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Lykanta. Oliver Speier
Читать онлайн.Название Lykanta
Год выпуска 0
isbn 9783738048360
Автор произведения Oliver Speier
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
" Naja, geht so. "
Susi ließ sich durch mich nicht aus der Ruhe bringen. Neugierig hakte sie bei Stefan nach.
" Was bitte meinst du mit 'geht so'? "
Stefan druckste etwas herum, ehe er nuschelte.
" Na die Größe von dem Teil. "
Bei seinen Worten blickte ihn Susanne überrascht an und auch ich hob spontan den Kopf. Das Ganze schien ihm wohl richtig peinlich zu sein, denn er vermied es, uns anzublicken. Statt dessen starrte er irgendwie zwischen uns hindurch. Mit roten Wangen und Schweiß auf der Stirn murmelte er.
" Ich geh dann wieder. Wollte euch nicht stören, sondern nur eben die Tüte vorbeibringen. "
Susi winkte lächelnd ab.
" Du störst nicht, wir sind ja schon fertig. Ich wollte eben sowieso zum Schwimmen gehen. "
Sie drehte sich zu mir und ehe ich kapierte was sie vorhatte, gab sie mir vor Stefan einen Kuss auf den Mund. Mir war es irgendwie peinlich, vor ihm, so intim von ihr geküsst zu werden und ich fühlte mich an die Aktion von Michelle in der Bäckerei erinnert. Ich sollte jedoch nicht die Einzige bleiben, die von Susi überrumpelt wurde. Nachdem sie sich von mir löste, drehte sie sich zu Stefan, der das Geschehen mit großen Augen verfolgt hatte.
" Du Stefan, bist du in einer Stunde in deinem Zimmer? "
Die Lesbenknutscherei hatte ihn wohl etwas überfordert und er nickte nur verdattert. Susi klatschte begeistert in die Hände.
" Super, dann komme ich nachher kurz bei dir vorbei. Ich wollte dich einige Dinge wegen deiner Bilder fragen. "
Seine Augen wurden bei ihrer Ankündigung noch größer, doch sie setzte noch eins drauf, indem sie sich zu ihm beugte und ihm schnell zwei Küsschen auf die Wange gab. Winkend drehte sie sich um und eilte davon. Dabei rief sie ein vergnügtes " Tschaui! ", über die Schulter.
Zurück blieben zwei verschämte und verschüchterte Vampire. Zerknirscht blickte mich Stefan an.
" Entschuldigung, wenn ich gewusst hätte, dass du Besuch hast, hätte ich die Tüte später vorbeigebracht. "
Ich stieß etwas frustriert die Luft aus. Die Situation war mir recht peinlich, doch ich konnte ihm ja wohl keine Schuld daran geben. So winkte ich ab und fragte statt dessen.
" Willst du noch eben herein kommen? "
Die Vorstellung jetzt mit ihm reden zu müssen, verursachte mir leichte Magenschmerzen. Was wenn das Gespräch auf mich, Susanne und meine sexuelle Orientierung kam? Zu meiner Erleichterung schüttelte Stefan jedoch verneinend den Kopf.
" Lieber nicht. Äh.. also, sonst gerne, aber Susanne will ja nachher noch vorbeikommen und da sollte ich dringendst mein Zimmer etwas auf Vordermann bringen. "
Er blickte mich fast flehentlich an. Nur allzu gerne gab ich nach. War ich doch insgeheim froh, die peinliche Situation beenden zu können.
" Ist klar, dann eben ein andermal. "
Erleichtert nickte er mir noch einmal zu, ehe er sich umdrehte und fast rennend davon eilte. Aufstöhnend schloss ich die Tür und ließ mich mit der Stirn dagegen sacken. Das konnte ja nur mal wieder mir passieren. Jetzt war ich als Lesbe mit Hang zu großen männlichen Kunstschwänzen bloßgestellt. Wenn das raus kam, war ich wieder Mal das Gespräch des Tages. Zum Glück wussten die zwei nichts von meinem Fetisch, dadurch wäre ich bestimmt bei beiden unten durch gewesen und als krank abgestempelt worden. Frustriert marschierte ich zum Nachtkästchen und knallte die Tüte hinein. Danach machte ich mich endlich daran, meine Einkäufe im Schrank zu verstauen. Dabei drehten sich meine Gedanken ständig um das eben Erlebte. Ich war total aufgewühlt und es baute sich immer mehr Frust in mir auf. Wieso hatte ich solche Probleme zu meinen Neigungen zu stehen? Wieso konnte ich nicht hergehen und allen sagen.
" Seht her, dass bin ich. Entweder ihr akzeptiert mich so wie ich bin oder ihr könnt hingehen wo der Pfeffer wächst. "
Statt dessen vertuschte ich alles und machte mir selbst das Leben damit schwer. Noch während ich darüber nachgrübelte, räumte ich die letzten Sachen in den Schrank. Unschlüssig stand ich im Raum und überlegte, was ich machen sollte. Ich hatte einen langen Tag hinter mir, doch irgendwie wollte sich keine Müdigkeit einstellen. Mein knurrender Magen gab schließlich den Ausschlag. Ich richtete mich im Bad etwas her, was seit meiner Wandlung zum Vampir recht schnell ging. Anschließend machte ich mich auf den Weg zum Restaurant.
Jetzt war einiges los auf den Fluren. Die meisten Leute denen ich begegnete, ignorierten mich, doch der ein oder andere warf mir ein Nicken oder einen Gruß zu. Als ich beim Restaurant ankam, wartete noch ein Pärchen vor mir darauf, einen Platz zugewiesen zu bekommen. Der Mann lächelte mich freundlich an, was im prompt einen giftigen Blick seiner Begleiterin einbrachte. Danach fixierte sie mich mit einem stechenden Blick der eindeutig ausdrückte
" Finger weg von dem Kerl, der gehört mir! "
Ich ignorierte sie und tat einfach so, als hätte ich nichts mitbekommen. Sie drehte sich mit einem Nasenrümpfen um. Nach einiger Zeit wendete sich der Mann noch einmal in meine Richtung und entschuldigte sich stumm mit einem bedauernden Blick. Ich zwinkerte ihm verschwörerisch zu und lächelte. Ehe seine Begleiterin etwas davon bemerkte, hatte er sich schon wieder umgedreht. Dennoch schien sie zu spüren, dass da eben etwas an ihr vorbeigegangen war. Misstrauisch blickte sie zu ihrem Partner, der mit einem zufriedenen Lächeln neben ihr stand. Ihr Blick glitt zu mir, doch ich tat so, als würde ich etwas in meiner Handtasche suchen. So blieb ihr nichts übrig, als sich wieder umzudrehen.
Ich streckte ihr heimlich die Zunge heraus. Ihr Begleiter bekam es mit und konnte sich ein Auflachen nicht verkneifen. Aufgebracht knallte sie ihm den Ellenbogen in die Seite, ehe sie wütend zu mir herum wirbelte und mich mit entblößten Fängen anfunkelte. Auch wenn sie nicht mitbekommen hatte, was seinen Heiterkeitsausbruch verursacht hatte, war ihr wohl klar, dass sie der Grund dafür war. Genauso klar war ihr auch, wer den Heiterkeitsausbruch verursacht hatte. Bevor die Situation jedoch weiter eskalieren konnte, wurden die zwei von einem Kellner an ihren Platz geführt.
Ich staunte selber über mein Verhalten. Eigentlich hatte mich ihr Begleiter nicht interessiert. Dennoch hatte es mich gereizt, den Kerl zu locken und sie dadurch zu verärgern. Mir kam mein Gespräch mit dem Doc in den Sinn. Dieser hatte ja behauptet, dass Vampire sehr aggressiv in ihrem Besitzverhalten waren und bei Meinungsverschiedenheiten schnell die Konfrontation suchten. Scheinbar konnte auch ich mich diesem Verhaltensmuster nicht ganz entziehen. Bevor ich mir weitere Gedanken darüber machen konnte, kam Pierre auf mich zu. Gespielt erstaunt blickte er an mir vorbei.
" Guten Abend die Dame. Was muss ich da sehen! Ganz ohne Begleitung? "
Ich nickte bestätigend und er schüttelte entrüstet den Kopf.
" Was ist nur mit den Männern heutzutage los? In meiner Jugend wären wir Schlange gestanden, um eine solch hübsche Frau wie sie zum Essen auszuführen. "
Sein Satz ließ mich auflachen und ich erwiderte gutgelaunt.
" Ach Pierre, sie sind ein alte Charmeur. Wenn sie wollen, können ja wir zwei zusammen Abendessen. "
Ich sah ihm an, wie meine Worte ihm schmeichelten. Bedauernd hob er die Arme.
" Liebend gern würde ich alles stehen und liegen lassen, um ihrer Aufforderung folge zu leisten. Doch ich befürchte, dann würde hier die komplette Organisation zusammenbrechen. Ich werde jedoch dafür sorgen, dass es ihnen an nichts fehlt. Irgend welche besonderen Wünsche? "
Gutgelaunt antwortete ich.
" Einen ruhigen Tisch und ihre sichere Hand für die Essensauswahl. "
Seine kleine Brust schwoll bei meinen Worten an.
" Ihr Wunsch ist mir Befehl! Ich werde dafür Sorge tragen, dass es ihnen an nichts fehlt. "
Er winkte einen der