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      Stephanie v. Stockhausen –

      Schlafen können wir später

      Stephanie v. Stockhausen

      Schlafen können wir später

      Roman

      Impressum

      Copyright © by Stephanie v. Stockhausen

      Umschlaggestaltung: Peter Dudl

      Unter Verwendung eine Motives von Lana Abie

      Vertrieb epubli- Service der neopubli Gmbh, Berlin

      Mein Dank geht an Linda, ohne die wohl dieses Buch nie Wirklichkeit geworden wäre

      Mit einer Frau schlafen und einer Frau einschlafen sind nicht nur zwei grundverschiedene, sondern gegensätzliche Leidenschaften. Liebe äußert sich nicht nach dem Verlangen des Liebesaktes, sondern im Verlangen nach dem gemeinsamen Schlaf“. Milan Kudera

      Wenn du glaubst, dass es dir gelingt, hast du die Kraft und die Leichtigkeit zu verwirklichen, wovon du träumst. Unbekannt

      Vorwort

      Den Gedanken, diese, meine Geschichte nieder zu schreiben, setzte ich relativ spät in die Tat um, trotz dass es schon viel früher die Bitte hierzu gab. Warum das so ist werden Sie aus der Erzählung heraus erst am Schluss zu erfahren bekommen. Es ist eine Geschichte über Lust und Leidenschaft, vom Finden, Loslassen und Wiederfinden ohne sich jemals verloren zu haben. Sie erzählt von jener süßen Lust, die anfänglich aus sinnlicher Neugierde entsteht, zu einem Wunschdenken wird, um dann Erfüllung oder Obsession zu werden und uns als sinnliche Erinnerung bis zum Ende begleitet. Man erlebt sie in erstaunlicher Vielfalt, in unterschiedlichen Erscheinungsformen. Diese Liebeslust hat viele Erscheinungsformen, sie kommt feinsinnig oder leidenschaftlich, sie kann quälend oder skurril sein, ist abgründig oder beflügelnd, oder bleibt schlichtweg unerfüllt. Meine Geschichte ist die Geschichte einer Liebe, handelt von einem ungleichen Paar, wie es die Literatur schon mit Romeo und Julia und Tristan und Isolde kennt. Sie erzählt von einer Leidenschaft, die über Jahrzehnte Bestand hat und allen sozialen Widrigkeiten zum Trotze standhält und abseits des Alltäglichen lebt. Und am Ende werden sie mich vielleicht fragen, wie viel Sex ist zu viel Sex. Und ich würde ihnen sagen wollen: So viel, wie man nicht lesen will. Aber wer will schon Sex lesen. Sich auch ohne die geringsten Kenntnisse und nicht ganz frei von Scheu in die Reihen der zahlreichen Schriftsteller zu mischen, die mit mehr oder weniger Glück versucht haben, auf einem leeren Blatt Papier das in Worten fest zuhalten, worüber immer noch Menschen mancherorts nur hinter vorgehaltener Hand tuscheln, stellte schon ein gewisses Wagnis dar. Über jene Freuden zu schreiben, die Besagte, immer noch nicht ganz frei von einem Ton der Abscheu und eines gewissen Ekels zu den fleischigen Lüsten zählen, die zuweilen Menschen in Konflikte stürzt, weil sie heftig an den Herzen nagt und Menschen doch an nichts anderes mehr denken lässt, die aber andererseits auch zu ungeahnten Dingen beflügeln können, war gar keine leichte Aufgabe für mich. Ich sollte beim Schreiben aber auch sehr schnell erkennen, dass unsere Sprache oftmals wenig hilfreich sein kann, all das zu beschreiben, was an Gefühlen und Emotionen in jenen Momenten entsteht, wenn die Höhenflüge der Liebe, die fleischgewordenen Freuden uns nur den Moment spüren lassen, und man gar nicht mehr merkt, was um einem herum geschieht. Von Momenten zu schreiben, in denen man dem Leben und seiner Umwelt so weit entrückt, dass man nur noch das Sein der Körper spürt und gar nicht mehr merkt, was um einem herum geschieht, weil die Hormone im eigenen Körper zu Spitzenleistungen zwingen. Wie soll man jene Auswüchse oder Einwüchse, jene Vorgänge beim Name nennen, in denen diese Momente wachsen, entstehen, vergehen, verlöschen und wieder aufkommen. Sie in ein literarisches Gewand zu kleiden, ist kein leichtes Unterfangen. Denn allzu schnell können dann Worte einen jämmerlichen, faden, grotesken, ja stellenweise vulgären Beigeschmack erzeugen, der sogar abstoßend wirkend und in einen skandalösen Jargon verfallen kann, der eher unliterarisch ist. Ich verfüge nicht über ein Mehr an Wissen als der Leser dieser Zeilen auch hat. Und ich benutze ebenso die gleichen, schon vielfach überbeanspruchten Worte, die auch sie benutzen. Und doch muss ich feststellen, dass unsere Sprache so schnell an dem Kolorit vergangener Zeiten verloren hat, wenn man einfach nur noch vom Ficken und Vögeln spricht. Vergessen sind solch sinnliche, zärtliche Umschreibungen zurückliegender Epochen, wo man vom „ In die Liebesgrotte absteigen“ oder dem „Schatzkästchen öffnen“ sprach. Wieder andere sind noch nicht so lange im Sprachgebrauch. „Petting“ ist so eines, das das Spiel vor dem Geschlechtsverkehr bezeichnet, und Pubertierenden stärker interessieren mag als Vektorrechnen und das den streng gehüteten Sittenkodex einer anständigen deutschen Familie der 60-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erschütterte. Es gibt aber auch über die zwischenzeitlich leider entstandene verbale Inflation der Worte hinaus Ausdrücke, die kaum noch einen emotionalen oder erotischen Beiklang besitzen, und trotzdem jeder weiß, was sie ausdrücken sollen, „ mit jemanden schlafen“ oder „ins Bett gehen“ sind solche Beispiele. Wieder andere Umschreibungen finden in bestimmten Berufsgruppen auch heute noch Gebrauch und beschreiben gleiches. So benutzen Juristen das Wort „Penetration“ wenn zwei Körperteile zu einander kommen, die zueinander passen, und Priester sprechen von „Unzucht“ wenn der Akt nicht der Zeugung dient. Anders wenn Schriftsteller Lust und Freuden umschreiben und man auf Körperteile zu sprechen kommt, die diese auszulösen vermögen. Da liest man gleichmal von mächtigen, majestätischen, gar schreckenerregenden Ruten, von hammerharten Teilen, von Liebeslöchern, oder wenn man das Bild einer Pflaume beschreibt, ja von einem feuchten Mund oder einem zarten Schmetterling erzählt. Ja selbst mit geologischem Sprachgebrauch versucht man zu Werke zu gehen, wenn man von „feuchten Grotten“ und „tiefen Tälern“ spricht. Auch den Reim lässt man nicht ganz aus, wenn von der Klitoris der Doris erzählt wird. Auffällig ist es trotzdem, dass diese Literaten auch dann hinter ihren Möglichkeiten blieben, sich in vagen Umschreibungen produzierten, wenn es darum ging, die sexuellen Techniken ihrer Akteure zu beschreiben, aber glauben machen wollten, dass diese wahre Multitasking- Virtuosen seien, so zeugt dies eher davon, dass es auch nur um theoretisches Wissen geht, weil sie selbst kaum einschätzen können, wie weit z.B. ein Slip in Richtung Fußgelenk wandern muss, um ein Penetrieren im Stehen möglich werden zu lassen. Und trotz mancher umschreibenden Darstellungen weiß jeder, was gemeint ist und kann sich den Inhalt auch in Bildern vorstellen, denn solche Umschreibungen kursieren teilweise schon seit dem Schulzeitalter, gehören zur Schundliteratur ebenso, wie zur Sprache der Gosse. Auch verfüge ich nicht über ein umfangreicheres Wissen, das der Leser dieses Buches nicht auch hat; ich benutze die gleichen, schon vielfach strapazierten Worte, die sie auch schon benutzt haben. Es ist deshalb für mich nicht die verbale Neuentdeckung des Wortes. Wenn ich von einer Muschi schreibe, ist es nicht ein wild gewordenes Haustier. Letztlich ist sie im Spiegel betrachtet, ein etwa genauso gemeines Geschlechtsteil, wie ein Penis, der nach einem Liebesrausch auch nur ein leergemelkter schlaffer Schwanz ist. Und trotzdem, die Geschichte die ich zu erzählen habe, ist eine, die nicht ohne jene Umschreibungen der Fleischeslust auskommt, weil die Handelnden sich voneinander in besonderer Weise angezogen fühlen, nicht voneinander lassen können, obwohl sie so vieles trennte, und damit ist nicht nur die Entfernung gemeint. Sie waren dazu geschaffen, sich aus unterschiedlichen Welten zu finden, sich nicht zu mögen und sich doch durch eine magische Anziehungskraft zu finden, allein durch den Zauber, durch den sich menschliche Körper anziehen, dass selbst Klassenschranken nicht die Macht besitzen dies zu verhindern. Magie….?, Wie sonst ist der Zauber der unheimlichen Anziehungskraft zu verstehen, die zwischen mehr oder weniger großen, optisch schönen oder weniger ansprechenden Genitalien entsteht, wenn diese aufeinandertreffen, sich finden. Auch wenn es viele Warnungen davor gab, eine solche Form der literarischen Erzählung zu wählen, war es das Risiko wert. Denn als ich die ersten Seiten dieser Geschichte vor mir liegen hatte, war es einfach ein schönes Gefühl zu lesen, wie einst alles begann und aus einem Gedanken, allein durch das Wollen, eine solche Erzählung entstand.

      Lebe das Leben wie eine Reise, aber sag nie du bist angekommen. Jim Morrison

      Damals

      Angefangen hat alles, als ich eine neue Sichtweise auf die Dinge erhielt, denn wir kannten uns schon ewig. Eigentlich seit ich denken konnte. Er, ich nenne ihn Richard, lebte mit seiner Familie,

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