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Lykanta. Oliver Speier
Читать онлайн.Название Lykanta
Год выпуска 0
isbn 9783738048360
Автор произведения Oliver Speier
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Ich hatte mein Frühstück vergessen und lauschte gebannt seinen Worten. Neugierig drängte ich ihn weiter zu erzählen.
" Und was hat sie dazu gesagt? "
Statt zu antworten, griff Tower nach seiner Kaffeetasse und trank einen langen Schluck. Vorsichtig stellte er die Tasse zurück auf den Tisch, ehe er weiter erzählte.
" Ohh, zuerst war sie begeistert, dass ich mein Leben, durch mein Versprechen dem Rat gegenüber, für sie verpfändet hatte. Anfangs versuchte sie sogar ihren Drang zu unterdrücken, doch das Ganze hielt nicht mal zwei Wochen. Sie wurde immer aggressiver und flippte wegen kleinster Dinge aus. Zuletzt beschuldigte sie mich ein Spitzel der Clanführer zu sein, der nur dazu da war, ihr den Weg zur Spitze der Macht zu verbauen."
Er schnaubte bekümmert auf und man sah kurz den Schmerz in seinem Gesicht aufblitzen, als er sich erinnerte. Mit flacher Stimme erzählte er weiter.
" In ihrem Wahn, sah sich sich schon an der Spitze einer neuen Art Vampire. Sie war der Meinung unsere Spezies sollte sich alles nehmen was wir wollten. Frei von alten Clangesetzen, den Zwängen und dem ständigen Verbergen. Wir sollten uns alle Menschen unterwerfen und die Macht an uns reißen. "
Er lachte humorlos auf.
" Diese Irre! Wie sollten wir gegen 6 Milliarden Menschen je eine Chance haben. Ich flehte sie auf Knien an, zur Vernunft zu kommen, doch sie war schon weit über den Punkt hinaus, an dem sie noch auf mich gehört hätte. "
" Und was ist dann passiert? ", drängte ich ihn atemlos zum Weitererzählen.
Tower zuckte die Schultern
" Nicht mehr viel. Ich sagte ihr, wenn sie losziehen würde um erneut zu morden, könnte sie mich genauso gut gleich erschießen, da wir dann sowieso Freiwild für alle Clans wären. "
Ich verzog das Gesicht.
" Es hat sie wohl nicht gestört, oder? "
Er lachte erneut auf, doch seine Augen blieben kalt.
" Nicht die Bohne. Sie hat mich beim Wort genommen und mir sechs Kugeln in die Brust gejagt! "
Schockiert keuchte ich auf.
" Was? Mach keine Witze, ihr seid doch ein Liebespaar gewesen? "
Er schnaubte gefrustet auf.
" Tja, danach nicht mehr. War wohl ihre Art zu sagen, dass unsere Beziehung beendet war. "
Schweigen saßen wir beieinander und ich versuchte das Gehörte zu verdauen. Zögernd fragte ich.
" Wie konntest du das Überleben? "
Er drehte gedankenverloren seine Tasse zwischen den Fingern.
" Keine Ahnung. Mein Glück war, dass sie uns überwacht hatten und gleich Hilfe zur Stelle war. Die haben zwei Tage Blutbeutel in mich gepumpt. Der behandelnde Arzt meinte, sie hätten keinen Cent auf mein Überleben verwettet. Meine Lunge war laut ihm, löchrig wie ein Sieb gewesen. Es war allein meiner Kämpfernatur zu verdanken, dass ich überlebt hatte. "
Er seufzte auf .
" Was mich jedoch lange Zeit beschäftigt hat, war die Frage, wieso ich überhaupt weiterleben wollte? Ich starb innerlich schon in dem Moment als sie abdrückte und die erste Kugel in meine Brust fuhr. Da brach eine Welt in mir zusammen."
Betreten blickte ich ihn an.
" Und als du wieder gesund warst hast du sie gejagt. "
Er schüttelte den Kopf.
" Nein, schon zwei Tage nachdem sie mich niedergeschossen hatte, wurde ihre Leiche entdeckt. Letztendlich hat sie doch noch ihren Meister gefunden, einen der besser war als sie. Der hat ihren hübschen Kopf gleich als Souvenir mitgenommen. "
Nach diesem Satz herrschte erst mal Stille am Tisch. Stumm starrte ich auf meinen Teller. Mir war die Lust am Essen vergangen. Ich hatte noch tausend Fragen an ihn, doch mir war klar, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür war.
Es war Tower, der das Schweigen brach.
" So, genug Trübsal geblasen. Normalerweise erzeugt die Länge meines Schwanzes eher frenetisches Geschrei. "
Keine Ahnung ob er es mit Absicht laut gesagt hatte, denn genau in diesem Moment spazierte ein Pärchen an uns vorbei. Die Frau riss bei seinen Worten ihre Augen weit auf und starrte Tower neugierig an. Der Mann hingegen warf ihm einen Blick zu, als wollte er ihn am liebsten töten und zog seine Begleiterin am Arm weiter.
Nachdem sie außer Hörweite waren, wedelte ich mit der Hand und deutete hinter den Zweien her.
" Oje Tower, da hast du dir eben aber keinen Freund gemacht. Ich schätze sein kleiner Piephahn verdient den Namen zurecht. "
Tower zeigte sich wie immer unbeeindruckt von möglichem Ärger. Sein altes Grinsen war zurückgekehrt. Mit zufriedener Miene legte er das Geld für unser Frühstück auf den Tisch und stand auf.
" Sein Pech, ich bin eben gut gebaut und weiß das zu schätzen. Wäre doch dumm, die Damenwelt nicht darüber zu informieren. "
Lächelnd stand ich auf und blickte ihn tadelnd an.
" Man Tower, gib mal nicht so an damit. Glaubst du eine Frau legt nur Wert auf einen großen Schwanz? "
Er wackelte mit dem Kopf. " Natürlich nicht, aber ich hab noch eine Geheimwaffe, um sie restlos zu überzeugen. "
Ratlos blickte ich ihn an.
" Was meinst du mit Geheimwaffe? "
Als Antwort streckte er mir seine lange Zunge entgegen und wackelte mit ihr in der Luft herum.
Aufstöhnend verdrehte ich die Augen, musste jedoch Grinsen.
" Boah Tower, du bist total versaut! "
Gespielt beleidigt, schaute er mich treuherzig an.
" Na komm Lyk, du musst verstehen, dass ich alles ins Feld werfe, wenn so eine Hammerbraut wie du meinen Weg kreuzt. Vielleicht kann ich dich ja doch irgendwie davon überzeugen, dass Sex mit Männern durchaus interessant sein kann. "
Ich hakte mich geschmeichelt bei ihm unter.
" So so, du denkst also wenn ich mit dir Sex hätte, wären Frauen für mich kein Thema mehr? "
Lachend lief er neben mir her.
" Quatsch Mädel. Ich kann gut verstehen, warum du auf Frauen stehst, mir geht es ja genau so. Solltest du aber je Lust verspüren, mal einen Kerl wie mich zu testen, steh ich jederzeit zur Verfügung. Ich werde keine Forderungen stellen und erwarte auch nicht, dass da mehr daraus wird. "
Er hatte die Worte spaßig daher gesagt, mir war jedoch klar, dass er es durchaus ernst gemeint hatte.
Zu meiner eigenen Verwunderung, war ich durch dieses Angebot weder beunruhigt noch abgestoßen. Trotz seiner einschüchternden Erscheinung, strahlte Tower für mich etwas beschützendes aus. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich gegen meinen Willen belästigen würde. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, verspürte ich sogar eine gewisse Neugierde. Wie würde der Sex mit ihm wohl sein? Bestimmt anders als mit meinen früheren Bekanntschaften. Ihn umgab etwas dominantes, was mich ansprach. Meine Fantasien drehten sich ständig um den Punkt, hilflos ausgeliefert zu sein und den sexuellen Wünschen meines Partners wehrlos gehorchen zu müssen. Zwar hatte ich dabei meistens eine Frau vor Augen, aber ab und an spielten dabei auch Männer eine Rolle. Ich schätzte, Tower würde in Zukunft auch darin auftauchen.
Ich ließ mir nichts von meinen schmutzigen Gedanken anmerken, sondern schaute mit einem Schmollmund zu ihm auf.
" Du glaubst doch nicht, ich bin eins dieser billigen Flittchen, die mit jedem ins Bett springt, egal ob Mann oder Frau? "
Tower blieb abrupt stehen. Da ich bei ihm untergehakt war, kam ich ins Stolpern und er musste mich stützen. Mit ernster Miene schüttelte er den