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nicht mehr so cool sein.

       Madison

      Ich bin nervös, als ich das Restaurant durchquere und auf den Tisch zugehe, wo Jason sitzt. Ich bin ein paar Minuten zu spät obwohl ich kurz vor acht hier angekommen bin. Für geschlagene zehn Minuten habe ich draußen gestanden und mit mir gekämpft ob ich das Restaurant betreten, oder eilig wieder von hier verschwinden soll. Jason Carter macht mich nervös. Er zieht mich wie magisch an, doch er hat auch etwas an sich, was mir Angst macht. Ich kann nicht einmal sagen, was. Am Ende habe ich mir eingeredet, dass ich schlecht zweihundertfünfzigtausend Dollar für die Stiftung ablehnen kann, nur weil ich ‚ein ungutes Gefühl’ habe. Wir treffen uns in einem der besten Restaurants in der Stadt. Nichts kann mir hier passieren. Ich hab ja nicht vor, ihm auf sein Hotelzimmer zu folgen.

      Seine Augen folgen mir, als ich auf ihn zugehe. Da ist etwas Dunkles, Raubtierhaftes an seinem Blick. Angst und Erregung flattern in meiner Brust. Es kostet mich all meine jahrelange Praxis, meiner äußeren Erscheinung nicht ansehen zu lassen, was ich innerlich fühle. Als ich beinahe bei Jasons Tisch angelangt bin, erhebt er sich – ganz der Gentleman – von seinem Stuhl, um mich zu begrüßen.

      „Madison“, sagt er, meine Hand in seine nehmend, doch diesmal küsst er nicht meine Hand, sondern lehnt sich vor, um mich auf beide Wangen zu küssen. „Sie sehen umwerfend aus“, raunt er in mein Ohr, ehe er einen Schritt zurücktritt und mir einen Stuhl hervorzieht. Nachdem ich sitze, setzt er sich wieder mir gegenüber und winkt einen Kellner heran. Er bestellt eine Flasche Weißwein und Wasser. Der Keller hat uns keine Speisekarten gegeben.

      „Ich habe mir erlaubt, unser Dinner vorab zu bestellen“, erklärt Jason mit einem Lächeln, als er seinen Blick kurz zu meinem Dekolleté gleiten lässt, ehe er mir wieder in die Augen sieht. „Haben Sie zuvor hier gegessen?“

      Ich schüttle den Kopf und räuspere mich, ehe ich antworte: „Nein. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit. Sie scheinen jedoch nicht das erste Mal hier zu sein.“

      „Ich komme stets hierher, wenn ich in New York bin“, erwidert er. „Die besten Scampi, die ich jemals gegessen habe. Ich hoffe, Sie mögen Scampi?“

      „Ja, ich bin ein unkomplizierter Esser. Es gibt wenig, was ich nicht mag.“

      „Eine Frau nach meinem Herzen“, sagt Jason grinsend und zwinkert mir zu. „Ich bin gespannt, welche Vorzüge von Ihnen ich heute noch entdecken werde.“

      Ich kann nicht verhindern, dass Röte in meine Wangen steigt, und ich wende hastig den Blick ab, um mich mit meiner Serviette zu beschäftigen. Jason lacht leise.

      „Mache ich Sie nervös?“

      „Nein.“

      „Lügnerin“, raunt Jason, sich über den Tisch lehnend. „Ich kann Ihr Herz bis hier rasen hören. – Und ihre Nippel sind hart.“

      Ich schmeiße meine Serviette auf den Tisch, und erhebe mich, ihn aufgebracht anfunkelnd.

      „Ich sehe, es war zu viel zu erwarten, dass Sie sich wie ein Gentleman benehmen. Behalten Sie ihr Geld.“

      Jason erhebt sich ebenfalls und greift nach meinem Arm. Unsere Blicke treffen sich. Meiner wütend, seiner entschuldigend.

      „Bitte gehen Sie nicht, Madison. Es tut mir aufrichtig leid, wenn ich eine Grenze überschritten haben sollte. Geben Sie mir noch eine Chance. Ich verspreche, ich werde ganz brav sein.“

      Mein Herz klopft aufgeregt als ich in seine dunklen Augen starre. Sein herbes Aftershave kitzelt meine Nase, und ich werde mir bewusst, wie nah wir uns plötzlich sind. Er hat eine Hand an meine Hüfte gelegt, die andere hält noch immer meinen Arm.

      „Frieden?“, fragt er mit einem jungenhaften Grinsen. „Ich würde mit der Serviette wedeln, doch leider hat sie die falsche Farbe.“

      Gegen meinen Willen muss ich lachen. Jason sieht aus wie ein zerknirschter Junge. Er hat sich wirklich zu viel heraus genommen für meinen Geschmack, doch er ist es wahrscheinlich gewohnt, dass Frauen ihm zu Füßen fallen.

      „Heißt das, Sie vergeben mir?“, fragt er hoffnungsvoll.

      „Okay. Letzte Chance“, erwidere ich.

      „Danke. Sie werden es nicht bereuen.“

       Tristan

      Verdammt! Ich hätte es beinahe vermasselt. Das kommt davon, wenn man sein Opfer wie eine potenzielle Bettpartnerin behandelt. Die Frauen, die ich für mein sexuelles Vergnügen treffe, sind leicht zu haben, und hätten mein Flirten erwidert, doch Madison ist aus einem anderen Holz geschnitzt. Ich gebe mir Mühe, den Rest des Abends respektvoll zu sein. Ich lasse sie über ihr Lieblingsthema Wohltätigkeit plaudern, und wir verspeisen unser Essen und trinken zwei Flaschen Wein. Sie schaut auf die Uhr.

      „Mein Fahrer wird jede Minute hier sein“, erklärt sie. „Danke für einen schönen Abend. Sie können doch ein ganz anständiger Kerl sein, wenn Sie sich Mühe geben.“

      „Danke. Ich habe den Abend auch sehr genossen. Lassen Sie mich schnell den Scheck schreiben und die Rechnung begleichen, dann begleite ich Sie nach draußen. Ich werde mit Ihnen warten, bis Ihr Fahrer da ist.“

      Sie weiß nicht, dass ihr Fahrer nicht kommen wird. Ich werde – ganz der Gentleman – anbieten, sie nach Hause zu fahren. Natürlich wird sie niemals sicher zuhause ankommen. Nein. Sie wird eine kleine Reise machen, und wenn sie erwacht, wird sie eine kleine Überraschung erleben.

       Kapitel 2

      

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       Tristan

       We do whatever we enjoy doing. Whether it happens to be judged good or evil is a matter for others to decide.

       -Ian Brady-

      Ich hab sie dort, wo ich sie haben will. In meinem Kerker. Nackt. Allein. Hilflos. Noch ist sie bewusstlos, doch sie wird bald erwachen. Ich kann es kaum erwarten, ihre Reaktion zu sehen. Zuerst die Orientierungslosigkeit. Dann Fassungslosigkeit. Schließlich die Panik. Es ist mit allen meinen Opfern dasselbe. Interessant wird es, wenn wir uns zum ersten Mal offiziell als Opfer und Killer gegenüberstehen. Wird sie vor mir kauern? Wird sie flehen? Oder wird sie kämpfen? Das ist etwas, was bei jedem Opfer unterschiedlich ist. Am Liebsten sind mir die, welche versuchen, mich zu bekämpfen. Welche Pläne schmieden, um mich in meinem eigenen Spiel zu besiegen. Sie haben niemals Erfolg damit, doch es ist interessant zu beobachten, wie sie es immer wieder versuchen, bis sie lernen, dass es keinen Ausweg für sie gibt als den Tod.

      Ihre Zelle ist hell erleuchtet. Ich kontrolliere das Licht, und es wird Zeiten geben, wo ich sie in der Dunkelheit halten werde. Doch für den Moment, wo sie erwacht, will ich, dass sie in aller Klarheit sieht, wo sie sich befindet. Ich kann sie jederzeit sehen, da die Kameras alle über Nachtsicht verfügen, doch wenn ich ihre erste Reaktion studiere, nachdem sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht, dann will ich sie klar und in Farbe sehen. Eindringlich starre ich auf ihr Gesicht, als könne mein Wille allein sie dazu bewegen, endlich aufzuwachen. Als ihre Augenlider zucken, halte ich den Atem an. Die Lider flattern ein paar Mal, dann öffnen sie sich.

      „Guten Morgen, Beautiful“, sage ich leise, und ein sadistisches Grinsen tritt auf mein Gesicht. „Willkommen in meinem Reich.“

       Madison

      Als ich erwache, habe ich pochende Kopfschmerzen und mein Mund ist trocken. Hab ich gestern zu viel getrunken? Wo war ich gestern? Was für ein Tag ist heute? Warum fühle ich mich so orientierungslos? Normalerweise bin ich stets klar und topfit, wenn ich aufwache. Meine Augenlider sind so schwer, dass ich ein paar Mal blinzeln muss, ehe ich es schaffe, meine Augen zu öffnen. Verwirrung breitet sich in mir aus, als ich auf die

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