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Von den Göttern verlassen III. Sabina S. Schneider
Читать онлайн.Название Von den Göttern verlassen III
Год выпуска 0
isbn 9783738026122
Автор произведения Sabina S. Schneider
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Ewas ging hier vor und Halif musste herausfinden, was es war. Er hatte kein gutes Gefühl dabei. Was hatte die Gruppe zusammengeführt und hierher gebracht? Er seufzte. Halif hatte es vermeiden wollen, aber er würde wohl einige Gespräche unter zwei Augen führen müssen, um herauszufinden, mit wem er es zu tun hatte.
Er erklärte seine Vermutung, als sich alle um Serenas Bett versammelten, und bat um Kooperation. Am liebsten hätte er die Mutter zuerst befragt, aber sie war noch zu schwach. Mit seinem Sohn wollte er nicht beginnen. Um chronologisch vorgehen zu können, müsste er mit Armirus anfangen.
Halif war verwundert, dass sich dieser so gar nicht sträubte. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen, als er Armirus alleine in einen anderen Raum führte. Halif ließ den Zauber der Stille über das Zimmer fallen, in dem sich die anderen befanden, und errichtete auch einen in dem Raum, in dem er die Befragungen durchführen wollte. Die Luft pulsierte nur so vor Magie nach der Geburt des seltsamen Wesens, das irgendwie mit ihm verwandt zu sein schien. Wie, verstand er noch nicht genau, aber auch das würde er herausfinden.
Sachverhalt Armirus - mittlerer Königsbastard
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In dem Raum standen, wie auch in dem anderen, ein Tisch, ein Stuhl und ein Bett. Armirus wählte das Bett, legte sich ausgestreckt auf den Rücken und starrte auf die Decke.
Halif setzte sich auf den Tisch und wartete.
Armirus brach die Stille zuerst. Ohne Halif anzusehen, fragte er geradeheraus: „Was willst du wissen?“
Während sich Halif einen Plan zurechtlegte, wie er vorgehen wollte, schoss auch schon die erste Frage aus ihm heraus: „Wann und wo hast du das erste Mal eines der Mitglieder dieser Gruppe getroffen?“ Das war doch ein guter Anfang, dachte Halif bei sich, zuckte jedoch zusammen, als ein gehässiges Grinsen das Gesicht seines Halbbruders erhellte. Er würde wohl die Antwort nicht mögen.
„Als Erstes bin ich deinem Sohn begegnet. Auf dem Sklavenmarkt in Marchenich. Er hat seine langen Finger an mir erprobt. Ich war dort, um mir ein Spielzeug zu holen, und ich habe eins gefunden. Er war wendig, klein, aber nicht sehr intelligent, wenn es darum ging mit den kleinen Diebesfingern seine Opfer auszuwählen. Er schaffte es, sich aus meinem Griff zu winden wie ein kleiner Aal und rannte davon. Zu deiner Hure. Zerlumpt waren beide und dreckig. Sie beachtete den Jungen überhaupt nicht und war glücklich, als ich ihn ihr abkaufte. Du kannst stolz sein, dein Bengel hat einen guten Preis gebracht.“
Armirus beobachtete aus dem Augenwinkel Halifs Reaktion. Äußerlich blieb Halif ruhig. Aalglatt wie sein Balg.
„Kannst du mir eine genauere Beschreibung der Frau geben?“, zwang Halif sich sachlich zu fragen, während ein Vulkan in ihm brodelte und jede Sekunde auszubrechen drohte.
„Dass sie verdreckt und in Lumpen gekleidet war, hatte ich erwähnt?“ Armirus lachte. Halif hatte seine Gesichtszüge unter Kontrolle, das musste man ihm lassen. Schmerz durchzuckte Armirus Rücken, erinnerte ihn daran, was passierte, wenn Halif die Beherrschung verlor und er dachte laut nach: „Sie hatte dunkelbraunes, langes, zerzauste Haar. Wirklich nicht sehr gepflegt. Aber man hat gesehen, dass sie einmal hübsch gewesen sein musste. Ihre Augen hatten einen seelenlosen Ausdruck. Als hätte jemand mit ihrem Herzen gespielt und es dann zerstört. Aber die Farbe war immer noch schön. Ich glaube, es war grün. Ich hatte mich noch kurz gefragt, ob sie seine leibliche Mutter sei. Da war keine Ähnlichkeit zu sehen. Außer die Lippen. Voll, sinnlich und wie zum Küssen geschaffen.“
Halif ordnete die Sklavenstadt geografisch in seinem Kopf ein und fragte, wann er ihn denn getroffen habe.
„Vor etwa fünfzehn Jahren.“
In Halifs Kopf ratterte es. Wenn der Junge damals fünf gewesen war, hätte er die Mutter vor zwanzig, einundzwanzig Jahren getroffen haben müssen. Wo war er damals gewesen? Wie so oft, war er dankbar für sein akribisches Gedächtnis. Zu der Zeit war er ... Halif versteifte sich. Er war in Merzan gewesen, eine kleinere Stadt in der Nähe des Sklavenmarktes von Marchenich und hatte eine junge Dame als Adliger umworben. Sie hatte grüne Augen gehabt und braunes, wunderschönes Haar.
Jeder Zweifel starb. Es war sein Sohn.
„Wie kamst du darauf, dass es mein Sohn sei?“, fragte er trotz allem.
Daraufhin lachte Armirus schallend und ignorierte den schmerzenden Rücken: „Hast du schon einmal in den Spiegel geschaut? Er ist dein Ebenbild und war es schon als kleiner Junge. Es gibt nur eine Handvoll Menschen mit dieser Augenfarbe. Ich kenne nur zwei. Dich und ihn.“
Halif musste zugeben, dass von allen Menschen, denen er begegnet war, außer ihm nur seine Mutter die gleiche Augenfarbe hatte. In der Sonne glänzende Bernsteine.
Wunderschön, waren sie zu ihrem Verhängnis geworden. Einmal in das goldene Lichtspiel geblickt, hatte König Daliel nicht von ihr ablassen können, bis er sie zu seiner gemacht hatte. In den Jahren seiner Reisen hatte Halif in jedem Gesicht nach diesen Augen Ausschau gehalten, hatte nach seiner Mutter gesucht. Doch er hatte nicht eine Seele gefunden, die jemanden mit der gleichen Augenfarbe auch nur gesehen hatte. Er war sehr erstaunt gewesen, als er in die Augen des jungen Mannes geblickt hatte. Und erfreut.
Er schüttelte den Gedanken ab und fragte, was er wissen wollte und doch Angst hatte, zu hören: „Was hast du mit ihm gemacht, nachdem du ihn gekauft hast?“
In der nächsten halben Stunde erzählte Armirus bis ins kleinste Detail, was er alles mit dem kleinen Jungen angestellt hatte. Wie er ihm die Ausbildung hatte zukommen lassen, die auch ihm zuteilgeworden war.
Bei der Beschreibung drehte sich Halif der Magen um und er musste den Drang niederkämpfen, seinen Gegenüber auf die schmerzhafteste Weise, die es gab, umbringen zu wollen. Nur der Gedanke, dass auch Armirus all das und mehr angetan worden war, ließ Halif die Grenze zum Mord nicht überschreiten. Doch nur weil er gelitten hatte, gab es ihm nicht das Recht, anderen das Leben zur Hölle zu machen. Vor allem nicht Halif Sohn. Doch Halif musste sachlich bleiben. Er hatte eine Aufgabe.
Als Armirus fertig war, fragte er unschuldig: „Willst du dir keine Notizen machen?“
Kalt erwiderte Halif: „Ich merke mir alles, was ich einmal gehört oder gelesen habe. Es ist eine Gabe.“
Armirus schnaube nur zur Antwort.
Oh ja, Halif würde sich merken, wie Armirus seinen Sohn behandelt hatte. „Wann haben sich eure Wege getrennt?“, fragte Halif weiter.
„Hm, es war kurz nach einem Auftrag. Er hatte mit seinem Aussehen eine reiche Dame bezirzt und ist wie immer mit dem Geld abgehauen. Ganz wie der Papa“, fügte er gehässig hinzu, „ich habe ihm die Jagdhunde auf den Hals gehetzt. Als man sie alle mit durchgeschnittenen Kehlen im Wald fand, habe ich meine Männer in alle Richtungen ausgesandt. Auch von ihnen sind eins, zwei nicht wiedergekommen.“
„Warum hast du ihn nicht einfach gehen lassen? Was wolltest du von ihm?“, fragte Halif gezwungen sachlich.
„Ich wollte ihn zu meinem Nachfolger ausbilden und hatte schon viel Zeit in ihn investiert. Sein Verschwinden hat mich verärgert.“ Was untertrieben war. Armirus hatte monatelang getobt und seine schlechte Laune an seinen Männern ausgelassen.
Halifs Sohn hätte die Rolle des Assassinen und Banditenanführers übernehmen sollen? Ob er von seinem Glück gewusst hatte?
„Wann hast du ihn wiedergesehen?“
„Ich hatte so ein Gefühl, dass ich ihn in Tarahalm finden würde“, antwortete Armirus.
„Bingo!“, schrie es in Halif. Er hatte eine Spur und fragte konzentriert: „Wieso Tarahalm? Wo kam das Gefühl her?“
Armirus legte seine Stirn in Falten und dachte scharf nach. Ja, woher war das Gefühl gekommen?
„Ich“,