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es doch mal so: Die Einbrecher sind dreist und trotzdem meckert der Typ zuerst über die Polizei. Ich habe das manchmal so satt. Ich weiß, dass ich immer höflich und sachlich sein muss, aber ich bin nun mal kein nettes Mädchen. Trotzdem danke.“

      „Wofür?“

      „Dass du mich zurückgehalten hast.“

      „Hätte er seine Tankstelle besser gesichert, wäre es nicht passiert, aber er weiß auch, dass wir die Täter nicht kriegen und bekommt den Kram zum Teil von der Versicherung ersetzt. Der Fall kommt zu den Akten und gut ist es. Viele Leute schimpfen über die Polizei, das darf man nicht so an sich heranlassen. Sie schimpfen auch über Lehrer, Politiker, Ärzte. Wenn die sich alle rechtfertigen müssten …“

      „Dann wären vielleicht nicht so viele Blindgänger dabei. Okay, es wird immer Leute geben, die Fehler machen … eine sitzt vor dir. Aber dieses generelle Abstrafen finde ich ungerecht.“

      „Das sag nicht unserem Staatsanwalt. Der ist einer von den ganz Harten, seit Bianca nicht mehr da ist, kennt der kein Grau mehr, nur noch Schwarz und Weiß.“

      Susanne hätte gern gefragt, wie alles geschehen war, aber sie wollte Robin nicht zu nahe treten. Sie dachte: Ich muss ihn erst ein bisschen besser kennenlernen und dann frage ich ihn einfach.

      Als sie am Abend nach Hause kam, traf sie auf Karin, die in der Küche rumorte.

      „Nanu? Wolltest du nicht mit Lia ausgehen?“

      „Ja, eigentlich schon, doch es geht Lia nicht so gut heute. Sie schläft lieber.“

      Susanne setzte sich an den Küchentisch, nachdem sie sich einen Becher Joghurt aus dem Kühlschrank genommen hatte.

      „Was ist mit ihr? Ist sie erkältet oder ist ihr etwas auf den Magen geschlagen?“

      Karin drehte sich zu ihr um und sah sorgenvoll aus. Sie hatten bei ihrem letzten Treffen nicht über die Krankheit geredet, denn Lia wollte Susanne nicht direkt am ersten Abend erschrecken.

      „Lia ist sehr krank. Sie hatte einen Hirntumor, der herausoperiert wurde, aber ein kleiner Rest ist geblieben und macht immer mal wieder Schwierigkeiten. So leidet sie an epileptischen Anfällen und heute ist schon wieder solch ein Tag. Und das, obwohl sie Medikamente bekommt, die die Anfälle verhindern sollen.“

      Es war aus Karin herausgesprudelt wie Sommerregen, denn nachdem sich Lia heute erneut wegen eines Anfalles ins Bett legen musste, kam ihr die Therapie immer mysteriöser vor. Lia hatte versprochen, mit dem Arzt über die Medikation zu reden. Karin hatte gedroht mitzukommen und dem „Quacksalber“ mal die Meinung zu geigen. Das wollte Lia auf keinen Fall, denn sie hielt ihren Arzt ja für ausgezeichnet.

      „Vielleicht hat es mit dem Wetter zu tun, dass ich im Moment mehr reagiere“, hatte sie gesagt.

      Karin machte sich ernsthaft Sorgen, dass die Freundin nicht in so guten Händen war wie angenommen. Sollte sie Susanne davon erzählen?

      „Oh, das wusste ich nicht“, hörte sie jetzt die Stimme der Kommissarin. „Wenn sie doch ein Mittel gegen das Auftreten von Anfällen nimmt, sollte es auch wirken, oder?“

      Karin legte das Handtuch weg und setzte sich zu Susanne.

      „Weißt du, Lia ist seit einer Ewigkeit bei diesem Arzt, sie ist dort schon zur Nachsorge nach der Operation gewesen. Aber die Tablettendosen haben keinen Aufkleber und der Arzt besorgt ihr das Mittel direkt in der Praxis. Ich finde das merkwürdig. Zumal es für das Zeug gerade einen Lieferengpass gibt. Es ist das Einzige, was Lia ohne Nebenwirkungen verträgt.“

      „Wenn es nicht hilft, sollte Lia ein anderes Medikament bekommen. So sehe ich das, aber ich kenne mich nicht damit aus. Vielleicht gibt es wirklich Faktoren, die die Wirkung beeinträchtigen.“

      „Lia denkt, es liegt am Wetter. Ich erinnere mich, dass sie schon öfter Phasen hatte, in denen sie mehr Anfälle bekam, aber weißt du, es ist so traurig: Sie wollte über Weihnachten und den Jahreswechsel nach Italien fahren und ihre Schwester besuchen. Nun wird das wohl nichts.“

      „Dann kannst du doch mit ihr feiern!“

      „Wir drei können das machen. Oder willst du zu deinen Eltern fahren?“

      „Nein. Was ist mit deiner Familie?“

      „Ich bin hier allein. Also ist das jetzt ein Plan? Wir drei schönen Frauen unter dem Weihnachtsbaum?“

      „Du besorgst den Baum, ich das Essen!“

      Die beiden lächelten sich an und waren sich einig. Das würde ein schönes Fest werden. Susanne ging ins Bett und freute sich: neue Freunde, neues Leben, kein Stress, also nur entspannte Weihnachtstage. Zufrieden schlief sie ein.

      9

      Am Sonntagmorgen herrschte eine angenehme Ruhe im Polizeipräsidium und Susanne öffnete das Fenster, um frische Luft einzulassen. Wieder war sie früh aufgewacht, denn irgendwie trieb die neu gewonnene Energie sie morgens rasch aus dem Bett. Karin schlief noch und so hatte sich Susanne auf Zehenspitzen durch das Haus bewegt. Nach einer Tasse Kaffee und einer Scheibe Toast hatte sie sich auf den Weg ins Büro gemacht.

      Schon in Potsdam war sie immer möglichst früh gekommen, denn sie mochte es, wenn der Tag entspannt begann. Robin wollte in einer Stunde da sein und Susanne plante, sich durch die aktuellen Fälle zu lesen.

      Als ihr Handy klingelte, wollte sie es abschalten, weil es Phillip war. Er hatte schon öfter angerufen, aber ihr hatte die Kraft gefehlt dranzugehen. Jetzt atmete sie tief durch und nahm das Gespräch entgegen.

      „Ja? Ich habe Dienst, Phillip, also mach es kurz.“

      „Hallo Schatz, es würde ja schnell gehen, wenn du mich nicht immer ignorieren würdest. Hast du dich immer noch nicht im Griff?“

      „Im Gegenteil, ich habe alles super im Griff. Was willst du?“

      Susanne war aufgeregt und ärgerlich, denn er tat so, als wäre alles in Ordnung. Mit den nächsten Worten machte er es nicht besser.

      „Ach Süße, krieg dich mal wieder ein. Deine Mutter möchte wissen, was wir zu Weihnachten essen wollen. Ente? Gans? Würstchen mit Kartoffelsalat?“

      „Du kannst dir gerne etwas aussuchen, was du dann mit meiner Mutter isst.“

      „Kommst du am Heiligabend oder früher? Ich muss das wissen und ein bisschen planen.“

      „Du musst gar nichts planen, denn ich komme nicht. Wenn du willst, geh mit der Tussi zu meiner Mutter.“

      „So ein Quatsch, du bist schrecklich, Schatz. Es ist Weihnachten, da gehörst du in die Familie! Du musst nicht allein in deiner Bude hocken und Trübsal blasen.“

      „Ich sitze nirgends allein und blase auch kein Trübsal. Im Gegenteil, ich freue mich sehr auf mein neues Weihnachten!“

      „Tja, du wolltest doch, dass ich mitkomme. Ich hatte schon geplant, nach Weihnachten mit dir da runter zu fahren, aber wenn du so zickig bist, mache ich anderweitig Urlaub.“

      Im Hintergrund hörte Susanne eine Frauenstimme: „Süßer, wo gibt es denn Filtertüten?“

      „Du blöder Penner!“, schrie Susanne in den Hörer. „Verschwinde aus meinem Leben und melde dich nie wieder bei mir.“

      Wütend drückte sie den Anruf weg und warf das Handy über den Tisch.

      „Es wäre besser, wenn Sie Ihre Privatgespräche zuhause führen“, knurrte eine tiefe Stimme, als sie hochsah.

      Erics Augen funkelten böse. Seine schönen Lippen waren ein schmaler Strich. Das Handy war vor seinen Füßen gelandet. Jetzt hob er es auf und legte es auf den Tisch.

      „Das war nicht privat, das war mein Exfreund, der mich belästigt hat.“

      „Es ist egal, ob ex oder aktuell, hier trennen wir Privates und Dienstliches.“

      In

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