz darin!“ Sein Blick suchte wieder sein Gegenüber. „Siehst du die Möglichkeit eines angemessenen Verhaltens das Problem zu lösen – innerhalb des bestehenden Zeitverhältnisses?

      „Der Angesprochene schüttelte nachdenklich den Kopf. „Nein – nicht im Verhältnis der Zeit!“.

      Rhodes nickte. „Dann geh' an die Arbeit!“, sagte er nur.

      Sein Gegenüber nickte ebenfalls, wendete sich um, und verließ Rhodes im Laufschritt.

      Jeder Kopf hier suchte wohl nach einer Erklärung für Rhodes Entscheidungen, aber es war in diesem Moment tatsächlich keine Gelegenheit, gemeinsam danach zu suchen.

      Dieses Problem war aber zum Glück nicht sehr groß, weil die letzten Geschehnisse eindeutig für Rhodes sprachen. Und tatsächlich zeigte sich einmal mehr dessen Entscheidung fast wie mit den Hyndriden abgesprochen. Die letzten seiner Truppe, die damit beschäftigt waren, die Gefährten mit Sand zu bedecken, gruben sich gerade selbst ein, als Rhodes auf seinem Wagen, wieder versteckt unter einer Plane, durch die Anstöße der Seitenbretter die Staubfahne sichtete, aus der sich schon bald schwarze Punkte herausschälten. Ein erneuter Angriff stand offenbar kurz bevor.

      „Sie kommen!“, rief er laut ins Innere der Wagenburg. „Und wie es scheint, dieses mal ganz normal auf ebener Erde mit Reittieren – haltet euch bereit auf mein Zeichen die Katapulte und sonstigen Besonderen Apparate zu besetzen!“

      Das war offenbar der Grund, warum Rhodes die Strategie seiner Verteidigung verändert hatte. Nach dem für die Hyndriden erfahrenen Debakel, war kaum damit zu rechnen, dass sie es noch einmal auf die gleiche Weise versuchen würden. Er wusste nicht, wie ihr erneuter Angriff aussehen würde, aber sie sollten wohl annehmen, dieselbe Situation vorzufinden, wie beim ersten Mal mit seinen Streitern unter den Schilden vor der Wagenburg im Sand. Das die Hyndriden auf gewöhnliche Weise, also auf Reittieren daherkamen, enttäuschte ihn fast – bestätigte in ihm aber auch wieder einmal deren offenbare Tumbheit. Für dieses Auftreten hätte es den ganzen Aufwand kaum bedurft.

      Die Hyndriden kamen auf ihren Tieren schnell näher, und Rhodes erwartete den kurz bevorstehenden Augenblick, indem sie in die Reichweite ihrer Wurfgeschosse kommen würden. Nur noch wenige Momente, und er würde den Beginn des Kampfes ausrufen ...

      Doch dieser Moment blieb ihm versagt.

      Bevor die Hyndriden noch die Grenze der Reichweite der Katapulte überschritten, stoppten sie plötzlich ihren Galopp. Die Entfernung war noch immer zu groß, um genau zu erkennen, was dort vor sich ging. Unverkennbar war jedoch, dass sie von ihren Reittieren abstiegen, und sich zusammenrotteten.

      Es sah im ersten Moment für Rhodes aus, als wollten sie zu Fuß aufmarschieren. Irritierend war dabei jedoch, dass keinerlei Schilde zu erkennen waren – und ein Angriff in vollkommen offenem Felde, ohne jede Schutzmaßnahme ... soviel Dummheit wollte er nicht einmal den Hyndriden zutrauen.

      Mit recht, wie sich gleich darauf abzeichnete.

      Was Rhodes Augen wahrzunehmen meinten, schien zu verrückt, als das es tatsächlich wahr sein konnte, aber eine andere Möglichkeit der Interpretation dessen, was er meinte zu sehen, fand er nicht ... Die Körper der Hyndriden wurden undeutlich – ihre Farbe glich sich offenbar der Umgebung an. Sie waren bald nicht mehr zu unterscheiden von dem eintönigen dunkelgelb des allgegenwärtigen Sandes, der die gesamte Singala auszeichnete. Doch das war nur der Anfang – dann begannen sie irgendwie langsam zu zerbröckeln ...

      Sie vielen nach und nach auseinander – in sich zusammen. Rhodes Kopf versuchte zu erfassen, was da vor sich ging. Er hat in seiner Zeit schon einige Erfahrungen mit den Hyndriden ansammeln können - aber das hier ließ sich nirgends zuordnen.

      Hyndriden konnten in jeder beliebigen Form auftreten, wenn es nur ihrer Masse entsprach, dass war allgemeines Wissen, und nichts, was verwundern konnte – aber es waren hier keine Zusammenhänge ihres Tuns zu erkennen. Warum erst hier diese Wandlung? Was überhaupt für eine Wandlung – in was? Ein großer Haufen Sand, so schien es letztlich, war alles, was von ihnen übrig war …

      ~*~

      Ohne jede Chance

      Bork musste dieses Mal nicht darüber nachdenken, ob er seinen Augen trauen konnte. Die noch kaum wahrnehmbare Staubfahne am Horizont

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