Скачать книгу

Passkontrolle und den Sicherheitscheck zu kommen. Also drehte sich Layla um und ging in Richtung Passkontrolle davon, jedoch stark verwirrt von den Vorkommnissen.

      Zum Glück schien Layla direkt in eine Lücke an der Passkontrolle und im Sicherheitscheck hineinzulaufen, sodass sie noch gut in der Zeit lag, als sie am Gate ankam. Das Boarding hatte gerade erst begonnen.

      *

      Kurz später saß Layla auf ihrem Sitz und schloss die Augen. Sie hatte viel nachzudenken. Die Zigeunerin war ja schon recht seltsam gewesen, aber die Krone bildete dann doch das seltsame Verhalten der Hunde und des Mannes am Flughafen. Layla war sich sicher, dass sie sich das nicht einfach nur eingebildet hatte. Warum aber hatten es dann diese Geschöpfe auf sie abgesehen? Warum wollte plötzlich wieder jeder verhindern, dass sie in das Krisengebiet reiste? Warum wussten diese Menschen und Tiere überhaupt, dass sie sich auf den Weg gemacht hatte? Und wer steuerte dies?

      Die Zigeunerin war ja scheinbar auf ihrer Seite, auch wenn sich da Layla noch nicht einhundertprozentig sicher war, aber die Hunde und der seltsame Mann, die waren ihr ganz offensichtlich nicht gut gesinnt. Warum aber nur? In was für ein Wespennest schien sie jetzt schon wieder zu stechen? Wie würde es weitergehen? Lauerten jetzt an jeder Ecke irgendwelche komische Gestalten, die sie daran hindern wollten, Mark zur Seite zu springen? Na, dann müssten die sich aber auf etwas einstellen! Da kamen Layla wieder die warnenden Worte der Zigeunerin in den Sinn. Jetzt bloß nicht überheblich werden, schimpfte sich Layla selbst aus. Sie durfte diese Tiere und Menschen nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn es am Flughafen für sie am Ende gut ausgegangen war. Dies verdankte sie aber nur ihren Werwolf Reflexen.

      Layla öffnete die Augen und sah die Stewardess, die offenbar etwas zu ihr gesagt hatte, was sie aber wieder einmal nicht mitbekommen hatte. Wurde das jetzt zur Angewohnheit fragte sich Layla und lächelte die Stewardess entschuldigend an. Die lächelte zurück, dann fragte sie Layla, ob sie etwas trinken wollte. Layla bestellte sich den obligatorischen Tomatensaft. Warum hatte sie im Flugzeug immer solch einen Appetit auf Tomatensaft, obwohl sie den eigentlich gar nicht mochte?

      Laylas Blick fiel auf einen Mann, der zwei Reihen vor ihr saß und ein mächtiges Déjà-vu befiel sie hinsichtlich auf ihren Flug nach Mexiko, als sie Antonio Gonzales, den Assistenten des Oberwerwolfs Sergio Alcazar das erste Mal gesehen hatte. Nein, dieser Mann hatte nichts mit der stattlichen Erscheinung von Antonio zu tun, vielmehr war er unscheinbar und schmächtig, ja fast blass. Was das Déjà-vu ausgelöst hatte, war der Blick, mit dem sie der Mann fixierte. Auch der Gedanke an den Mann im Flughafen von Zürich kam ihr wieder in den Sinn. Auch dieser Mann sollte sie offensichtlich überwachen. Aber die Layla von heute hatte mit der Layla von damals nicht mehr viel gemeinsam. Damals hatte es Antonio geschafft, sie nachdrücklich einzuschüchtern, heute machte sie dieser Blick nur wütend. Gut, im Flugzeug würde sie es natürlich nicht auf eine Konfrontation ankommen lassen, aber bei der Ankunft in Sao Paulo würde sie sich das Männlein zur Brust nehmen. Vorerst ließ sich Layla aber nichts anmerken, dass sie den Blick des Mannes bemerkt hatte. Sie holte sogar ihr Buch aus ihrer Tasche heraus, dass sie auf die Reise mitgenommen hat und begann zu lesen. Dabei ruhte aber immer ein halbes Auge auf dem Mann, der sie immer eindrücklicher und intensiver anglotzte. Wenn er so weiter machte, bekam er noch ein steifes Genick, dachte sich Layla. Ihre Wut wuchs durch diese Unverschämtheit ins Unermessliche.

      Trotzdem ging der Flug dank ihres Buches, das ganz ausgezeichnet war, relativ schnell herum und so langweilte sich Layla praktisch überhaupt nicht. In sehr kurzer Zeit würde sie in Sao Paulo ankommen. Der Mann sah sie während des ganzen Fluges praktisch ohne Unterbrechung wie in Trance an. Layla fiel es immer schwerer, den Blick nicht zu erwidern. Selbst die Stewardess schien den Blick bemerkt zu haben und versuchte unauffällig, Layla auf den Mann aufmerksam zu machen. Layla stellte sich jedoch dumm. Sie wollte sich ihm jetzt noch nicht zu erkennen geben. Der Mann schien aber trotzdem diesen Wink verstanden zu haben und drehte sich nun doch letztendlich um. Layla war dies nur Recht. Der würde sich wundern, wenn Layla ihn am Flughafen in Sao Paulo in die Finger bekam. Sie sah noch einmal böse zu ihm hin, dann wollte sie den Blick abwenden, als ihr auffiel, dass der Mann zu zittern begann. Erst war es nur leicht zu spüren, dann schüttelte es ihn aber regelrecht durch. Auch sein Sitznachbar schien dies gespürt zu haben, denn augenblicklich kam der plingende Ton, der die Stewardess rief und Layla konnte erkennen, dass es tatsächlich aus der Reihe des Mannes kam. Die Stewardess kam auch schnell näher und als sie denn Mann sah, machte sie erst ein verblüfftes, dann ein erschrockenes und am Ende ein entsetztes Gesicht, bevor sie sich umdrehte und schnell nach vorne ging. Sekunden später kam sie mit dem Chefsteward zurück, der einen Erste Hilfe Koffer trug. Sie begannen den Mann zu untersuchen, aber nur kurz, dann rannte die Stewardess auch schon wieder hektisch nach vorne. Nur Sekunden später kratzte es in den Lautsprechern und der Kapitän fragte, ob ein Arzt an Board sei. Was war da passiert? Ausgerechnet der Mann, der sie so angestarrt hatte! War dies ein Zufall? Was sollte es denn sonst sein, versuchte sich Layla einzureden. Laylas Logik sagte ihr, dass es einer ist, ihre Instinkte sagten ihr, dass nicht. Was war denn dies wieder für ein vermaledeiter Tag? Heute schien wirklich alles um sie herum verrückt zu spielen.

      Ein Mann näherte sich schnell. Es schien ein Arzt zu sein, der die Ansage gehört hatte. Er begann den Mann auch sofort zu untersuchen. In der Zwischenzeit schien das Flugzeug eine Schleife zu fliegen, um dem Arzt Zeit zu geben, den Mann zu behandeln. Der brauchte jedoch nicht lange, sondern richtete sich sehr schnell wieder auf und erklärte dem Chefsteward etwas. Die Stewardess, die gerade wieder zurückgekommen war, drehte sich sofort wieder um und rannte in Richtung Cockpit. Wiederum Sekunden später kratzte es abermals in den Lautsprecher und der Kapitän forderte die Passagiere auf, ihre Plätze einzunehmen und die Gurte zu schließen. Dann zog er das Flugzeug in eine scharfe Linkskurve. Einige Passagiere, die offensichtlich noch nicht angeschnallt waren, ließen Töne des Unmuts hören. Einige Frauen kreischten, was Layla fast dazu brachte, sich fremdzuschämen. Dann merkte Layla, dass das Flugzeug in einen Sinkflug übergegangen sein musste und zwar relativ schnell. Es musste also etwas Schlimmeres mit dem Mann geschehen sein. Layla blickte nochmals zu ihm hin und ihre Instinkte als Werwolf sagten ihr, dass der Mann nicht mehr zu retten sein würde, dass er wahrscheinlich schon die Landung nicht mehr erleben würde. Das konnte einfach kein Zufall sein, dass ausgerechnet die Person, die sie so eingehend überwacht hatte, so kurz vor der Landung ohne ersichtlichen Grund einfach starb. Fast schien es so, als ob sein einziger Lebenszweck gewesen sei, Layla zu überwachen und dass er jetzt, wo er nicht mehr gebraucht würde, sein Lebenslicht einfach ausblies, bevor er von Layla befragt werden konnte. Das war mehr als merkwürdig und jagte Layla einen gehörigen Schreck ein. Wer war die Kraft, die hinter dieser Überwachung stand? Höchstwahrscheinlich hatte diese Kraft auch die Hunde und den Mann im Flughafen von Zürich auf sie angesetzt? Wenn dies wirklich wahr war, dann musste diese Kraft sehr mächtig sein und die Zigeunerin hatte mehr als nur Recht, wenn sie sie warnte, nicht überheblich zu werden. Selbst ein Werwolf war sterblich. Außerdem wusste diese Kraft offensichtlich, dass Layla kam und hatte sie scheinbar voll unter ihrer Kontrolle. Was würde sie dann erst in Brasilien erwarten? Layla nahm sich vor, doppelt aufzupassen.

      Kapitel 4

      Layla war bitterböse. Die unwillkommenen Störungen wollten einfach nicht aufhören. Kaum hatte sie am Flughafen in Sao Paulo ihre Kontaktperson getroffen, als plötzlich zwei uniformierte Polizisten vor ihr standen und sie fragten, ob sie Layla Méndez sei. Als sie bejahte wurde sie von dem Polizisten aufgefordert, ihnen zu folgen, wobei sie einer auffällig hinter ihr hielt. Sie konnte ihrem Kontaktmann gerade noch zurufen, dass sie ihn anrufen würde, da wurde sie auch schon unsanft in das direkt vor dem Terminal abgestellte Polizeiauto geschoben. Auf ihre Frage, ob sie den nun verhaftet sei und was der Grund für diese Maßnahme sein, hatte sie ebenso wenig eine Antwort erhalten, wie auf alle anderen Fragen auch. Dabei war sie sicher, dass die Polizisten Laylas Spanisch verstanden hatten. Das hatten sie ja am Flughafen deutlich gezeigt.

      Die Fahrt zur Polizeistation hatte relativ lange gedauert, was aber bei der Größe von Sao Paulo kein Wunder war. Sie war schon öfters in dieser Stadt gewesen, aber ihr fiel die Orientierung immer noch schwer. Für sie sah alles gleich aus. Irgendwann kam man auf eine Autobahn, die dann irgendwann zu einem Fluss führte, an dem man endlos entlangfuhr. Auch diese Fahrt

Скачать книгу