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ihn nur unvermischt. Hoffentlich werde ich bald einmal Gelegenheit haben, dich damit zu bewirten, dann kannst du....“

      Mraeghdar unterbrach ihn, indem er ihn überraschend fest am Oberarm packte und ihm mit einer Kopfbewegung bedeutete, seinem Blick zu folgen.

      „Nun sieh dir den starrsinnigen alten Esel an“, brummte er. „Aber ich dachte es mir schon. Meinetwegen, möge er dem Lehrstück selbst beiwohnen. Ich hoffe, es wird euch beide zum Umdenken bewegen.“

      Zur Rechten des Großkönigs wurde eine weitere Sitzgelegenheit beigestellt, während Aedhwyn auf seinem Streitwagen langsam näher kam. Hwyldur, sein Wagenlenker, hielt die Pferde straff gezügelt und steuerte das Gefährt so behutsam er es vermochte über das unebene, leicht abschüssige Gelände. Der König schien sich nur mit Mühe aufrecht zu halten, indem er mit beiden Händen den geschwungenen, bronzenen Griff umklammerte, der den halbrunden Aufbau überragte. Mraeghdar als auch sein Gast erhoben sich und traten vor das Zelt, wo Hwyldur den Wagen anhielt.

      Aedhwyn wollte ihn verärgert abwehren, aber Mraeghdar ließ es sich nicht nehmen ihn zu stützen, als er sein steif gespanntes linkes Bein auf den Boden setzte. Lyghdar packte derweil seinen rechten Arm und warf ihn sich um den Nacken, und in stillem Einvernehmen brachten sie es fertig den bhyandrischen König so vom Wagen zu heben, daß dieser sich immer noch den Anschein geben konnte, selbst herabzusteigen. Als sein Fuß den Boden berührte, zuckte er merklich zusammen, und Mraeghdar wußte augenblicklich, daß er ohne Hilfe mit aller Wahrscheinlichkeit gestürzt wäre.

      „Willkommen, König Dickschädel“, raunte er ihm wohlmeinend zu. „Du kommst genau zur rechten Zeit, die Vorstellung kann gleich beginnen.“

      „Ich hoffe nur, der Weg hat sich gelohnt“, knurrte Aedhwyn, dessen Stirn jetzt von dicken Schweißperlen bedeckt war. Mraeghdar hieß ihn unbesorgt sein, und gemeinsam mit Lyghdar führte er ihn an seinen Platz, mit kleinen Schritten und stets auf der Hut, ihn nicht stolpern zu lassen.

      Als er endlich saß, keuchend und sichtlich erschöpft, stand ihm plötzlich Khadmyr zur Seite, sein Leibsklave. Er mußte ihm heimlich zu Fuß gefolgt sein. Lyghdar und Mraeghdar waren über sein unerwartetes Auftauchen nicht weniger überrascht als Aedhwyn selbst.

      „Was zum.... Wer hat dich hierherbefohlen?“ raunzte er den Diener übellaunig an. Khadmyr beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was ihn milder zu stimmen schien, und nachdem er ihm mit einem mitgebrachten Schweißtuch sorgsam das Gesicht abgetupft hatte, trat er zurück, um sich im hinteren Teil des Zelts für seinen Herrn in Bereitschaft zu halten. Als der erste Ärger verflogen war, standen Aedhwyn Stolz und Befriedigung geradezu ins Gesicht geschrieben. Hätte ein Diener seine Treue besser unter Beweis stellen können als durch eine derartige Zuwiderhandlung?

      Nun wurde das Fleisch eines gerösteten Hammels aufgetragen, und jeder der drei Könige bekam ein vergoldetes Trinkhorn hingestellt. Ein Sklave schenkte Met aus einem Ziegenbalg aus. Während Mraeghdars und Lyghdars Unterredung, ehe Aedhwyn zu ihnen gestoßen war, waren auch die Vorbereitungen zur Hinrichtung der kydhrischen Gefangenen vorangeschritten. Beide Pfähle ragten jetzt aus dem Boden, und die an ihrer Basis gleichmäßig aufgeschichteten Scheiterhäufen ragten etwa bis in Brusthöhe der zur Seite stehenden Fackelträger.

      Lyghdar stürzte ein halbes Horn voll Met hinunter und hieb mit unvermindertem Appetit in das Hammelfleisch ein. Aedhwyn, der keineswegs zu einem Festmahl aufgelegt schien, begann wie aus Höflichkeit an einem Rippenstück zu nagen und führte zerstreut einen Bissen Brot zum Mund.

      „Lyghdar“, wandte sich der Großkönig an seinen zur Linken sitzenden Gast und stieß ihm verschwörerisch mit dem Ellbogen in die Rippen, „ich mache mir Sorgen um Aedhwyn. Er war noch nie einer der ausgelassensten Gäste; aber so betrübt habe ich ihn noch selten gesehen.“

      „Vielleicht sollten wir ihn ein wenig aufheitern?“

      „Hast du auch eine Ahnung, womit?“

      Der Lugdhir leckte sich das Fett von den Fingern und nahm einen weiteren Zug aus dem Trinkhorn. Schließlich wies er mit ausgestrecktem Arm auf die Gefangenen und verkündete:

      „Deine Besucher sollen ihm etwas vorsingen.“

      „Ausgezeichnet!“

      Mraeghdar gab den Fackelträgern ein Zeichen. Diese senkten ohne zu zögern die mit Pech getränkten, brennenden Kienhölzer, schoben sie unter die Scheiterhäufen und entfernten sich. Das Reisig, mit dem die massigen, obenaufliegenden Kiefernscheite unterlegt waren, fing im Nu Feuer; als die Flammen knisternd auf das dünne Gezweig übergriffen, hob der am rechten Pfahl hängende verschreckt den Kopf, so als wäre er aus einer vorübergehenden Bewußtlosigkeit erwacht.

      Mraeghdar winkte Hraedlin heran und erteilte ihm über die Schulter hinweg einen knappen Befehl. Während sich der Angesprochene eilends davonmachte, schien auch der Gefangene am linken Pfahl zu sich zu kommen und starrte mit geweiteten Augen auf die Scheite unter seinen Füßen. Schweiß trat auf seine Stirn und floß in Bächen an seinem nackten Oberkörper herab. Seinem Mitgefangenen ging es nicht anders. Das Holz war gut abgelagert und allenfalls an der Oberfläche vom Sprühregen etwas feucht geworden; mit vernehmlichem Knacken, und unter geringer Rauchentwicklung, fraßen sich von der Unterseite her rötlich-gelbe Flammen hinein. Als sie über die am weitesten oben liegenden Scheite leckten, begann die Luft darüber zu flimmern.

      Mraeghdar biß herzhaft in eine Hammelkeule und ließ aufmerksam den Blick von einem zum anderen wandern. Der linke starrte regungslos und mit leicht geöffnetem Mund über das Zeltdach hinweg und stimmte sein Sterbelied an. Der rechte dagegen begann sich zu winden, wobei er keine Sekunde lang den Blick von den zwischen den Scheiten hindurchzüngelnden Flammen unter sich abwandte.

      Und da traf er ein, Kalyomelas, in Begleitung der Leibgarde, die er nach ihm ausgesandt hatte. Der Großkönig gebot ihm mit einer abrupten Armbewegung Einhalt, als er sein umständliches Begrüßungsritual einleiten wollte; im Aufstehen wischte er sich mit einem Tuch das Fett von den Händen und trat vor das Zelt.

      „Frag ihn, ob er leben will!“

      Mit diesen Worten deutete Mraeghdar auf den Beodhir zur Rechten.

      In Kalyomelas’ breitwangiger Miene spiegelte sich augenblicklich Unwillen. Jedoch schien ihm noch das Erlebnis vom Vortag in den Knochen zu stecken, als er unbedachterweise den Zorn seines Gebieters erregt hatte und nur um Haaresbreite dem sicheren Tod entronnen war. Mraeghdar beobachtete genau das gleiche Zucken um den vernarbten Mund; aber der Yildhir beeilte sich, seinem Befehl Folge zu leisten, und schrie mit rissiger Stimme etwas zu dem zusehends von den Flammen bedrängten Gefangenen hinauf.

      Die Antwort ließ nicht auf sich warten.

      Unverzüglich befahl Mraeghdar, das Feuer zu löschen und den Beodhir loszubinden. Mit donnernder Stimme trieb er die Männer zur Eile an. Rasch wurden die noch glimmenden Scheite zerstreut und mit hastigen Spatenstichen das Erdreich an der Basis wieder ausgehoben, so daß der Pfahl nach hinten umgelegt und der Gefangene von seinen Fesseln befreit werden konnte.

      „Auf die Füße mit dir, du Hund!“ brüllte Mraeghdar.

      Zwei Soldaten zerrten den immer noch vor Angst schlotternden Beodhir hoch und hielten ihn an den Schultern gepackt. Auf Mraeghdars Zeichen hin verließ Hwyrdun seinen Posten an der Rückwand des Zelts und brachte dem Großkönig, was dieser ihm am Abend zuvor in einstweilige Verwahrung gegeben hatte.

      Es war der erbeutete Kriegsbogen, an dem er sich gestern selbst erprobt hatte. Und dazu ein einziger Pfeil.

      Von jetzt an mußte Mraeghdar den anderen Gefangenen übertönen, dessen einförmiger Gesang in ein durchdringendes Heulen übergegangen war. Er hielt dem ungläubig die Augen weitenden Beodhir die Schußwaffen vors Gesicht, schrie Kalyomelas die Bedingungen der unerwarteten Begnadigung ins Ohr, die er in kydhrischer Sprache wiederzugeben hatte, und deutete dabei mit dem freien Arm auf einen bestimmten Punkt hügelabwärts, wo ein großer, flacher Stein lag.

      Dem Kydhmar wich auch der letzte Rest von Farbe aus dem Gesicht, als er verstand.

      Während er mit Pfeil und Bogen in der Hand und gefolgt

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