ТОП просматриваемых книг сайта:
Der schottische Lord. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Der schottische Lord
Год выпуска 0
isbn 9783754177068
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Geht es Ihnen nicht gut?“, frage ich vermutlich mit dem falschen Ton, weil ich immer noch geladen von dem Streit bin.
„Was…Nein…Es geht schon…“, stammelt sie schluchzend als der Gärtner mit einem Haufen Blumen Zeugs hereinkommt. Genervt drehe ich mich um und gehe wieder nach oben. Kendra steht am Treppenabsatz und schüttelt den Kopf. Sie sieht mich verständnislos an.
„Warum könnt ihr euch nie ruhig unterhalten und eine gemeinsame Lösung finden?“ Ihre Stimme ist leise und klingt gekränkt. Manchmal glaube ich, sie hält mehr von den Worten meines Bruders als von mir. Dabei hat sie sie gar keine Ahnung.
„Lass mich bitte Kendra, du verstehst das nicht“, antworte ich und gehe an ihr vorbei.
„Ja…Ich verstehe nie etwas“, murmelt sie noch, doch ich verlasse das Haus und werfe die Tür schwungvoll hinter mir zu. Es reicht mir einfach. Ich habe sowas von genug. Was glaubt er wer er ist? Den Rest vom Nachmittag verschanze ich mich in der Brennerei. Natürlich ist es blöd das Slater die Felder jetzt nicht verkauft. Sie liegen wunderbar und hätten unsere Anbaugebiete hervorragend ergänzt. Ich starre auf die Pläne und denke nach. Peter hat schon irgendwie recht, aber es ist schwer, das zuzugeben. Auch Kendra hat recht, wenn wir einmal normal reden könnten, wäre es einfacher. Dieser ewige Streit macht mich krank. Ich lehne mich in meinem ledernen Schreibtischsessel zurück und denke nach. Niemals wieder werde ich mich für ein Geschäft selbst verkaufen. Ich will es einfach nicht mehr. Diese ewigen Frauengeschichten die sich im Nachhinein nie als besonders Vorteilhaft für mich erwiesen haben machen keinen Sinn. Ich bin wirklich nicht mehr als eine männliche Nutte. Die Geschäftsnutte. Ich schließe meine Augen. Genaugenommen haben mich diese Frauen ausgenutzt, nicht ich sie. Das ist ab heute ein für alle Mal vorbei. Mit dieser Erkenntnis fahre ich zurück zum Castle. Es schüttet wie aus Kübeln, ich habe Mühe die Straße zu sehen, die Scheibenwischer schaffen die Wassermengen kaum. Scheißwetter. Vielleicht sollte ich mich entschuldigen. Nein…Ich entschuldige mich grundsätzlich nie. Es würde meine Autorität untergraben. Mir fallen die Worte meines Vaters als er noch nicht krank war ein. „Du bist ein Lord. Es gilt, was du sagst. Unwiderruflich.“
Ich bin der Lord. Es ist einfach so. Emotionale Ausbrüche sind nicht mein Ding. Es ist nun einmal so wie es ist. Ich gehe ihn den Salon, Vater sitzt mit Holly am Schachbrett. Sie hat in den letzten Wochen öfter mit ihm gespielt, er scheint sie verwunderlicher Weise zu mögen. Eigentlich akzeptiert er niemanden außer Kendra. Wenn sie hier ist, geht es Kendra vielleicht schlechter.
„Ist Kendra nicht hier?“, frage ich ziemlich direkt.
„Nein, sie wollte an die frische Luft“, antwortet sie ohne aufzusehen.
„An die frische Luft? Es schüttet doch wie aus Kübeln“, entgegne ich kopfschüttelnd. Will sie sich auch noch eine Lungenentzündung holen? Ich merke wie sich die bereits abgeflaute Wut wieder in mir aufbaut. Machen denn hier alle was sie wollen? Holly ignoriert mich. Das bringt mich noch mehr in Rage. Was hat sie eigentlich hier verloren? Ich gehe auf sie zu und amte genervt durch.
„Sie können gehen. Ich bin jetzt da.“
Jetzt sieht sie auf. Ihr Blick ist undefinierbar. Nein. Sie verabscheut mich. Genauso schaut sie mich an.
„Natürlich“, sagt sie leise und steht auf. Meinen Vater jedoch lächelt sie an. „Ich bin jederzeit für eine Revanche bereit.“
Er erwidert ihr Lächeln. Ich habe das Gefühl mir fliegt gleich das Hirn weg. „Ich bin bereit, wenn Sie es sind“, meint er und greift nach ihrer Hand. Ich verfolge dieses unnötige Geplänkel und verstehe nicht wann mein Vater so gefühlsduselig geworden ist.
„Schönen Abend noch“, verabschiedet Holly sich von Vater und geht ohne ein Wort Richtung Küchenabgang. Ich hasse es ignoriert zu werden. Was bildet sie sich eigentlich ein? Ich gehe ihr hinterher.
„Mrs. Skelton“, rufe ich ihr nach.
Sie bleibt stehen, ich glaube sie hat gerade die Augen verdreht. „Barnes“, sagt sie und sieht mich dabei einschüchternd an. Aha. Jetzt also so.
„Was?“, frage ich irritiert von ihrem Blick nach. Niemand sieht mich einschüchternd an. Schon gar nicht eine Frau.
„Holly Barnes“, sagt sie mit einem genervten Durchamten.
„Ach so, ja. Genau. Entschuldigen Sie bitte meine unangemessene Art aber…“
Sie unterbricht mich, was mich schon wieder irritiert.
„Schon gut. Es ist bestimmt unangemessen das sich ein Mann aus ihrem Stand rechtfertigen muss.“ Sie wendet mir ihren Rücken zu und geht erhobenen Hauptes hinunter. Wäre ich nicht immer noch irritiert, würde ich das ziemlich frech finden. Ja, sogar außerordentlich inadäquat. Ein Mann meines Standes? Sie weiß gar nicht wovon sie redet, denn sonst würde sie in einem angemessenen Ton mit mir sprechen. Ich gehe zurück in den Salon und kann nur den Kopf schütteln.
Kendras ist wie vom Erdboden verschluckt, keine Ahnung wo sie steckt, das ist so gar nicht ihre Art. Vermutlich ist es wegen dem Streit am Nachmittag. Sie erscheint auch nicht zum Abendessen, langsam mache ich mir doch Sorgen. Ich sitze mit Vater allein am Tisch, Peter ist auch nicht hier. Er erzählt mir irgendwelche alten Geschichten, mein Kopf tut weh, ich kann und will seinen Anekdoten nicht folgen. Nach dem Dinner besteht er darauf, dass ich ihm noch etwas am Klavier vorspiele. Dabei komme ich mir immer vor wie ein kleiner Junge. Zumindest verbessert er mich inzwischen nicht mehr, so wie er es tat als ich noch ein Kind war. Mein Spiel war ihm selten gut genug. Danach bringe ich ihn zu Bett, ich mache das so gut wie nie, doch heute bleibt mir nichts anders übrig. Danach falle ich völlig fertig in den alten Ohrensessel. Ich trinke ein Glas Whisky und denke nach. Lange. Ein wirrer Traum reißt mich aus dem Sessel, ich bin eingenickt. Ich sehe zum Fenster, ein Einsatzfahrzeug mit Blaulicht fährt heran. Scheiße! Kendra! Hoffentlich ist ihr nicht passiert. Völlig durcheinander laufe ich hinaus. Ein junger Polizist kommt mir entgegnen.
„Lord Stewart?“
„Ja…Um Gottes Willen, was ist denn passiert?!“
„Guten Abend. Es gab einen Unfall. Unten an der Küstenstraße“, atmet er durch.
„Was?! Zur Hölle! Sprechen Sie schon weiter!“, fahre ich ihn an.
Ich hänge geschockt an seinen Lippen. Kendra und Peter sind mit dem Auto von der Straße abgekommen und haben sich mehrfach überschlagen. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. Über ihren Zustand kann er nichts sagen. Eliza und James steuern auf mich zu. Sie legt fast schützend ihren Arm um mich, doch ich will das gerade gar nicht.
„Ich muss sofort ins Krankenhaus“, murmle ich verwirrt.
„Ich fahre dich“, meint James und folgt mir.
„Nein…Ist nicht nötig…“ Ich gehe ins Haus und nehme meine Jacke und die Autoschlüssel, als auf einmal Holly hinter mir steht.
„Ich kann inzwischen hierbleiben, damit ihr Vater nicht allein ist“, sagt sie leise. Schon wieder sieht sie mich nicht an. Diese Ignoranz mir gegenüber bringt mich auf die Palme, ich habe allerdings keine Zeit mich darüber weiter aufzuregen.
„Ja…Wie sie glauben“, blaffe ich sie an und verlasse das Haus. Ich habe keine Kraft über ihr Verhalten mir gegenüber nachzudenken. Was ist passiert? Was zur Hölle ist passiert? Es hat wieder angefangen zu regnen. Die Fahrt zum Krankenhaus erscheint mir endlos und ich bin nicht auf die Straße konzentriert. Tausend Dinge schwirren mir durch den Kopf. Hoffentlich ist alles nicht so schlimm. Bestimmt ist es nicht so schlimm.
Doch dieser Wunsch scheint sich nicht zu erfüllen. Im Krankenhaus muss ich zuerst einmal ewig warten bis sich ein Arzt zu mir bemüht. Alles erscheint mir so dilettantisch. Ich bin mir nicht sicher, ob meiner Frau und meinem