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      „Mitkommen“, aufforderte ihr zu folgen.

      Von den Anwesenden traute sich keiner zu erwähnen, dass er bereits deutlich länger die angenehme Atmosphäre des Wartezimmers als der soeben Aufgerufene genießen durfte, was bei der augenblicklichen Laune der Resoluten wohl eine sofortige Herabstufung der Dringlichkeit und damit eine automatische Aufenthaltsverlängerung in besagtem Wartezimmers zu Folge gehabt hätte. Die Resolute führte Dieter in ein Behandlungszimmer, wies ihn an Platz zu nehmen und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Dieter blickte sich um, konnte aber nichts entdecken, dass es verdient hätte näher untersucht zu werden, und ließ sich erschöpft auf einen Stuhl sinken. Es dauerte noch etwas fünf Minuten, bis ein forscher junger Arzt den Raum betrat und ihm seine Hand entgegenstreckte.

      „Sie sind der Mann von Frau Dr. Karlmann Frei“ gab der Arzt im gleichen Augenblick von sich und Dieter bildet sich ein, so etwas wie Mitleid im Blick des jungen Arztes zu erkennen.

      „In erster Linie bin ich Dieter Frei, und erst in zweiter Linie der Ehemann von Frau Dr. Karlmann Frei“ gab Dieter etwas zu genervt zu Antwort.

      Der junge Arzt der es vermied seinen Namen zu nennen, wahrscheinlich, dass es später erschwert wurde ihn aufgrund eines Behandlungsfehlers zur Rechenschaft zu ziehen, wie Dieter vermutet, ignorierte Dieters Aussage völlig.

      „Ein ganz hervorragende Kollegin, wenn ich das einmal erwähnen darf“

      Dieters Blutdruck begann merklich zu steigen, was einen erhöhten Blutfluss aus seiner Nase zur Folge hatte, wodurch der junge Arzt darauf aufmerksam wurde, dass Dieters Erscheinen im Krankenhaus seine Ursache nicht darin hatte ein Gespräch über seine Frau zu führen.

      „Wie ich sehe haben sie sich an der Nase verletzt“, meldete sich der junge Arzt offensichtlich sachkundig zu Wort.

      „Am besten wir machen eine Röntgenaufnahme, um zu sehen, ob die Nase gebrochen ist“.

      Dieter wusste auch ohne Röntgenaufnahme, dass dies der Fall war, vermied es aber den jungen Arzt zu verunsichern.

      „Schwester Sylvia wird sie zum Röntgen bringen“.

      Der junge Arzt nahm das Telefon, um Schwester Sylvia über ihren neuen Auftrag zu informieren. Dieters Hoffnung auf eine junge, hübsche, mit einem etwas zu engen Oberteil bekleideten Krankenschwester wurde jäh zu Nichte gemacht, als die Resolute die Tür aufriss und diese dabei fast aus den Angeln gerissen hätte.

      „Sind sie etwa Schwester Sylvia“ gab Dieter idiotischer Weise von sich, und konnte den enttäuschten Unterton nicht unterdrücken.

      „Nein, ich bin der Engel der sie ins Paradies führen soll“ gab Schwester Sylvia zu Antwort.

      „Humor hat sie“, dachte Dieter und vielleicht werden sie ja sogar noch Freunde, jetzt wo sie schon fast per Du waren, er und Sylvia. Auf die bereits bekannte prägnant formulierte Aufforderung

      „Mitkommen“, lief Dieter ihr wie ein Ehemann seiner Frau auf Shoppingtour unbeteiligt, aber ängstliche hinterher.

      Die Röntgenuntersuchung brachte das zu Tage was ohnehin Allen bekannt war. Die Nase war gebrochen und zwar zwei Mal. Dieter musste eine unangenehme und zeitweise durchaus schmerzhafte Behandlung über sich ergehen lassen, bei welcher seine Nase mehrfach ausgerichtet wurde, um schließlich mit einer Art Schiene fixiert zu werden, welche ihrerseits mit Hilfe eines überdimensionalen Pflasters mit seinem völlig verunstalteten Gesicht eine wahrscheinlich unlösbare Verbindung einging.

      Das dieses hierbei über diverse höllische brennende Schürfwunden geklebt werden musste schien Schwester Sylvia nicht näher zu beeindrucken. Dieter traute sich nicht, in den Spiegel zu schauen, um wenigstens die Illusion aufrecht zu halten, dass er vielleicht doch nicht ganz so bescheuert aussah wie er sich fühlte. Allerdings wurde diese Illusion durch den Gesichtsausdruck all deren Menschen welchen er auf seinem Weg ins Wartezimmer begegnete stark erschüttert, um durch das hämische Grinsen von Claudette, die inzwischen angekommen war und im Wartezimmer auf ihn wartet, endgültig zerstört zu werden.

      „Du siehst richtig scheiße aus“ schleuderte Sie ihm die ganze Wahrheit unbarmherzig ins Gesicht

      „Hoffentlich wächst die Nase wieder einigermaßen gerade zusammen, so ein Nasenbeinbruch kann eine ziemlich entstellende Sache werden“ ergänzte sie ihre Ermutigung.

      „Danke, mir geht es gut“ antwortete Dieter, ohne auf das Gesagte einzugehen.

      „Hast du dem behandelten Arzt gesagt, dass du unter lokaler Amnesie leidest?“

      „Nein habe ich vergessen.“

      „Vergessen? das ist wichtig, mit einer Gehirnerschütterung ist nicht zu spaßen“

      Ohne ein weiteres Wort sprang sie auf, und ging zu Schwester Sylvia, die sie wohl in der Erwartung weiterer tadelnder Wort ängstlich ansah. Das Claudette nur wissen wollte wer der behandelte Arzt sei, hatte eine überaus beruhigende Wirkung auf Schwester Sylvia. Man konnte die sich in Schwester Sylvia ausbreitende Erleichterung fast greifen, welche fast freudig bereitwillig Auskunft gab. Claudette verließ nach einem kurzen Gespräch Schwester Sylvia und betrat ohne anzuklopfen eines der Behandlungszimmer in welchem sich der junge Arzt befand, dessen Namen Dieter immer noch nicht wusste, denn er aber unbedingt noch in Erfahrung bringen wollte, falls seine Nase tatsächlich nicht mehr ihre ursprüngliche Schönheit erlangen sollte. Nach kurzer Zeit kam Claudette wieder aus dem Behandlungszimmer, den jungen Arzt ohne Name im Schlepptau.

      Dieser wirkte etwas aufgelöst und steuerte nervös auf Dieter zu.

      „Herr Frei, Frau Dr. Karlmann Frei hat mich soeben informiert, dass sie unter einer lokalen Amnesie leiden“ wobei er ihn fast schon vorwurfsvoll ansah.

      Dieter konnte sich nicht erinnern, den Begriff lokale Amnesie wobei es sich genau genommen um zwei Begriffe handelt, so oft in einem so kurzen Zeitraum gehört zu haben.

      „Leiden kann man das eigentlich nicht nennen“ versuchte Dieter den jungen Arzt ohne Name zu beruhigen.

      „Rede keinen Blödsinn“ ,blökte Claudette die sich direkt hinter dem jungen Arzt ohne Namen verschanzte, der wie Dieter soeben entdeckte doch einen Name hatte, welcher auf dem am Kragen seines weisen Kittels befestigten Namensschild zu lesen war und Müller lautete.

      Dr. Müller fuhr erschreckt herum und starrt Claudette ungläubig ob deren durchaus vulgären Ausdrucksweise an. Es dauerte nur knapp eine Sekunde bis Dr. Müller realisierte, dass Claudette dieser entgeisterte Blick nun so überhaupt nicht behagen wollte, was Dr. Müller dazu veranlasste, jenen entgeisterten Blick wieder auf Dieter richtet

      „Unter diesen Umständen sehe ich es als angemessen an, wenn wir sie zur Beobachtung ein oder zwei Tage hierbehalten.“

      „Sehe ich genauso“, stimmte ihm Claudette zu, wodurch Dieters Schicksal endgültig besiegelt war.

      Kurze Zeit später fand sich Dieter im Bett eines schlicht eingerichteten Krankenzimmers wieder. Natürlich ein Einzelzimmer wofür sicherlich Claudette gesorgt hat, dachte Dieter. Aber eigentlich war er ihr dankbar dafür, so hatte er jetzt wenigstens seine Ruhe. Schon nach kurzer Zeit schlief er ein, die Geschehnisse des Tages hatten ihn offensichtlich sehr mitgenommen. Während er schlief hatte er plötzlich wieder die gleiche Vision die er kurz nach seinem Unfall hatte.

      Wieder schien die Sonne strahlenden hell und Dieter fuhr mit einem seltsam anmutenden Fahrrad fröhlich vor sich hin pfeifend eine wunderschöne Allee entlang, die dem Lauf eines friedlich dahinfließenden Flusses folgte. Dieses Fahrrad war wirklich seltsam dachte Dieter im Traum, falls man im Traum überhaupt denken kann. Es hatte auf der Hinterachse zwei Räder und war hinten mit einem Aufbau versehen der einem Kofferraum glich. Aber das Schönste war, dass es fast von allein fuhr. Wieder hielt er an einer besonders schönen Stelle an, und wieder unter einem großen Baum, eine Eiche oder war es doch eine Buche. Dieter kannte sich nicht besonders gut mit Bäumen aus. Ist doch wirklich absolut egal ärgert sich Dieter, dass er sich sogar im Traum mit solchen Belanglosigkeiten aufhielt. Und wieder klappte er den hinteren Aufbau auf, wodurch dieser zu einer Liegefläche wurde,

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