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DER MULTIVERSALE KRIEG. Martin Cordemann
Читать онлайн.Название DER MULTIVERSALE KRIEG
Год выпуска 0
isbn 9783752911398
Автор произведения Martin Cordemann
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Das Schaltpult war in Ordnung.
Die Zielvorrichtung funktionierte.
„Zwei Torpedos bereit“, meldete ich, während meine Finger über die Tastatur flogen. Die Laserbatterien... sahen nicht so gut aus. Aber ich machte auch in den Heckgeschützen zwei Torpedos scharf, könnte ja sein, dass hier noch mehr Überraschungen auf uns warteten.
„Cool bleiben“, sagte die Stimme des Captains ruhig.
Diese Stimme schaffte es, die gesamte Besatzung in ein Gefühl der Sicherheit zu wiegen, ihr zu suggerieren, dass nichts schiefgehen konnte und dass man die Lage voll im Griff hatte, selbst wenn, sagen wir mal, eine Armada feindlicher Schiffe mit feuerbereiten Waffen auf einen zuflug... was hier nichtmal der Fall war.
Captain Jupin, und das möchte ich an dieser Stelle einmal zu Protokoll geben, war jemand, der ein Schiff führen konnte wie kein zweiter. Ich habe im Laufe der Zeit ein paar Kapitäne kennengelernt, aber niemand hatte das gleiche Charisma wie Jupin, die gleiche Selbstsicherheit, nichtmal den gleichen Humor. Wenn man in eine Krise geraten sollte – und wir waren in einer Krise, das können Sie mir glauben – dann wollte man jemanden wie Jupin dabeihaben, denn dann wusste man, selbst wenn man das Waffenschaltpult demolierte und unbrauchbar machte, dass man doch irgendwie aus dieser Sache wieder herauskommen würde... und auch ein bisschen, dass die anderen das Nachsehen hatten, denn sie hatten den Fehler gemacht, sich mit der falschen Person im Universum anzulegen.
„Torpedos auf Ziel richten.“
„Sind aufs Ziel gerichtet.“
„Was machen die Schilde?“
„Stehen wie eine 1.“
„Nicht unbedingt die Wortwahl, die ich präferieren würde, Commander, aber immerhin eine klare Aussage. Sie wissen, dass wir Ihnen das Schaltpult vom Gehalt abziehen werden, oder?“
„Ich wusste nicht...“
„Was, Commander?“
„...dass ich ein Gehalt bekomme.“
„Natürlich bekommen Sie eins, Brynner, in einer so utopischen Zukunft, dass es kein Geld mehr gibt, leben wir auch nicht... auch wenn das verdammt schade ist.“
„Sie nähern sich“, hörte ich den Navigator sagen.
„Mr. Brynner?“ fragte der Kapitän sanft.
„Bin bereit, Sir!“
„Sehr schön... Dann feuern wir doch mal die erste Breitseite ab!“
Bei Captain Jupin bedeutete das nicht, dass an dieser Stelle das große Feuergefecht begann, sondern es wurde eine weit gefährlichere Waffe aus dem Arsenal geholt und auf den Gegner gerichtet: die der Diplomatie!
„Fremdes Schiff, hier spricht Captain Bettina Jupin von der Grieg, wären Sie so freundlich-“
„Moment!“
„Ja?“
„Der Captain ist eine Frau?“
2-05
Ich sah meine beiden Gegenüber an.
„Hatte ich das nicht erwähnt?“
„Nun, äh, wir dachten, Sie sprechen von Captain Jupin...“
„Was ich tue.“
„Captain Theodor Jupin!“
„Für wie alt halten Sie mich?“
„Äh...“
„Ich bestehe nicht auf einer Antwort. Aber selbst Ihnen müsste doch wohl klar sein, dass ich wohl kaum mit Captain Theodor Jupin auf einem Raumschiff gedient haben kann, oder? Das war zu Beginn des Antigravzeitalters, das war vor... etwa 40 Jahren!“
„Äh, ja, natürlich.“
„Sie wirken nicht überzeugend.“
„Ein kleiner Fehler unsererseits, Commander Brynner.“
„Ein kleiner Fehler?“
„Ein... Fehler?!“
Ich seufzte. Mit was für Gestalten musste ich mich hier herumplagen?
„Also es war nicht Captain Jup-, Captain Theodor Jupin und ich nehme an, es war auch nicht die Chopin?!“
„Das müssen Sie annehmen, nachdem ich Ihnen gerade beides mehr als deutlich gesagt habe?“
„Wir wollen nur auf Nummer Sicher gehen.“
„Na, da bin ich doch gleich beruhigt. Captain Bettina Jupin ist, wie Sie sich möglicherweise auch selbst denken können, die Tochter von Captain Jupin?!“
„Sie sagen das so, als wären Sie nicht sicher.“
„Ich sage das so, als wäre ich nicht sicher, ob Sie es verstehen.“
„Ah. Und?“
„Bin ich noch immer nicht.“
„Also Bettina Jupin, natürlich, das liegt ja auch eigentlich nahe.“
„Schön, dass Sie es einsehen.“
„Wie alt war sie zu diesem Zeitpunkt?“
„Lassen Sie mich nachdenken...“ Ich rechnete nach. „Etwa 30.“
„Das ist sehr jung für eine Kapitänin.“
„Nicht in Marsjahren.“
„Ah, ja...“
Voll
I
Di
O
Ten!
„Bitte?“
„Ich hab nichts gesagt!“
Und zum Glück gehörten Telepathie und Gedankenlesen bislang noch der Science Fiction an und hatten ihren Weg nicht in unseren Alltag gefunden.
„Wollen Sie wissen, wie es weiterging?“
Warum fragte ich die das überhaupt? Die beiden schienen so unfähig zu sein, als kämen sie direkt aus irgendeinem Trainingscamp für Politiker. Andererseits wurde mir sonst wahrscheinlich langweilig, wenn ich die ganze Zeit in diese trägen Gesichter blicken musste.
„Lieutenant Commander Brynner...“
„Bitte, nennen Sie mich Jerome!“
„Lieutenant Commander...“
„Ja?“
„...bitte, fahren Sie fort.“
„Fremdes Schiff, hier spricht Captain Bettina Jupin von der Grieg, wären Sie so freundlich uns zu erklären, warum Sie sich uns mit geladenen Waffen nähern? Wir gehen höflich davon aus, dass es sich dabei um einen Defekt an Bord Ihres Schiffes oder aber um eine Verwechslung handeln muss, da wir bislang keine Möglichkeit hatten, Ihnen einen Grund zu liefern, uns in dieser Weise zu begegnen...“
Das Schweigen des Weltraums... immer dann wenig hilfreich, wenn die dort nicht existierende Luft zum Zerschneiden gespannt ist.
„...sollten wir aber nicht innerhalb von 10 Sekunden eine Antwort erhalten, sind wir durchaus gewillt und bereit, Ihnen einen solchen Grund zu liefern... oder, wenn wir ehrlich sind, eher anderen Schiffen wie dem Ihren, da der Konflikt zwischen uns dann ja sehr schnell aus der Welt geschaffen ist... oder vielmehr aus dem Weltraum.“
Ich konnte förmlich spüren, wie sie den Bildschirm ansah, mit einem Hauch Schalk im Blick, aber auch mit genügend Härte, dass man annehmen durfte, dass sie ihre samtweich