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Der schottische Lord. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Der schottische Lord
Год выпуска 0
isbn 9783754177068
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Ach du willst ein Duell um die edle Lady Kendra?! Sehr gerne…Wirklich sehr gerne“, lacht er auf. Ein Kampf der schnell völlig außer Rand und Band gerät beginnt. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden was ohne Schutzbekleidung passieren kann setze ich wutentbrannt und voller Eifersucht einen Schlag nach dem anderen. Ein paar Kollegen wollen uns abhalten, aber ich bin so in Rage, dass ich nichts und niemanden mehr richtig wahrnehme. Ich werde nur noch aggressiver. Jeder Blick in seine Scheißfresse stachelt mich weiter an. Alles geht so schnell, ich fühle mich als wäre ich nicht mehr in meinem Körper. Ich spüre nur Wut und Hass, was mit jedem Schlag weiter aus mir brodelt. Ein brennender Schmerz auf meiner Brust lässt mich kurz innehalten. Er hat mich erwischt. Ich greife hin und sehe auf meine blutige Hand. Mein Blick verengt sich, ich hebe meinen Degen an. Er grinst immer noch. Dieses dreckige Schwein, ich werde ihm zeigen was er davon hat. Jeder weitere Schlag sitzt, auch wenn ich nicht nachdenke. Ich sehe nur noch Kendra. Wie sie lächelt. Wie sie mich küsst. Wie schön sie ist. Warum? Scheiße Warum? Sie gehört doch mir…Ich liebe sie…Alles dreht sich. Ich gehe zu Boden. Dunn sinkt ebenfalls nieder. Alles ist voller Blut. Mir ist schlecht. Jemand reißt mir den Degen aus der Hand. Es ist laut. Mein Trainer schreit. Alles klingt dumpf. Ich höre nur noch Notarzt…Rettungswagen…Hilfe…Dann verliere ich die Besinnung.
Bericht in einer schottischen Lokalzeitung:
Gestern Nachmittag ereignete sich ein schwerer Fechtunfall in der städtischen Sporthalle. Zwei junge Männer lieferten sich aus noch ungeklärter Ursache ein folgenschweres Duell ohne ausreichende Schutzausrüstung. Einer der beiden Männer erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen, der andere wurde mit lebensbedrohlichen Läsionen ins örtliche Krankenhaus gebracht. Nähere Details zum tragischen Unglück sind bislang nicht bekannt.
Kapitel 2
Der Prozess ist vorbei. Ich sollte erleichtert sein, doch ich weiß, dass die richtigen Probleme jetzt erst anfangen. Ich folge Vater ins Haus. Er hat seit Tagen nicht mit mir gesprochen, doch ich fürchte, heute wird er es tun. Der Kragen von meinem Hemd reibt fürchterlich an der noch immer nicht ordentlichen verheilten Narbe am Hals. Sie nässt und tut weh, auch wenn ich mich nur selten im Spiegel betrachte weiß ich, dass ich nun auch von außen für jedermann sichtbar das Monster bin das in mir schlummert. Ich löse die Krawatte, im Salon bleibt Vater vor mir stehen und sieht mich enttäuscht an. So ist das jetzt seit Wochen. Diese vorwurfsvollen Blicke seit dem Mittwochnachmittag der alles veränderte. Der Nachmittag der eine Seite in mir entfachte, die ich bislang nicht kannte. Der Nachmittag der einen Mörder aus mir machte. Unwiderruflich.
„Setz dich“, sagt er streng.
Ich befolge wortlos seine Anweisung, er stellt sich einschüchternd vor mich.
„Danke, dass du…“, fange ich an zu stottern, doch er schüttelt mahnend den Kopf und hebt die Hand.
„Wofür willst du dich bedanken? Wofür?“, seine Stimme ist laut, ich senke meinen Blick. „Schau mich an!“, fährt er mich dicht an meinem Gesicht an.
Ich halte die Luft an und sehe wieder auf. Auch wenn ich bisher niemals Angst vor meinem Vater hatte, es war in all den Jahren nicht nötig, jetzt spüre ich seine respekteinflößende Art in jeder Faser meines Körpers.
„Es hat mich ein Vermögen gekostet dich da rauszubekommen und damit meine ich nicht nur den Prozess. Aber darum geht es nicht, das Geld ist mir egal. Weißt du eigentlich was du der Familie von dem Burschen angetan hast? Sie haben einen Sohn verloren! Verdammt du hast den unschuldigen Sohn einer noch unschuldigeren Familie abgestochen! Du hast einen Menschen umgebracht! Aus Eifersucht, einfach so! Wegen einem Mädchen, dass du nicht einmal richtig kennst. Weißt du was du für ein Glück hast freigesprochen worden zu sein? Sonst würdest du jetzt im Gefängnis sitzen! Willst du das? Eingebuchtet, Tür an Tür mit Verbrechern?“
Ich zucke mit den Schultern. „Vielleicht wäre das besser…Ich…“
Wieder lässt er mich nicht weitersprechen. „Besser? BESSER!? Tavis! Willst du wegen einer Frau dein Leben wegschmeißen? Habe ich dir denn gar nichts beigebracht?“ Er schlägt unerwartet fest auf den Tisch, ich zucke zusammen. „Du hast doch alles! Oder nicht? Was fehlt dir?! Auf dieser Insel gibt es reihenweise Mädchen die den Boden auf dem du gehst küssen würden. Ach was rede ich, du kannst jede haben, egal woher, aber du hast nichts Besseres zu tun als ein Duell herausfordern! Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter!“
„Nichts. Mir fehlt nichts“, stammle ich kleinlaut. „Aber ich liebe sie…“
„Liebe?! Bist du übergeschnappt? Ein Mensch ist tot! Muss ich mir jetzt Sorgen machen, dass du gleich den nächsten niederstichst der dir in die Quere kommt? Du weißt doch gar nicht was Liebe ist.“ Er schüttelt ungläubig den Kopf.
„Ich wollte das nicht…Alles was ich bei Gericht gesagt habe stimmt. Es ist einfach passiert und ich weiß nicht einmal wie.“
Vater lässt sich nach Luft schnappend auf einen Stuhl sinken. „Du musst hier weg. Weit weg. Du brauchst Abstand. Ich will, dass du dich um deine Ausbildung kümmerst. London kannst du vergessen, dein Studienplatz dort ist kein Thema mehr, das ist dir hoffentlich klar. Du wirst in ganz Schottland und England keinen vernünftigen Ausbildungsplatz mehr bekommen.“
„Dann suche ich mir eben eine Arbeit…“, murmle ich.
Er beugt sich zu mir und schüttelt den Kopf. Seine Stimme ist wieder ruhig, auch wenn seine Körperhaltung signalisiert wie aufgebracht er immer noch ist. „Mein Gott Tavis…Du wirst hier der nächste Lord, ist dir das denn immer noch nicht bewusst? Was willst du machen? Als Stallbursche anheuern, oder in irgendeinem Büro Steuererklärungen machen?“
Seine Stimme ist leise und bedrohlich. Der nächste Lord. Ich bin kein Lord. Ich bin ein Mörder.
„Peter ist der nächste Lord. Nicht ich“, flüstere ich.
Er lehnt sich zurück und sieht mich lange wortlos an. Dann reibt er sich die Stirn. „Du bist der Erstgeborene. DU. Dafür wurdest du erzogen und ich werde alles tun damit es so ist. Mit ein bisschen Abstand und Zeit werden sich die Wogen wieder glätten.“
„Ich enttäusche dich doch nur“, entgegne ich und habe Angst vor seiner Reaktion, doch er bleibt weiterhin ruhig.
„Du wirst nach Amerika gehen, zu deiner Mutter. Dort interessiert deine Vorgeschichte niemanden. Ich habe schon mit ihr gesprochen. Du wirst studieren und alles tun um mich zufrieden zu stellen. Jeden einzelnen Tag wirst du kämpfen und mir zeigen, dass du es wert bist Lord zu sein. Keine Enttäuschungen mehr. Du hast es in der Hand.“
Ich sehe ihn entsetzt an. Amerika? Ich will da nicht hin und schon gar nicht zu meiner Mutter, aber sein Blick sagt mir, dass ich erst gar nicht versuchen brauche dagegen zu reden. Eigentlich ist es mir auch egal. Mein Leben ist nichts mehr wert. Dieses Gefühl jemanden auf dem Gewissen zu haben frisst mich täglich ein Stück weiter auf. Zeit und Abstand werden mir nicht helfen, so viel ist sicher.
„Geh jetzt auf dein Zimmer“, sagt er bestimmt und steht auf. „Und bis zu deiner Abreise hältst du dich auf dem Gut auf. Allein.“
Ich richte mich auf, als er mich am Arm packt. „Bis auf dieses eine Mal hast du mich nie enttäuscht. Nie. Du bist ein starker junger Mann, das warst du immer. Ich weiß, dass nicht immer alles einfach war. Für keinen von uns. Darum bin ich mir sicher, du wirst mich nicht noch einmal enttäuschen. Du hast von Emotionen getrieben gehandelt. Lerne diese Gefühle zu unterdrücken. Emotionen sind nichts für Männer und schon gar nichts für einen Lord.“ Er sieht mir tief in die Augen. „Du bist der Lord.“
Ich nicke wortlos. Keine Emotionen. Das Wort dreht sich seltsam in meinen Gehirnwindungen. Es brennt sich förmlich ein.
„Du bist der Lord Tavis!“, sagt er noch einmal lauter.
„Ja Vater. Ich