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Peter Simpel. Frederick Marryat Marryat
Читать онлайн.Название Peter Simpel
Год выпуска 0
isbn 9783754175859
Автор произведения Frederick Marryat Marryat
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Nun, Herr M'Foy! Sie haben eine lange Reise gehabt; vermutlich Ihre erste?«
»Allerdings, Sir!« versetzte M'Foy, »und ich bin schrecklich geplagt worden. Hätte ich auf alles Rücksicht genommen, was man mir ins Ohr flüsterte, so wie ich weiter kam, ich hätte müssen von Geld gemacht sein, – sechs Pence hier – sechs Pence dort – sechs Pence nach allen Seiten. Solche Quälerei hätte ich mir nicht vorgestellt.«
»Wie kamen Sie denn von Glasgow hierher?«
»Mit dem Räderboot oder Dampfboot, wie sie es nennen, nach London. Hier nahmen sie mir sechs Pence ab für das Tragen meines Gepäcks ans Land. – Ein kleines Kistchen, nicht höher als Ihr aufgestülpter Hut da. Ich wollte es gerne selbst tragen, allein sie ließen es nicht zu.«
»Wohin gingen Sie denn, als sie in London ankamen?«
»Nach einem Platze, der Chichester Rents genannt wurde, zu dem Warenhauslager Storm und Mainwaring; da mußte ich wieder sechs Pence bezahlen fürs Wegzeigen. Ich wartete hier eine halbe Stunde im Komptor, bis sie mich zu einem Platze führten, den man Bull und Maul »Pall Mall« ist gemeint. hieß. Sie setzten mich hier in eine Kutsche und zahlten den ganzen Fuhrlohn für mich. Dessenungeachtet gingen sie den ganzen Weg hierher mich um Geld an. Da war zuerst der Kondukteur, und dann der Kutscher, dann wieder ein Kondukteur und wieder ein Kutscher. Doch ich gab ihnen kein Gehör, deshalb brummten sie und schimpften auf mich.«
»Wann kamen Sie an?«
»Gestern Nacht; ich hatte nur ein Bett und Frühstück in dem Zweiblauenpfeiler-Hause. Dafür forderten sie mir drei Schilling und sechs Pence ab, so wahr ich hier sitze. Dann war noch das Stubenmensch da und der Kellnerbengel und sagten, ich solle sie nicht vergessen, sie wollten auch Silber haben; allein ich sagte ihnen, was ich zu dem Kondukteur und dem Kutscher gesagt hatte, daß ich keines für sie habe.«
»Wie viel ist Ihnen denn von Ihren zehn Schillingen geblieben?« fragte der erste Leutnant lächelnd.
»Ei, Herr Leutnant, wie kommen Sie dazu, dies zu wissen? Ah! ah! 's ist von meinem Onkel Monteith in Glasgow. Ja, so wahr ich hier sitze, ich habe nur noch drei Schillinge und einen Penny übrig. Aber hier ist so ein Geruch, den ich nicht vertragen kann; ich will wieder in die frische Luft hinausgehen.«
Als Herr M'Foy die Konstabelkammer verließ, brachen alle in ein helles Gelächter aus. Nachdem er eine kurze Zeit auf dem Verdecke gewesen war, ging er in die Kajütte der Seekadetten hinunter, aber machte sich hier sehr unbeliebt, weil er mit jedermann zankte und Händel hatte. Es dauerte jedoch nicht sehr lange, denn er wollte den Befehlen, welche man ihm gab, nicht gehorchen. Am dritten Tage verließ er das Schiff, ohne den ersten Leutnant um Erlaubnis zu fragen; als er den folgenden Tag an Bord zurückkehrte, setzte ihn derselbe in Arrest und gab ihn der Schildwache an der Kajüttenthür in Verwahrung.
Während des Nachmittags befand ich mich unter dem Halbdeck und bemerkte, daß er ein langes Schnappmesser auf der Munitionskiste der Kanone schärfte. Ich ging auf ihn zu und fragte ihn, was er da mache, worauf er mit flammenden Augen erwiderte, er wolle den Schimpf rächen, welcher dem Blute der M'Foy widerfahren sei. Sein Blick sagte mir, daß es sein Ernst war.
»Was haben Sie denn im Sinne?« fragte ich weiter.
»Ich will,« erwiderte er, indem er an der Schneide des Messers mit dem Finger hinfuhr und die Schärfe prüfte, »ich will es in den Leib des Mannes mit der goldenen Troddel auf der Schulter stoßen, welcher es wagte mich hierher zu setzen.«
Ich geriet darüber in große Unruhe und hielt es für meine Pflicht, seine mörderischen Absichten anzuzeigen, damit nicht etwas Schlimmeres erfolge; ich ging daher auf das Verdeck und sagte dem ersten Leutnant, was M'Foy im Sinne habe, und wie sein Leben in Gefahr schwebe.
Herr Falkon lachte und begab sich kurz nachher auf das Hauptverdeck. M'Foy's Augen leuchteten; er schritt vorwärts an die Stelle, wo der erste Leutnant stand, allein die Schildwache, welche von mir gewarnt worden war, hielt ihn mit dem Bajonette zurück. Der erste Leutnant, welcher sich umwandte und gewahrte, was vorging, befahl der Schildwache, zu sehen, ob Herr M'Foy ein Messer in seiner Hand habe. Dies war wirklich der Fall. Er hielt es offen hinter seinem Rücken. Man entwaffnete ihn und der Leutnant, welcher bemerkte, daß der Bursche auf Unheil sinne, meldete dem Kapitän bei seiner Ankunft an Bord sein Betragen.
Der Kapitän ließ M'Foy holen, welcher sich sehr halsstarrig benahm, und als man ihn um seine Absicht fragte, leugnete er es nicht nur nicht, sondern versprach nicht einmal, es in Zukunft zu unterlassen; daher wurde er auf der Stelle ans Land geschafft und kehrte zu seinen Freunden ins Hochland zurück.
Wir sahen nichts mehr von ihm, allein ich hörte, er habe eine Anstellung in der Armee erhalten und sei drei Monate, nachdem er bei seinem Regimente eingetroffen, in einem Duelle gefallen, durch welches er irgend eine eingebildete Beschimpfung des Blutes der M'Foy rächen wollte.
Neuntes Kapitel
Wir fahren auf den Portsdowner Markt. – Folge der Störung einer Lady beim Essen. – Natürliche Neigung des Pelikan, auf meine Kosten verwiesen. – Feuerwerk im Ranelagh-Garten. – Backwerk nebst Frömmigkeit. – Es werden Manche zum Feste geladen, nur nicht die Hinkenden, Lahmen oder Blinden.
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Einige Tage, nachdem M'Foy das Schiff verlassen hatte, erhielten wir alle von dem ersten Leutnant die Erlaubnis, auf den Portsdowner Markt zu gehen; allein nur die Ältesten durften am Lande übernachten. Wir genossen schon im voraus so viel Vergnügen von unserm Ausfluge, daß einige von uns früh genug auf waren, um mit dem Boote abzugehen, das nach frischem Fleische abgeschickt wurde. Dies war sehr einfältig. Es waren nämlich noch keine Fuhrwerke da, um uns auf den Jahrmarkt zu bringen, auch geht kein Jahrmarkt so früh Morgens an. Die Läden waren alle geschlossen, und der Blaue Pfosten, unser gewöhnliches Stelldichein, war kaum geöffnet. Wir warteten hier in der Wirtsstube, bis wir von der Magd, welche auskehrte, vertrieben und gezwungen wurden, in der Straße auf und ab zu gehen, bis sie fertig war und ein Feuer anmachte. Wir bestellten hierauf unser Frühstück; allein wir hätten besser gethan, es in Gemächlichkeit an Bord einzunehmen, und dann ans Land zu gehen, besonders da wir kein übriges Geld hatten. Nebst dem Zuspät ist das Zufrüh das Allerschlimmste in der Welt. Wir bekamen unser Frühstück, zahlten die Rechnung und gingen dann weiter die Georgstraße hinauf, wo Fuhrwerke aller Art bereit standen, uns auf den Jahrmarkt zu bringen. Wir stiegen in ein sogenanntes Dilly. Ich fragte den Mann, dem es gehörte, warum es so heiße, worauf er versetzte, weil der Platz einen Schilling koste.
O'Brien, der uns, nachdem er an Bord gefrühstückt, eingeholt hatte, sagte, diese Antwort erinnere ihn an eine, welche er von einem der Leute, die in London auf dem Mietkutschenplatz warteten, erhalten habe.
›Um Vergebung,‹ fragte er, ›warum heißen Sie Wasserleute?‹
›Wasserleute,‹ erwiderte der Mann, ›ja, Sir, weil wir die Kutschenthüren aufmachen.‹
Endlich kam unter vielem Peitschen und Fluchen und häufigem Gelächter die alte Mähre, deren Rücken von der Anstrengung, so viele Leute schleppen zu müssen, sich wie ein Fiedelbogen krümmte, am Fuße von Portsdownhill an, wo wir ausstiegen und auf den Markt gingen. Es war wirklich ein sehr schöner Anblick. Das klare blaue Himmelsgewölbe, die bunten Flaggen, welche nach allen Richtungen hin wehten, der helle Sonnenschein, und die gelbglänzenden Pfefferkuchen, allerlei Spielzeug