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In Gedanken bei dir. Lara Myles, Barbara Goldstein
Читать онлайн.Название In Gedanken bei dir
Год выпуска 0
isbn 9783847648253
Автор произведения Lara Myles, Barbara Goldstein
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Hi hi hi.« Connor streckte ihm beide Arme entgegen, und Nick rutschte nach hinten und hob den Kleinen vor sich aufs Bike. Connor war noch zu klein, um den Lenker zu erreichen. Kichernd hing er über dem Tank und reckte die Arme nach vorn. »Bwwwwww.«
Nick stülpte dem kleinen Rennfahrer seinen Helm über, natürlich verkehrt herum. Connor richtete sich auf, drehte den Helm auf seinem Kopf und klappte das verspiegelte Visier hoch. Über ihn gelehnt, packte Nick die Griffe und gab donnernd Gas.
»Yippie!«, rief Connor, und los ging’s!
Ein Motorradrennen auf der Liberty Dock Alley in Sausalito über die Distanz von zweihundertdreißig Yards! Das aufregende Rennen würde in nur drei Minuten entschieden sein! Und der Sportreporter von CBS San Francisco war natürlich live dabei und feuerte die beiden tollkühnen und übermütigen Rennfahrer an!
Mit dröhnendem Motor preschte Nick an den Hausbooten mit den winzigen blühenden Vorgärten in Terrakottatöpfen vorbei bis zu dem Schlenker, den die Liberty Dock Alley machte. Die abgestellten Kayaks, Surfboards und Fahrräder atmeten noch das Lebensgefühl der Flower Power. Nicht umsonst belegte Sausalito mit seinen fast vierhundert Hausbooten in einem Lifestyle-Magazin Platz drei von America’s Happiest Seaside Towns.
Aufgeregt kommentierte Nick mit verstellter Stimme als Sportreporter: »Connor in Aktion! Zu Beginn der Saison war er ein Außenseiter! Aber jetzt ist er ein erfahrener Rennfahrer! Schauen Sie, wie die beiden Rallyefahrer sich in die Kurve legen! Was für ein Manöver! Aber Connor auf Platz eins liegt bei diesem Rennen immer noch eine Handbreit vor Nick auf Platz zwei! Bleiben Sie dran, Ladies and Gentlemen, der Wettkampf ist noch nicht zu Ende.«
Connor kreischte vor Vergnügen, als Nick wieder beschleunigte und die schwere Suzuki einen gewaltigen Satz nach vorn machte.
Die Stimme des Reporters überschlug sich fast: »Dies ist eines der spannendsten Rennen, die jemals auf diesem Dock in Sausalito stattgefunden haben! Connor liegt immer noch vor Nick, und es ist nicht mehr weit! Aber was passiert denn jetzt? Nick greift mit einem Trick von hinten an!«
Er kitzelte Connor ordentlich durch, und der Kleine kippte vor Lachen fast von der Maschine, als Nick abwechselnd bremste und beschleunigte.
Connor in meinen Armen fühlt sich an wie Jolie, dachte Nick wehmütig. Ein Kind, das gesund ist, das lacht und spielt und tobt, das seinen Eltern Freude macht. Ich wünschte, ich könnte mit Jolie so herumtoben.
»Nick holt auf!«, schrie er mit der Stimme des Sportreporters. »Er ist schon ganz nah, und Connors Führungsposition ist in Gefahr! Wenn er jetzt nicht aufpasst, wird er ...«
Connor kreischte vor Vergnügen. »Yippie! Ich gewinne! Ich gewinne!«
»Jetzt biegen die Fahrer auf die Zielgerade ein! Das Publikum jubelt frenetisch! Yayayay! Das Rennen ist entschieden! Connor ist vor Nick ins Ziel gefahren! Er ist der Champion!«
Nick hielt vor Cassies Hausboot, stemmte den Fuß auf die Planken, um die schwere Maschine zu halten, hob Connor aus dem Sattel und stellte ihn auf den Boden. Der Bengel nahm den Helm ab und grinste Nick an, während der den Motor ausmachte. »Das war voll cool.«
»Das nächste Mal gewinne ich«, versprach Nick ihm.
Connor zeigte ihm seine Zahnlücke. »Nee.«
»Wetten, dass?«
»Hi hi hi.«
Connor sah zu, wie Nick das Bike auf Cassies Steg abstellte und die Tüten seiner Shopping Expedition am Union Square aus den Satteltaschen zog. Na klar, die pinkfarbene Lacktüte von Victoria’s Secret fiel dem Kleinen sofort auf. Harte Kerle schleppten knallbunte Surfboards oder neongelbe Pressluftflaschen oder leuchtend grüne Mountain Bikes über das Liberty Dock, aber nie, nie pink und rosa gestreifte Lacktüten mit pinken Seidenbändern, aus denen oben hellrosa Seidenpapier mit dunkelrosa Rankenmuster hervorspitzte. Nie, echt nicht.
»Du, Nick? Wer ist Victoria? Und welches Geheimnis hat sie? Und was ist da in der Tasche?«
Sexy Dessous aus zartblauer Spitze und schimmerndem Satin, der Cassies gebräunte Haut gut zur Geltung bringen würde, aber das verriet Nick dem Kleinen nicht. »Ein Geschenk für Cassie. Sie kommt heute Abend nach Hause.«
Connor zog die Mundwinkel hoch. »Wie verschenkt man ein Geheimnis?«
»Wenn ich’s dir verrate, ist es keines mehr. Whoosh, und weg ist es. Und wofür hab ich dann so viel Geld ausgegeben?«
Okay, kapiert. »Und was ist in den anderen Tüten?«
Nick antwortete nicht, denn in Gedanken war er wieder in jener Nacht, als der Anruf aus Australien kam, dass Coop gestorben war. Es war lange nach Mitternacht gewesen, als er gehört hatte, dass ihr Atem plötzlich unregelmäßig wurde.
»Cassie?«, flüsterte er, doch sie antwortete nicht.
Nick drehte sich auf die Seite, legte seinen Arm um sie und kuschelte sich an sie. »Hey.« Er küsste sie.
Sie schüttelte den Kopf, und im Mondlicht konnte er die Tränen auf ihrem Gesicht erkennen.
Tröstend schloss er sie in seine Arme und küsste ihre Schultern und ihren Hals. Ihr Herzklopfen konnte er deutlich spüren. »Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch.«
Nick schob seine Hand über ihre Hüfte und ihren flachen Bauch bis zum Saum ihres Slips. Sie zog die Knie an und atmete tief ein, wie eine Ertrinkende, die im letzten Moment, bevor sie in die Tiefe gezogen wird, ein rettendes Stück Treibgut packt.
Ja, sie wollte vergessen, genau wie er, das Leben spüren.
Behutsam glitt Nicks Hand tiefer zwischen Stoff und Haut, und seine Finger wühlten sich durch den Wirbel von weichen Haaren.
»Bitte!«, flüsterte sie erstickt.
Er war hart, als er sich gegen sich presste und sein angewinkeltes Bein über ihre Schenkel schob. Doch als er sie berührte, war sie trocken.
Mit einem Stöhnen schlug sie die Decke zurück, sprang aus dem Bett und flüchtete aus dem Schlafzimmer ins Bad. Als er sie fand, hockte sie weinend auf dem Badewannenrand. Er blieb in der offenen Tür stehen, bis sie schließlich aufblickte. Dann kniete er sich vor sie hin und nahm sie fest in die Arme, um sie zu trösten.
Nick besann sich. »Ich brauch mal deinen Rat, Kumpel.«
Connor strahlte ihn an. »Okay.«
Eine Möwe drehte kreischend ihre Runde über dem Dock, als Nick sich auf den Steg zu Cassies Hausboot hockte. Er ließ die Beine über dem Wasser baumeln und winkte Connor neben sich. Der Junge lehnte sich gegen ihn, als Nick einen Umschlag hervorzog und ihm zeigte. »Guck mal, ich hab im Internet ein Geschenk für Jolie gekauft.«
»Was’n das?«
»Ein Stern.«
Da guckte er! »Echt jetzt? Wie der kleine Prinz einen Stern hat?«
»Na ja, so ähnlich. Erst wollte ich ihr eine Sternschnuppe kaufen, du weißt schon, weil die Glück bringen. Aber dann hab ich mich für einen echten Stern entschieden. Die Galaxien, die ich mir angesehen habe, haben mir nicht gefallen. Zu viel dunkle Materie und zu viele schwarze Löcher – solche Galaxien sind echte Mogelpackungen, die bestehen zum größten Teil aus Nichts. Und Jolie ist sowieso kostbarer als alle Sterne des Himmels.«
Connor kicherte. »Welchen Stern hast du denn für Jolie gekauft?«
Nick warf einen Blick zum Himmel. »Er ist noch nicht zu sehen. Ich schick dir nachher eine Mail mit der Nummer des Sterns auf den Sternkarten. Dann kannst du Jolies Stern bei Google Sky suchen. Und vielleicht am Nachthimmel finden.«
»Au ja, das mach ich.«
»Und, wie ist das?«
»Ich bin total geflasht.«
»Du meinst, Jolie wird sich freuen, wenn ich ihr morgen von ihrem Stern erzähle?«