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Lykanta. Oliver Speier
Читать онлайн.Название Lykanta
Год выпуска 0
isbn 9783738048360
Автор произведения Oliver Speier
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
" Ah Lyk, bist du verrückt? Du hast mir eben fast den Zeh gebrochen. "
Ich nippte an meinem Wein und meinte unbekümmert.
" Selber schuld du Bauer, dann halt dich mit deinen kulinarischen Kommentaren in Zukunft besser zurück! "
Statt wütend auf mich zu sein, brach er erneut in schallendes Gelächter aus. Nicht wenige der Gäste starrten neugierig in unsere Richtung. Nachdem er sich beruhigt hatte, fasste er nach meiner Hand und drückte sie leicht.
" Danke Mädel. "
Misstrauisch starrte ich ihn an.
" Danke für was? Fürs Fußtreten? "
Er schüttelte gutgelaunt den Kopf.
" Nein fürs gemeinsame Essen. Es ist seit langer Zeit das erste Mal, dass ich nicht alleine zu Mittag esse. "
Die leichte Bitterkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören und ich versuchte das Ganze mit einem Scherz zu überspielen.
" Na, bei deinen Tischmanieren wundert mich das nicht! "
Er grinste mich an, doch seine nächsten Worte zeigten mir, dass er seine Antwort durchaus ernst gemeint hatte.
" Nein Lyk, die Tischmanieren sind nicht der springende Punkt. "
Nun wurde auch ich ernst und blickte ihn zweifelnd an.
" Erzähl doch keinen Scheiß. Ich hab doch gesehen wie dich alle hier respektvoll ansprechen. Du wirst mir doch nicht erzählen wollen, du hättest keine Freunde hier? "
Er lehnte sich zurück und schien nach einer passenden Erklärung zu suchen. Plötzlich richtete er sich in seinem Stuhl auf, breitete die Arme aus und fragte.
" Was fällt dir an mir auf? "
Etwas überrumpelt starrte ich ihn an.
" Ähh, du bist verdammt groß. "
Er nickte.
" Stimmt, was noch? "
Ich ließ meinen Blick über ihn gleiten.
" Und du hast verdammt viel Muskeln! "
Er winkte mit einer Hand.
" Ja, klar... und weiter? "
Ich schien etwas Wichtiges zu übersehen. So beugte ich mich vor und musterte ihn konzentriert. Seine Klamotten passten in die Rockerszene, doch ich hatte schon mehrere Vampire in diesem Outfit herumlaufen sehen. Daran konnte es also nicht liegen. Ich musterte sein Gesicht und die Frisur, konnte jedoch auch dort nichts auffälliges finden. Gerade als ich aufgeben wollte, kam mir eine zündende Idee. Tower bemerkte es und hob abwartend den Kopf.
" Und? "
Ich deutete auf ihn und meinte zufrieden.
" Ich glaub ich habs. "
" War ja wohl auch nicht all zu schwer ", meinte er kopfschüttelnd und griff nach seinem Glas.
Belehrend wackelte ich mit dem Finger.
" Na komm, so einfach war es auch nicht herauszubekommen, dass du schwul bist. "
Fassungslos verharrte seine Hand vor dem Glas und er glotzte mich schockiert an.
" Was? Wie kommst du denn auf die Idee ich wäre schwul? "
Seine Reaktion zeigte mir, dass ich mit meiner Vermutung wohl komplett daneben gelegen hatte. Entschuldigend deutete ich auf seine Ohren.
" Naja, du hast links und rechts große Ohrringe und da dachte ich... "
Genervt wischte er mit seiner Hand durch die Luft und verdrehte die Augen.
" Mensch Lyk, mach die Augen auf. Das ist ja wohl lachhaft. Schwul wegen der Ohrringe, also wirklich. Hallo Mädel, ich bin ein Schwarzer! "
Beleidigt maulte ich zurück.
" Ja und? Ich bin mir sicher auch bei Schwarzen gibt es Schwule! "
Er starrte mich mehrere Sekunden sprachlos an, ehe er erneut in brüllendes Gelächter ausbrach. Nun hatten wir die Aufmerksamkeit des gesamten Lokals auf uns gezogen und ich hob, bei den missbilligenden Blicken der anderen Gäste, entschuldigend die Hände. Tower schien dies nicht zu stören, denn es dauerte noch einige Zeit, ehe er sich etwas beruhigt hatte und sich die Lachtränen aus dem Gesicht wischte. Dabei murmelte er immer wieder " Schwule Schwarze " vor sich hin. Pikiert maulte ich ihn leise an.
" Ja klar, was soll daran bitte so komisch sein? Ich könnte meinen Slip verwetten, dass es auch da schwule gibt. "
Er presste die Lippen zusammen, doch dann brach er erneut in schallendes Gelächter aus. Betreten versteckte ich mein Gesicht hinter meinen Händen. Die restlichen Gäste wirkten mittlerweile stark genervt. Endlich hatte sich Tower beruhigt und seufzte erschöpft auf. Als er bemerkte wie peinlich mir die ganze Situation war, wurde er ernster. Er beugte sich zu mir und zog meine Hände nach unten.
" Hey Lyk, nicht böse sein. Ich fand deine Naivität eben einfach nur lustig und süß. "
Giftig zischte ich ihn an.
" Wie bitte? Naiv und süß? "
Beschwichtigend wedelte er mit seinen Händen.
" Sorry, das war wohl die falsche Wortwahl, unvoreingenommen trifft es viel besser. "
Ich blickte ihn unschlüssig an und fragte mich wie er das meinte. Er bemerkte meinen fragenden Blick und klärte mich auf.
" Die Sache ist schnell erklärt. Du behandelst mich wie eine gleichberechtigte Person. Du hast mich sogar eben beim Essen von deiner Gabel probieren lassen. Viele der Vampire hier würden nicht mal mit mir am selben Tisch sitzen wollen, weil ich ein Schwarzer bin! "
Flammende Röte überzog mein Gesicht. Plötzlich rutschte alles an seinen Platz. Rassismus! Darum ging es also und ich war wieder mal zu doof gewesen es zu kapieren. Er musste mich jetzt wohl für total dumm halten.
Ich legte den Kopf erneut in meine Hände und stöhnte auf.
" Ohh Gott ist mir das jetzt peinlich. Ich bin so eine Idiotin, Tower. Ich wollte dich nicht beleidigen. "
Erneut zog er meine Hände nach unten und starrte mich eindringlich an.
" Schluss jetzt Mädel! Du musst dich für gar nichts entschuldigen. Im Gegenteil, du hast alles richtig gemacht. Du hast mich behandelt wie jeden anderen, besser kann man es doch gar nicht machen. "
Ich kaute unschlüssig auf meiner Unterlippe ehe ich zaghaft Antwortete.
" Naja, ich hab dich glaub als schwarzen bezeichnet, dabei sollte ich doch glaub afrikanischer Abstammung, oder so, sagen? "
Genervt verdrehte er die Augen.
" Boah hör mir auf, dieser Pseudo Scheiß geht mir sowas von auf die Nerven. Da drehen sich welche mit ihren Formulierungen den Finger im Arsch rum, nur um ja niemand zu beleidigen, doch im Endeffekt sind es nur leere Worthülsen! Gleichberechtigung ist eine Sache die in solchen kleinen Dingen wie unserem Essen sehr viel schneller und ehrlicher ersichtlich ist. "
Er deutete auf sich.
" Ich bin Schwarzer. So hat Gott mich geschaffen und es ist gut so. Ich merke sehr schnell, wie Menschen zu meiner Hautfarbe stehen. Daher ist es mir egal, welches Wort du dafür benutzt. Für dich ist es nämlich genau das, nur ein Wort, nicht mehr und nicht weniger. "
Ich lächelte ihn zaghaft an.
" Dann bist du mir nicht böse? "
Sein breites Grinsen kehrte zurück und er schüttelte den Kopf.
" Nope Mädel, wer könnte so einer hübschen Frau böse sein. "
Bei seiner Flirterei musste ich grinsen.