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      Micha Luka

      Käpt’n Sansibo — Die Canneloni und die verbotene Insel

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Kapitel: Der rote Turban

       2. Kapitel: Die Hüter des grünen Hauses

       3. Kapitel: In der Falle

       4. Kapitel: Adschids Rätsel

       5. Kapitel: Der Zyklon

       6. Kapitel: Die rätselhafte Botschaft

       7. Kapitel: Böse Vorzeichen

       8. Kapitel: Der Kamelberg

       9. Kapitel: Was geschah im Nebel?

       10. Kapitel: Der Weg zur Teufelsküche

       11. Kapitel: Die Stimme aus dem Dunkel

       12. Kapitel: Vier Gestalten und ein Flamingo

       13. Kapitel: "Das glaubt uns kein Mensch"

       Impressum neobooks

      1. Kapitel: Der rote Turban

      Ihr wollt wissen, wie es geschah, dass Toby an Bord der Canneloni kam? Dann lasst euch erzählen:

      Käpt’n Sansibo stand im strömenden Regen am Bug seiner Canneloni. Er hatte ein Auge zugekniffen und hielt sein Messingfernrohr vor das andere. Kullerjan und Bullerjan saßen im Trockenen in ihrer Kombüse und streckten abwechselnd den Kopf nach draußen.

      »Mächtig viel Wasser von oben«, murmelte Kullerjan und schüttelte ein paar Regentropfen aus den Ohren.

      »Wird nicht gut sein, so viel Wasser auffen Kopp vom Käpt’n«, murmelte Bullerjan zur Antwort.

      »Jo«, brummte Kullerjan, »wird er ziemlich eingeweicht, der Kopp vom Käpt’n.«

      »Wird er bald ’ne weiche Birne haben, der Käpt’n«, brummte Bullerjan.

      »’N weichen Hut hatter schon«, meinte Kullerjan. Bullerjan streckte seinen Kopf zur Kombüsentür raus, aber nur kurz.

      »Nee, sieht gar nicht mehr aus wie ’n Hut. Eher wie ’ne faule Katze, die auf seinem Kopp rumhängt.«

      »Steht mit ’ner faulen Katze aufem Kopp im Regen und guckt stundenlang durchs Fernrohr«, brummte Kullerjan. Bullerjan nickte.

      »Kannich gesund sein.«

      »Für die Katze?«, wollte Kullerjan wissen. Bullerjan stutzte und machte ein großes Auge, das andere schlief hinter einer schwarzen Augenklappe.

      »Ähm.« Er überlegte und starrte dabei auf Kullerjans Augenklappe. »’Ne Katze mit Schnupfen bringt Unglück«, sagte er schließlich. Kullerjan nickte und starrte auf Bullerjans Augenklappe.

      Sie waren die einzigen Matrosen an Bord und sie waren mit Käpt’n Sansibo seit 23 Tagen unterwegs. Es war ihre erste gemeinsame Seefahrt. Nach Indien wollten sie, so hatte es der Käpt’n befohlen. Kurkuma wollten sie dort holen. Das war das seltene, kostbare Gewürz, mit dem sie die Segel der Canneloni so wunderbar gelb gefärbt hatten. Der reiche Sassafras hatte dem Käpt’n in Sansibar einen Sack Kurkuma überlassen, ohne dass er was dafür bezahlen musste. Die Bedingung war, dass Sansibo ihm dafür acht Säcke zurückbrachte. Direkt aus Indien. Mit solchen Geschäften war der reiche Sassafras sehr reich geworden. Und auch sehr dick. Aber das kümmerte Sansibo nicht. Für ihn zählte nur, dass er mit seinem ersten eigenen Schiff und seiner ersten eigenen Mannschaft auf großer Fahrt war.

      Kullerjan streckte wieder seinen Kopf aus der Kombüse, aber nur kurz.

      »Rutscht dem Käpt’n langsam vom Kopp, die Katze«, sagte er und schaute Bullerjan ratlos an.

      »Isse vielleicht müde, die Katze«, fragte Bullerjan und kratzte sich an der Nase. Kullerjan schnaufte ganz tief und verschränkte seine dicken Arme.

      »Irgendwat stimmt doch hier nich.« Bullerjan verschränkte seine Arme genauso und guckte Kullerjan scharf an.

      »Dat find ich auch. Wat erzählst du hier ständich vonner Katze?« Kullerjan guckte scharf zurück.

      »Wat soll ich denn die Katze erfunden ham? Dat warst du doch!«

      »Ich hab doch keine Ahnung nich, wo die Katze herkommt«, rief Bullerjan erbost und stellte sich ganz dicht vor Kullerjan.

      »Katze bleibt Katze und du hast das Wort zuerst gesagt!« Kullerjan war laut geworden. Die beiden standen einander gegenüber. Ihr jeweils eines Auge funkelte so schwarz wie das Fell einer Katze. Ihre Nasen waren so dicht aneinander, dass nicht einmal ein Katzenhaar dazwischen gepasst hätte.

      »Dat is deine Katze!«

      »Ich kenn überhaupt keine Katze nich!«

      »Du bist ein ganz übler Katzenerfinder!«

      »Da geht mir doch der Hut hoch!«

      »Wat für’n Hut denn jetzt auf einmal?«

      »Zu viel Wasser im Kopp, dat isses. Du hast zu viel Wasser auffen Kopp gekricht und jetzt isses passiert.«

      »Wat is passiert?«

      »Deine Birne is weich wie …, wie …«

      »Na, wie wat denn, sag schon. Los, heraus mit der Sprache!« So brüllten die beiden großen, starken Matrosen aufeinander ein, ohne was zu merken. Käpt’n Sansibo stand nämlich in der Kombüsentür. In der rechten Hand hielt er sein Messingfernrohr, die linke hatte er hoch erhoben.

      »Jungs!«, schrie er, »es ist passiert!« Die beiden starrten auf ihren Käpt’n und dann auf das schwarze Etwas auf seinem Kopf.

      »Ja wat denn??«, brüllten sie wie aus einem Hals so laut zurück, dass Sansibo erschrocken einen Schritt zurück machte. Dabei kam sein Kapitänshut ins Rutschen, bewegte sich ganz langsam abwärts, flutschte über sein linkes Ohr, krallte sich kurz an seiner linken Schulter fest und fiel mit einem satten Platsch aufs Deck. Sofort prasselte der Regen auf Käpt’n Sansibos ungeschützten Kopf und er sprang wieder in die Kombüse. Kullerjan und Bullerjan waren von ihrem eigenen Schrei erschrocken.

      »Äh, wat wollten sie sagen, Käpt’n?«, stammelte der eine.

      »Sie wollten doch wat sagen, Käpt’n«, stotterte der andere. Sansibo schüttelte sich wie ein nasser Hund, dass die Tropfen nur so durch die Gegend spritzten. Er guckte seine beiden Matrosen scharf an und dann sagte er so leise, dass sie sich ganz weit vorbeugen mussten, damit sie ihn verstanden:

      »Wenn an Bord einer laut wird, dann bin ich das.

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