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      STARGEFLÜSTER

      KÜSSE AM FILMSET

      AVA LENNART

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      Coverdesign: Marie-Katharina Wölk, Wolkenart

      unter Verwendung einer Idee von Sylvia Togni, Agentsy, und eines Fotos von XiXinXing und Zigi bei Bigstockphoto.com

      Lektorat/Korrektorat: K. Schwaben-Beicht, ABC-Lektorat

      Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. Personen und Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

      Für beste Freundinnen

       „Ein Star ist ein Mensch, von dem alle wissen, was er gerade tut, ausgenommen seine Frau und seine Kinder.“

      ROCK HUDSON

      DER ANRUF

      Salomé de Bertrand löste nur unwillig ihren Blick von der Portfolioanalyse. Ihre Assistentin Keira stand in der Tür und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

      „Er hat gesagt, es sei privat und wichtig“, rechtfertigte sie die Störung. Salomé konnte sich gerade noch verkneifen, mit der Zunge zu schnalzen. Keira war die Tochter eines Ehepaares, das schon seit Jahren Hausmeisteraufgaben für die de Bertrands in einem der Wohnhäuser an der Park Avenue innehatte, und gab wirklich ihr Bestes, den Job als Salomés persönliche Assistentin zu erfüllen. Aber sie war einfach zu nett. Sie hatte Salomé schon mehrfach Anrufer durchgestellt, die von der guten Margret, ihrer vormaligen Assistentin, bereits nach Nennung ihres Namens abgewürgt worden wären. Nach einem kurzen Nicken zu Ted, von dem die Analyse stammte, verließ dieser diskret den Raum, und Salomé griff zum Hörer.

      „Ja bitte?“ Zu ärgerlich, dass Keira vergessen hatte, ihr mitzuteilen, wer am anderen Ende der Leitung war.

      „Salomé de Bertrand?“ Die samtene Stimme, und vor allem der charmante schottische Akzent, ließ die Erinnerung an die laue Sommernacht in Südfrankreich vor etwa einer Woche aufblitzen, in der sie heftig mit einem unglaublich attraktiven Kerl geflirtet hatte. Sollte er etwa …?

      „Wer möchte das wissen?“ Salomé bemühte sich, ihre Stimme professionell klingen zu lassen. Ein leises Lachen ertönte in der Leitung, und ihr Herz erhöhte seine Schlagzahl.

      „Wow. Das ist sehr sexy, wenn du die toughe Bankerin mimst, Zaza. Hier ist Nate Hamilton.“

      Salomé räusperte sich. Er war es. Und er nannte sie bei ihrem Kosenamen Zaza, von dem nur ihre engsten Freunde und Familienangehörigen wussten. Und er. Unerklärlicherweise wurde sie noch aufgeregter. Mit zitternden Fingern strich sie sich durch ihr glattes schwarzes Haar und flüchtete sich in vermeintliche Coolness.

      „Nate ... Hamilton? Hmm?“ Insgeheim freute sie sich diebisch, ihn zappeln zu lassen. „Ah, Nate! Ich erinnere mich. Du bist doch der Bruder von Colin. Du warst sein Begleiter bei der Geburtstagsfeier meines Vaters.“

      Salomé vernahm ein leises Ächzen.

      „Wenn du so willst. Der Bruder von Colin also.“

      Salomé spielte ihr Spiel weiter und blieb still. Wieder hörte sie Nates leises Lachen, das ihre Knie weich werden ließ.

      „Glaubst du, ich merke nicht, was du hier treibst, Zaza? – Ich bin für ein paar Tage in New York. Wir sind in Südfrankreich recht schroff von Colin“, er betonte den Namen seines Bruders bewusst, „unterbrochen worden. Ich ...“

      Nate machte eine kurze Pause, und Salomé, immer noch zitternd vor Freude über seinen unerwarteten Anruf, wartete begierig auf seine nächsten Worte.

      „… ich möchte dich gerne wiedersehen, Zaza.“

      Obwohl sie damit gerechnet hatte, bewirkte Nates schlichter Satz, dass Salomés Herz wie ein Vogel in ihrer Brust flatterte. Bevor sie noch über eine Antwort nachdenken konnte, fuhr Nate bereits fort.

      „Da gibt es ein kleines japanisches Restaurant in Chelsea, in das ich dich gerne entführen möchte. Wann und wo kann ich dich heute Abend abholen?“

      Salomé fühlte sich ein wenig überrumpelt. Sie hatte eigentlich vorgehabt, den Abend in Ruhe in ihrem Apartment zu verbringen. Die Rückreise aus Südfrankreich, wo sie ihren Sommerurlaub mit ihren Eltern und ihrem Bruder Philippe auf dem familieneigenen Anwesen Mirabel verbracht hatte, und der enge Zeitplan der letzten Arbeitstage hatten sie ganz schön geschlaucht. Und morgen war in aller Herrgottsfrühe ein Frühstückstreffen mit Jonathan Hawk angesetzt, einem der aktuell begabtesten Fondsmanager.

      „Heute Abend?“

      „Ja, das ist etwas kurzfristig, ich weiß. Aber ich bin nur noch bis übermorgen in der Stadt, Zaza. Und morgen Abend habe ich eine berufliche Verpflichtung, die ich nicht absagen kann.“

      Salomé sog die Luft ein. Sie war es als Geschäftsführerin einer Bank gewohnt, in geschäftlichen Angelegenheiten rasche Entscheidungen zu treffen und sich innerhalb von Sekunden für eine andere Strategie zu entscheiden. Weshalb also nicht heute Abend?

      „Okay. Ich werde allerdings erst spät hier rauskommen. Vor neun geht es nicht.“ Sie nannte ihm die Adresse ihres Apartments.

      „Gut, ich freue mich.“

      Nates Offenheit verwirrte sie. Sollten Männer nicht subtiler flirten? Als sie aufgelegt hatte, bemerkte sie erst, wie ihre Hand zitterte. Was zum Teufel war los mit ihr?

      Wenn sie ehrlich war, war sie Nate dankbar, dass er sie davor bewahrte, in der Stille ihres Apartments sich nach ihrer fernen Familie zu sehnen. Ganz besonders vermisste sie diesmal ihre neu gewonnene Freundin Julia. Diese hatte den Sommer über auf Mirabel mit Salomés Vaters zusammen seine Memoiren geschrieben. Dort hatte sie auch Salomés Halbbruder Mathieu kennen- und lieben gelernt. Und jetzt waren beide verlobt und erwarteten ein Kind.

      Salomé checkte mit einem raschen Blick die Zeit in Europa und wählte Julias Nummer. Ted, der vermutlich noch vor der Tür wartete, würde ihr die paar zusätzlichen Minuten nachsehen. Wem, wenn nicht Julia, konnte sie von ihrem Date mit Nate erzählen? Lustig, wie sich das reimte.

      „Zaza, bist du das?“, meldete sich Julia fröhlich. „Ich bin gerade draußen.“

      Salomé schloss lächelnd die Augen. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie ihre Freundin vor dem verwunschenen, pflanzenbewachsenen Haus ihres Halbbruders Mathieu stand.

      „Julia, ich wollte nur sichergehen, dass mein Bruder Mathieu noch gut zu dir ist.“

      Julia lachte freudig auf. „Du willst sicherlich nicht im Detail hören, wie gut er ist, oder?“

      Salomé grinste. Sie vermisste das tägliche Herumalbern mit Julia. Salomé hatte sich selten so gut mit einer anderen Frau verstanden. Ihre langjährige Freundin und Mitbewohnerin in New York, Allegra, war in letzter Zeit viel zu wenig da, um zu quatschen. Sie war Ärztin bei „Ärzte ohne Grenzen“ und hielt sich die meiste Zeit in Krisenregionen

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