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      ArminasResevoir

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       (Kapitel 1)

       (Kapitel 2)

       (Kapitel 3)

       (Kapitel 4)

       (Kapitel 5)

       (Kapitel 6)

       (Kapitel 7)

       (Kapitel 8)

       (Kapitel 9)

       (Kapitel 10)

       Impressum neobooks

      (Kapitel 1)

       Arc 1

       1441, Winter

      Vor ihnen lagen Grabsteine. Viele davon waren teils von Moos bedeckt, einzelne waren noch in nacktem Grau. Die Steinplatten waren ins Gras eingebettet und schienen wie Matratzen.

      Nur schliefen nicht die Lebenden auf ihnen, sondern die Toten darunter.

      Die Steine verdeckten normalerweise das Bett der Schlafenden, doch sie waren verschoben worden.

      Geöffnet.

      Der Schnee häufte sich neben den Steinen und es befanden sich Grasbüschel in den kleinen Anhäufungen. Diese Spuren der geöffneten Särge würden zu sehen sein, wenn sie schon bald alle wieder verschlossen waren.

      Der kleine Friedhof lag auf einem Hügel, der der Nachbar eines kleinen Dorfes war. Dieses lag hinter ihnen.

      Er sah zu, wie sich einige von ihnen auf den Weg in das Dorf machten.

      Während die Dämmerung über der Szenerie lag und alles nach und nach mehr in Dunkelheit hüllte, wurde das Dorf heller. Es war so alt, dass sie wenig Technik besaßen. Die Glühbirnen, die über den Straßen nackt an den Girlanden hingen, erleuchteten den Weg für die Besucher, die weiß gekleideten Verstorbenen, die für diesen Abend nach Hause kamen.

      Sie hielt in ihrer Hand immer noch ihr SenEm. Neben der Zeit zeigte es eigentlich Nachrichten an. Doch jeder, von dem sie etwas hören wollte, war anwesend.

      Ihr Blick blieb bei der Person die sich nicht auf den Weg gemacht hatte.

       „Saliah.“

      Sie nickte bei den Worten ihres Freundes, der vor ihr und ihrem Begleiter stand, ganz in weiß gekleidet.

      Das Totenhemd ließ ihn nur noch blasser wirken. Als würden seine ohnehin helle Haut und das hellblonde Haar, das ihm auf die Schulter fiel, ihm nicht sowieso das Antlitz eines Verstorben verleihen. Doch bei eingehender Betrachtung schienen auch diese fader.

      Tränen standen ihr in den Augen, doch keine davon floss über ihre Wangen.

      Er öffnete seinen Mund ein zweites Mal, um die Aufmerksamkeit seines anderen Freundes zu erlangen.

       „Kilian...“

      Ihr Begleiter drehte sich nun zu den beiden hin und nickte ihm zu.

       „Taavi.“

      Die Bewohner der Kleinstadt begrüßten ihre verstorbenen Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn. Sie fielen einander in die Arme, lachten, weinten, und baten die Besucher in ihre Häuser. Dort warteten Musik, Getränke und wohlwollende Wärme. Sie kamen nach Hause. In all dieser Kälte, hieß das Herzliche der Zurückgebliebenen die Verstorben willkommen.

      Alle vier Jahre öffnete sich an diesem Ort der Nyrkus. Der Schleier trennte die Toten von den Lebenden. Doch in Souhir, jeder der in diesem Dorf gestorben war, konnte für die längste Nacht des Jahres zu seinen Angehörigen zurückkehren.

      Weder Saliah, Kilian, noch Taavi kamen aus diesem Ort. Doch hier war Tavvi vor etwa einem Jahr gestorben, als ihn nichts mehr hatte retten können.

       „Jetzt beweg dich mal, damit wir uns nicht ganz so verrückt vorkommen.“

      Kilian öffnete seine Arme und Taavi stolperte ihm, noch ganz schwach auf den Beinen, entgegen und fiel dann in die geöffneten Arme. Saliah beobachtete die beiden dabei. Sie unterschieden sich kaum von ihrer Körpergröße, doch jeder sah, dass Kilian Taavi überragte. Immer. In Allem.

      Taavis offene Haare wurden bei der Umarmung eingeklemmt, so dass sich dieser nicht bewegen konnte ohne sich dabei wehzutun. Im Leben hatte er sein blondes Haar immer zu einem Zopf getragen, doch als Toter fiel es ihm auf die Schultern. Die Haare waren verblichen und nicht mehr länger blond. Genauso wie seine Haut blass wie der Schnee war. So hell war sie im Leben nicht gewesen. Seine weiße Kleidung, sein Totenhemd, bestand aus leichten Stoffen und hüllte ihn sanft ein. Der Tod umarmte ihn auch in diesen Stunden, in denen er ein Besucher in dieser Welt war.

       „Ist dir nicht kalt?“, fragte Saliah ihn.

       „Ich spüre keine Kälte.“

      Wahrscheinlich weil er tot ist, dachte sie.

       „Ist gar nicht mal so schlecht, oder?“, meinte Kilian.

      Er ließ für einen Moment ein freches Grinsen in seinem Gesicht aufblitzen, ehe er seine Emotionen wieder verbarg. Doch Saliah war nun lange genug mit ihm bekannt, sodass sie in seinen dunklen schwarzen Augen trotzdem das Strahlen seiner Freude über die Rückkehr ihres Freundes sehen konnte.

      In Taavis Augen sah sie nur einen kalten Grauton, der nun nur eine bittere Untermalung seines Zustandes war. Es war kein Zeichen von Leben in ihnen zu sehen.

      Die beiden jungen Männer sahen aus wie Tag und Nacht. Während Taavi ein helles und sanftes Erscheinungsbild hatte, erschien Kilian dunkel. Seine kurzgeschorenen Haare, sein Schal der ihm bei Bedarf die Bedeckung seines halben Gesichtes bot und die Kleidung, die aus mehreren Schichten bestand, spiegelten seine Persönlichkeit wider. Einfach und vielschichtig zugleich. Nicht dass Kilian jemals einfach gewesen wäre, aber er war klar. Man musste nur durch viele Schichten hindurch verstehen, wieso er welche Worte als Antwort wählte.

      Bei Kilian war sich Saliah sicher, dass es das Leben war, dass ihn so hatte werden lassen. Wie lange auch immer er gelebt hatte, wie viele Leben es auch waren, ein Ruhhil war sicher niemals gänzlich zu verstehen. Und wenn sie das schon meinte, musste es etwas bedeuten. Saliah war mit ihm durch einen Blutschwur verbunden. Sie waren Partner. Ihre Symbiose funktionierte über ihre tiefe Verbindung und verknüpfte ihre Energiequellen. Keiner von Beiden bereute, dass sie diese Bindung eingegangen waren. Weder Saliah, die dem Ruhhil Zugriff auf ihre Magie gab, noch Kilian, der ihr sein Wort gegeben hatte.

       „Saliah.“

      Taavi holte sie zurück zu ihnen. Sie hatte sich nicht gerührt und spürte nun den Blick der Beiden auf sich. Sie wusste nicht wie sie sich gegenüber ihrem

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