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Männer

      In dem Palaste verließest, damit sie nicht alles verschlingen,

      Deine Güter sich teilend, und fruchtlos ende die Reise!

      Aber ich rate dir doch, zu Atreus' Sohn Menelaos

      Hinzugehn, der neulich aus fernen Landen zurückkam,

      Von entlegenen Völkern, woher kein Sterblicher jemals

      Hoffen dürfte zu kommen, den Sturm und Woge so weithin

      Über das Meer verschlugen, woher auch selbst nicht die Vögel

      Fliegen können im Jahre, so furchtbar und weit ist die Reise!

      Eil und gehe sogleich im Schiffe mit deinen Gefährten!

      Oder willst du zu Lande, so fordere Wagen und Rosse,

      Meine Söhne dazu; sie werden dich sicher gen Sparta

      Führen, der prächtigen Stadt Menelaos' des bräunlichgelockten.

      Aber du mußt ihm flehn, daß er die Wahrheit verkünde.

      Lügen wird er nicht reden, denn er ist viel zu verständig!

      Also sprach er. Da sank die Sonn und Dunkel erhob sich.

      Drauf antwortete Zeus' blauäugichte Tochter Athene:

      Wahrlich, o Greis, du hast mit vieler Weisheit geredet.

      Aber schneidet jetzo die Zungen und mischet des Weines,

      Daß wir Poseidaon und allen unsterblichen Göttern

      Opfern und schlafen gehn; die Stunde gebeut uns zu ruhen;

      Denn schon sinket das Licht in Dämmerung. Länger geziemt sich's

      Nicht, am Mahle der Götter zu sitzen, sondern zu gehen.

      Also die Tochter Zeus', und jene gehorchten der Rede.

      Herolde gossen ihnen das Wasser über die Hände,

      Jünglinge füllten die Kelche bis oben mit dem Getränke,

      Teilten dann rechts herum die vollgegossenen Becher.

      Und sie verbrannten die Zungen und opferten stehend des Weines.

      Als sie ihr Opfer vollbracht und nach Verlangen getrunken,

      Machte Athene sich auf und Telemachos, göttlich von Bildung,

      Wieder von dannen zu gehn zu ihrem geräumigen Schiffe.

      Aber Nestor verbot es mit diesen strafenden Worten:

      Zeus verhüte doch dieses und alle unsterblichen Götter,

      Daß ihr jetzo von mir zum schnellen Schiffe hinabgeht,

      Gleich als wär ich ein Mann in Lumpen oder ein Bettler,

      Der nicht viele Mäntel und weiche Decken besäße,

      Für sich selber zum Lager und für besuchende Freunde!

      Aber ich habe genug der Mäntel und prächtigen Decken!

      Wahrlich nimmer gestatt ich des großen Mannes Odysseus

      Sohne, auf dem Verdeck des Schiffes zu ruhen, solang ich

      Lebe! Und dann auch werden noch Kinder bleiben im Hause,

      Einen Gast zu bewirten, der meine Wohnung besuchet!

      Drauf antwortete Zeus' blauäugichte Tochter Athene:

      Edler Greis, du hast sehr wohl geredet, und gerne

      Wird Telemachos dir gehorchen, denn es gebührt sich!

      Dieser gehe denn jetzo mit dir zu deinem Palaste,

      Dort zu ruhn. Allein ich muß zum schwärzlichen Schiffe

      Gehen, unsere Freunde zu stärken und alles zu ordnen.

      Denn von allen im Schiffe bin ich der einzige Alte;

      Jünglinge sind die andern, die uns aus Liebe begleiten,

      Allesamt von des edlen Telemachos blühendem Alter.

      Allda will ich die Nacht am schwarzen gebogenen Schiffe

      Ruhn und morgen früh zu den großgesinnten Kaukonen

      Gehen, daß ich die Schuld, die weder neu noch gering ist,

      Mir einfordre. Doch diesen, den Gastfreund deines Palastes,

      Send im Wagen gen Sparta, vom Sohne begleitet, und gib ihm

      Zum Gespanne die schnellsten und unermüdlichsten Rosse.

      Also redete Zeus' blauäugichte Tochter und schwebte,

      Plötzlich ein Adler, empor; da erstaunte die ganze Versammlung.

      Wundernd stand auch der Greis, da seine Augen es sahen,

      Faßte Telemachos' Hand und sprach mit freundlicher Stimme:

      Lieber, ich hoffe, du wirst nicht feige werden noch kraftlos,

      Denn es begleiten dich schon als Jüngling waltende Götter!

      Siehe, kein anderer war's der himmelbewohnenden Götter,

      Als des allmächtigen Zeus' siegprangende Tochter Athene,

      Die auch deinen Vater vor allen Achaiern geehrt hat!

      Herrscherin, sei uns gnädig und krön uns mit glänzendem Ruhme,

      Mich und meine Kinder und meine teure Genossin!

      Dir will ich opfern ein jähriges Rind, breitstirnig und fehllos,

      Unbezwungen vom Stier und nie zum Joche gebändigt:

      Dieses will ich dir opfern, mit Gold die Hörner umzogen!

      Also sprach er flehend; ihn hörete Pallas Athene.

      Und der gerenische Greis, der Rossebändiger Nestor,

      Führte die Eidam' und Söhne zu seinem schönen Palaste.

      Als sie den hohen Palast des Königs jetzo erreichten,

      Setzten sich alle in Reihn auf prächtige Thronen und Sessel.

      Und den Kommenden mischte der Greis von neuem im Kelche

      Süßen balsamischen Wein; im elften Jahre des Alters

      Wählte die Schaffnerin ihn und löste den spündenden Deckel.

      Diesen mischte der Greis und flehete, opfernd des Trankes,

      Viel zu der Tochter des Gottes mit wetterleuchtendem Schilde.

      Als sie ihr Opfer vollbracht und nach Verlangen getrunken,

      Gingen sie alle heim, der süßen Ruhe zu pflegen.

      Aber Telemachos hieß der Rossebändiger Nestor

      Dort im Palaste ruhn, den Sohn des edlen Odysseus,

      Unter der tönenden Hall', im schöngebildeten Bette.

      Neben ihm ruhte der Held Peisistratos, welcher allein noch

      Unvermählt von den Söhnen in Nestors Hause zurückblieb.

      Aber er selber schlief im Innern des hohen Palastes,

      Und die Königin schmückte das Ehbett ihres Gemahles.

      Als nun die dämmernde Frühe mit Rosenfingern erwachte,

      Da erhub sich vom Lager der Rossebändiger Nestor,

      Ging hinaus und setzte sich auf gehauene Steine

      Vor der hohen Pforte des schöngebauten Palastes,

      Weiß und glänzend wie Öl. Auf diesen pflegte vor alters

      Neleus sich hinzusetzen, an Rat den Unsterblichen ähnlich.

      Aber er war schon tot

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