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...und dann ist nur noch Liebe. Tiago Maria Alma
Читать онлайн.Название ...und dann ist nur noch Liebe
Год выпуска 0
isbn 9783847667698
Автор произведения Tiago Maria Alma
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
nur noch der abschluss ist.
mein traum, er ist gefunden,
es wird sich zeigen mit der zeit,
zeit heißt warten
ich lebe, ich liebe, ich sterbe.
Brief 08. Mai 1998
ich habe nun endlich deinen brief und die fotos (die ich gerne behalten würde) und es war für mich wie folter, sie 6 stunden in meinem schreibtisch zu haben, ohne den umschlag öffnen zu können. der brief von gerti ist „wunderbar“. so tief, liebevoll, besorgt und vor allem der brief einer freundin, die das glück ihrer freundin sehen will. jetzt weiß ich auch warum du überlebt hast – trotz verkümmerter seele.
ich habe überlebt, weil ich gewartet habe. ich gebe aber zu, dass ich vielleicht nicht mehr lange hätte warten können. meine resignation war schon in einem stadium, das in richtung depression unterwegs war. die sinnlosigkeit allen tuns und seins wollte macht von mir ergreifen. ich war kurz davor ein nichts zu sein und es auch sein zu wollen. ich habe mir alle menschen in mich hinein gewünscht, nur um nicht mehr ich zu sein. ich habe die dummen, ungebildeten, die sandler und die machos beneidet nicht ich zu sein.
nun, da der zeitpunkt gekommen ist, die schönen und die schlechten träume zu vergessen, ist – wie gerti sagt – der zeitpunkt gekommen, die sehnsuchtsträume zu leben. nun ist es an der zeit zu erkennen, dass das was hinter uns liegt, unbedeutend zu dem ist was vor uns liegt. aber auch das was vor uns liegt, ist winzig im vergleich dazu, was in uns liegt und so lange brach gelegen hat, verkümmern musste. wir müssen nun entdecken, was in uns liegt und damit meistern was vor uns liegt. nur das kann das ziel sein. nicht das vegetieren zu erhalten, nicht uns unablässig zu belügen und damit den partner zu hintergehen.
die abfahrt des zuges haben wir nicht verpasst. niemand ist zum abschied erschienen auf dem bahnsteig der entscheidung. wir konnten uns von niemandem verabschieden, der zug kam zu schnell und hielt zu kurz. wir steigen beide ein, weil wir ihn niemals verpassen durften. es war der letzte zug der in richtung horizont abfuhr auf eine reise, die weiter ist als unser auge jemals sehen kann. vor der abfahrt waren wir ein teil des kleinen, begrenzten universums in dem wir lebten. begrenzt von uns selber, weil wir es so wollten. sonst hätten wir es ja geändert. in wirklichkeit sind wir ein teil des ganzen universums und nicht begrenzt von zeit und raum. wir erfahren unsere gedanken und gefühle getrennt von dem rest. das ist aber eine art optische täuschung des bewusstseins. diese täuschung ist wie ein gefängnis für uns, das uns auf unsere persönlichen wünsche und auf die zuneigung zu den wenigen personen, die uns am nächsten sind (nicht räumlich) beschränkt.
wir haben schon während des aufeinanderzurasens erfasst, dass sich die endgültige chance ergibt, uns aus dem gefängnis zu befreien. es öffnete sich ein großes tor, das von unseren seelen mit letzter kraft, mit der intuition, die lebensrettende gelegenheit zu sein, durchflogen wurde, damit sie sich für immer umarmen können. welche kraft kann sich umarmende seelen auseinanderreißen? gott selber wäre dazu vielleicht in der lage, aber es wäre eines gottes nicht würdig es zu tun, denn er würde unglaubwürdig. unser weg war bestimmt dazu, die bisherigen lebenssymbole zu verstehen und daher sind wir nun (aber offensichtlich schon seit längerer zeit) dazu in der lage, die sprache unserer seelen so zu übersetzen, dass der verstand sie deuten und einordnen kann. betrachten wir es als botschafter des schicksals.
es schreit aus unseren seelen ins all hinaus, dass wir erreichen können, was wir wirklich wollen. sie haben die sprache gelernt und wenden sie jetzt energetisch an. bisher hat vermeintlich das wollen gereicht. nun müssen wir es tun, oder unsere seelen verstummen für immer. sind wir uns selbst eigentlich gar nichts mehr wert? wenn wir so weiter gemacht hätten, wie bis zum zusammenknall, hätten wir weiterhin nichts anderes bewirkt, als von denen, die uns am nächsten sind, das zurückzubekommen, was wir selbst aussenden. welche schwachen, kümmerlichen signale haben wir doch ausgesendet!!!? wir wissen beide zur genüge, was wir zurückbekommen haben. aber auch was wir an signalen empfangen haben. unsere seelen haben mit höchster anstrengung gelauscht und das all abgesucht nach den winzigsten zeichen - und nur fragmente des nichts empfangen. die tatsache, dass sie weiterlauschten betrachte ich heute als prüfung.
wenn wir die tatsache, dass mit einem schlag – kurz vor abschalten der „horchposten“ – urplötzlich erwartet unsere aussendungen auf eine irrsinnig starke resonanz stießen, ignorieren und mit dem verstand und dem fortwährenden betrug an uns und „den anderen“ unser bewusstsein hintergehen und täuschen, ist es wahrscheinlich das ende. nie wieder werden wir so sein, wie wir sein wollten. nie wieder werden wir so angestrengt horchen wie bisher und wenn wir überhaupt noch jemals signale empfangen, werden wir ihnen misstrauen wie einer fremden macht.
nur was in uns ist, kann unsere lebensumstände bestimmen. nur was in uns vorhanden ist, in uns vorgeht, kann das, was wir wirklich wollen festigen. in bezug auf unsere „partner“, die natürlich denselben gesetzen unterworfen sind, haben wir das bewirkt und zurückbekommen, was von den inneren dimensionen bestimmt wurde.
das ergebnis dessen ist unzweifelhaft. haben wir deshalb so lange unser innerstes eingekerkert in uns, es zwar gepflegt, es geliebt, umsorgt und mut zugesprochen, aber nicht herausgelassen, weil wir ja wussten, dass wir nicht berechtigt sind zu hoffen und deshalb warten mussten? ich meine ja. sorgen wir doch jetzt endlich für die befreiung der seelen aus dem kerker und lassen sie frei in die grenzenlose unendlichkeit, in die dimension zurück, in die sie hineingeboren wurden. führen wir sie an den ort, wo sie zu gleicher zeit geboren wurden, dann verändern wir unser leben wirklich. nur dann finden wir die wirkliche erklärung, warum wir uns niemals fremd waren, warum wir uns seit ihrer geburt suchten. wäre es bestimmt gewesen, dass sie sich ab der geburt vor ewigkeiten nicht mehr trennen, wären wir seither eins. so aber kannten wir uns nur, liebten uns und suchten deshalb so sehr.
wir empfinden uns als symphonie aus nie gekannten instrumenten und tönen, die kein komponist jemals erdenken und niederschreiben könnte. unser innerstes jubelt der symphonie begeistert zu, vergisst alle jemals komponieren symphonien und applaus braust weit über die grenzen der unendlichkeit hinaus. all das findet in uns statt und wir schwelgen darin, lassen uns gehen, hören nichts anders mehr, saugen die symbiose aus den tönen, empfindungen, harmonien und gleichklang in die endlosesten winkel unserer grenzenlosen seelen auf – um doch so weiter zu machen wir bisher????
nein, das wird nicht so sein, wie wir glauben, uns vor uns selbst zu schützen, um andere zu schützen. nein, das wird nicht funktionieren. das geschenk haben wir erhalten, das geschenk können wir betrachten, aber dann stellen wir es in den keller? zu den andern geschenken – und machen nichts damit? jawohl, ich meine das genau so! ich rase innerlich vor empfindungen, unruhe, ungeduld, liebe, zärtlichkeit, sehnsucht. ich bin unfähig irgendwas konkretes zu tun oder zu denken. meine gedanken werden beherrscht von deinem wesen, von deinen signalen, die ich millionenfach pro sekunde empfange und noch versuche, die geschwindigkeit und menge zu erhöhen. und es gelingt mir!
ich kann es nicht mehr verbergen, weil ich es auch nicht mehr verbergen will. es ist völlig unbestimmt, was an diesem vor mir liegende wochenende passiert. es ist aussichtslos, die nicht mehr vorhandene gleichgültigkeit und „normalität“ wieder herzustellen. ich sende es von innen aus, dass meine seele brennt und das wird von demjenigen, der mir (noch irgendwie) nahesteht empfangen. ein wort von ihr und ich gebe das versteckspiel meiner seele auf, höre auf sie selbst zu foltern. ein wort von ihr und ich bekenne alles freudig. ein wort von ihr und ich gehe. ein wort von dir und ich stehe vor deiner tür. ich werde mich bekennen und bin niemandem, wirklich keinem einzigen wesen auf der welt rechenschaft schuldig!
ein wort von dir und die kannst zu mir kommen. bringe nur dich mit und das was du am meisten liebst. ein wort von dir und alles ist möglich. kein ort, keine zeit, keine sprache, kein umstand kann wichtiger sein als dein wort. kein ziel kann zu weit sein, kein weg kann zu lang sein und keine gewalt kann so groß sein, dass es wichtiger würde als dein einziges wort. wir brauchen keine langen erklärungen, wir brauchen eigentlich noch nicht mal worte. so wie alle