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      Ich bring dich zu ihm.“

      Die Täuschung ist nahezu perfekt. Subtropische Bäume und Sträucher, verwachsen mit dem Vulkangestein des Untergrundes. Ein Bach plätschert über die natürliche Erhebung als Wasserfall und sammelt sein Wasser der unterirdischen Quelle in einem kleinen See.

      Versteckte Wege laden zu einem vergessenen Spaziergang durch scheinbar unberührte Natur ein. Und doch ist sie so widernatürlich wie das künstliche Sonnenlicht.

      Pria führt ihn durch dichtes Unterholz tief in den kleinen Hain aus Palmen. Im Herzen des Dickichts steht eine gläserne Säule, deren unterer Teil alle lebensnotwendigen Aggregate beherbergt, die ihrer Hoffnung das Leben schenken.

      Qori starrt auf die Petrischale in der Mitte der gläsernen Kugel, die den oberen Teil der Säule bildet. Zu winzig, um das Leben mit bloßem Auge zu erkennen. In ihr ihrer aller Hoffnung.

      „Du hast ...“ Qori versagt die Stimme.

      Pria überprüft flink die Werte. „Alles in Ordnung! Es geht ihm gut.“ Auch ihr ist die Erleichterung anzuhören.

      Sie wendet sich Qori zu, der erschöpft auf die Knie gesunken ist, kniet sich zu ihm. „Es geht ihm gut, hörst du?“

      Qori schüttelt fassungslos den Kopf. „Ich begreife es nicht ... - Wie konntest du das alles nur geschehen lassen?“

      „Was? Wieso? Was habe ich denn ...“ Pria versteht nicht. Sie sucht seinen Blick, doch dann erkennt sie, dass seine Worte nicht an sie gerichtet sind.

      Leise erhebt sie sich und lässt ihn alleine. Alleine mit sich und mit dem Göttlichen. Und mit der Hoffnung der Welt, dessen kleine gläserne Welt ebenso zerbrechlich ist wie ihre große harte Welt dort draußen.

      Tief horcht Qori in sich hinein und lauscht auf die leise Stimme in seinem Inneren, die ihm erlaubt, Dinge zu erkennen und zu verstehen, die so vielen anderen verschlossen bleiben. Er weiß um seine Fähigkeiten und seine Macht. Um seine Verantwortung und sein Wirken. Er hat Angst.

      Immer tiefer, bis auf den Grund seiner eigenen Seele, die es ihm ermöglicht, Verbindung mit anderen Seelen aufzunehmen. Er konzentriert sich auf die Petrischale, auf das kaum begonnene Leben, auf die Seele, die schon in ihm steckt. Sie haben auf das kosmische Gesetz der Anziehung vertraut. Bedingungen geschaffen, die die richtige Seele anlocken sollen.

      Wessen Seele? Wie ist dein Name? Woher kommst du und wer warst du? Ich kann dir nur meinen Körper als Klon zur Verfügung stellen, mit all seinen Fähigkeiten und Gaben, aber meine eigene Seele kann ich nicht teilen. Wer also bist du? Sprich mit mir und lass mich verstehen.

      Doch so sehr er auch lauscht – Schweigen ist die einzige Antwort, die er bekommt.

      

      „Wir verdanken es nur Prias Intuition, dass unsere Mission nicht endgültig noch vor ihrem Beginn gescheitert ist.“ Müde wischt sich der Professor über die von dunklen Ringen überschatteten Augen. Er blickt in die Runde der Neun und setzt seine Brille wieder auf. „Wir danken dir, Pria.“

      „Dankt nicht mir“, erwidert Pria verlegen, „dankt lieber dem Göttlichen. Es schenkte mir diesen Einfall.“

      Qori schüttelt kaum merklich den Kopf. Sie versteht es nicht! Sie will es einfach nicht verstehen! Sie alle werden es nie verstehen! Sie haben nie verstanden! Sie wissen immer noch nicht, was sie hier tun!

      Pria mustert Qori besorgt und auch Professor Zulgor lässt seinen Blick nicht von ihm. Qoris Schweigen dauert nun schon zwei Tage, seit dem Unfall im Labor. Nur mit Mühe konnten sie ihn dazu bringen, den Platz im Palmenhain zu verlassen, um an der letzten Konferenz vor dem großen Tag teilzunehmen.

      „Morgen ist es endlich soweit!“ Auch Miguel ist die Aufregung anzuhören. „Dann ist es nur noch die Frage von Zeit.“

      „Ich habe es mir so oft ausgemalt.“ Versonnen blickt Malissa ins Leere. „Eine neue Welt.

      Eine friedliche Welt. Voller Hoffnung, Liebe und Menschlichkeit.“

      „Erwarte nicht zu viel von den Menschen, meine Liebe.“ Konstantin, dessen zweites Segment rot gefärbt ist, Organisator und Planer, Praktiker mit Leib und Seele und einem stets glücklichen Händchen, lehnt sich gemütlich in seinem Stuhl zurück. „Es sind noch viel zu viele Faktoren offen, die wir nicht beeinflussen können, weil wir sie nicht einmal erkennen.“

      „Ich gebe dir Recht, Konstantin.“ Professor Zulgor nickt bedächtig. „Und deshalb geben wir diese in die Hand des Göttlichen. Nur es alleine ist in der Lage ...“

      Ihr Narren! Das laute Scharren von Qoris Stuhl unterbricht ihn. Qori eilt wortlos aus dem Raum, die Miene versteinert.

Pria will ihm nach, doch Miguel legt seine Hand auf ihre.

      „Lass ihn, Pria.“

      „Ich verstehe ihn nicht, Miguel!“ Pria wischt sich über die feuchten Augen. „Nicht dass ich ihn je verstanden hätte, aber in den letzten Tagen ist er mir noch fremder geworden.“

      „Wie würdest du dich denn an seiner Stelle fühlen?“ Miguel sucht ihren Blick.

      Pria erwidert ihn verständnislos. „Wie meinst du das?“

      „Es ist sein Klon, der die Welt verändern wird. Ohne seine Entscheidung wäre das Projekt niemals verwirklicht worden. Er ist ein Teil von ihm. Er ist er. Und damit ist es seine Verantwortung, was aus der Welt werden wird.“

      „Aber das ist doch Unsinn!“ Aufgebracht rutscht Pria auf ihrem Stuhl herum. „Wir alle hier tragen gleichermaßen die Verantwortung, egal was auch geschieht!“

      Titel - 2

      Titel

      „So siehst du es. Qori sieht es eben anders. Und das ist sein gutes Recht.“

      Pria schüttelt den Kopf. „Zumindest trage ich nach seiner Ansicht die Hälfte der Verantwortung, denn ein Teil dieses Kindes ist von mir!“

      „Jede andere Eizelle hätte diesen Zweck erfüllt, Pria. Du nimmst dich zu wichtig.“ Zynisch lächelt Konstantin ihr zu.

      „Mag sein.“ Ihre Stimme zittert. „Vielleicht bin ich emotional zu sehr eingebunden.

      Vielleicht bin ich nicht die Richtige für dieses Projekt.“

      „Das ist Unsinn“, wendet Malissa ein. „Und das weißt du auch. Gerade eure Liebe zueinander wird uns allen dabei helfen.“

      „Oder aber sie steht uns allen im Weg.“ Konstantin zuckt gemächlich die Schultern. „Wo Emotionen ins Spiel kommen, ist der klare Blick meist versperrt.“

      „Deine Einwände sind zur Kenntnis genommen, Konstantin“, mischt sich Professor Zulgor in den beginnenden Streit ein. „Wie auch alle vorherigen. Kommen wir nun zu dem letzten, zur Zeit wichtigsten Punkt der heutigen Sitzung: der Unfall im Labor.“ Sein Blick in die Runde verheißt keine guten Nachrichten. „Dieser Unfall hätte so nie passieren können und dürfen.“

      „Was soll das heißen?“ Sedhoo streckt seine kleine Gestalt, um an dem wuchtigen Konstantin vorbei dem Professor in die Augen blicken zu können. „Dass es kein Unfall war?“

      „Das wissen wir noch nicht“, muss der Professor eingestehen. „Aber es gibt zu viele ungeklärte Faktoren – zu viele Zufälle, die es nicht geben dürfte.“

      Konstantins Blick wandert misstrauisch durch die Runde der Anwesenden. „Und die wären?“

      „Nach dem derzeitigen Stand kam es durch einen nicht ordnungsgemäß gewarteten Filter der Abgasanlage zu einer Überhitzung und damit zu der Explosion.“

      „Den

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