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Rolands Lied. Jochen Schmitt
Читать онлайн.Название Rolands Lied
Год выпуска 0
isbn 9783847605355
Автор произведения Jochen Schmitt
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Nach ein paar Tagen konnte Abdallah es sich abends nicht mehr verkneifen. Er überzeugte sich eigenäugig, im Zelt und bewacht von den Sklavinnen, vom tadellosen Zustand der nackten Mädchenpopos. Er konnte einfach nicht anders. Jeder Po wurde sanft gestreichelt und befühlt. Zart und wie erträumt, befand er bei sich selbst. Viel zu schade für die fränkischen Barbaren, diese knackigen Pos. Gerne hätte er einen nach dem anderen einige Nächte hindurch in seinem Bett weitergestreichelt. Mannhaft zügelte er seine Phantasie. Fast zu spät. Die aufrichtende Wirkung und die ihr folgende Beule waren nicht mehr zu übersehen. Überstürzt nahm er Reißaus, und fiel ersatzweise in seinem Zelt über die blonde Gotin her. Biliana musste, nicht wenig verwundert und erstaunt, seine mehrfach wiederholten orkanartigen Sturmläufe ertragen. Von da an hielt er sich vorsichtshalber von seiner „Ware“ fern.
Von der magnetischen Anziehungskraft der zierlichen Mädchen, und der von ihnen ausgehenden Versuchung wurde er 14 Tage später fast erlöst. Das Vorhandensein solch ansprechender Beute ließ sich einfach nicht verbergen. Auch andere Männer warfen ein Auge auf diese Schönheiten. Unter den auf der Fernstraße ziehenden Gruppen waren nicht nur Händler oder Bauern. Unerkannt zogen Spitzel und Informanten der jeweiligen lokalen Schurken- und Banditenbanden mit. Die gehörten damals zur Fernstraße wie die Piraten zum Meer und die Läuse zum Pelz. Bald sprach sich die interessante mögliche Beute herum. Fama eilte der Gruppe voraus. Schneller sogar, als der noch nicht vorhandene Telegraf es hätte können.
Eine wirksame Bekämpfung existierte nicht. Es gab weder Polizei noch Landreiter, weder den Sherif noch den Ranger. Nur der Zufall oder ein energischer Gaugraf konnten das steuern. Im letzteren Fall gedieh das auch nur zur Verdrängung. Die Bande wich in den ruhigeren Nachbargau, wo es nun am altrömischen Highway umso höher herging.
Südlich von Nimes hatte Abdallah, gemäß den Weisungen des bestens informierten Wesirs al-Rasa´il, seine Kolonne entlang dem Mittelmeer nach Osten geführt. Zwar weit im Binnenland, und auf der festen Römerstraße. Aber so konnten sie die stark bevölkerte Römerstadt Nimes vermeiden und direkt das Tal der Rhone erreichen. Das hinauf führte die beste Fernstraße zur Schweizer Wasserscheide, und von dort weiter zum Rhein. Diesen Weg sollte und wollte er nutzen, um das schwierige ausgedehnte französische Mittelgebirge zu umgehen.
An diesem Abend bauten sie ihr Lager wieder mal in einem Waldstück auf, an einem ruhigen Bach, der gleich darauf nahe der alten Römerfeste Arles in der Rhone verschwindet. Am nächsten Morgen wollten sie auf der dortigen kombinierten Furt- und Brückenführung die Rhone queren und jenseits Avignon zustreben.
Mit besorgter Miene kam der Unteroffizier Gregor zu Abdallah. Niemand kannte sein Alter, auch er selbst nicht. Vom Aussehen her, bärtig, zottelig, und durchweg grau, glich er eher einem uralten Pyrenäenbär. Der Iberer war wohl der älteste und erfahrenste der Legionäre:
„Sihdi, wir sind heute ein und derselben Zigeuner-Gruppe mehrfach begegnet. Sie haben uns überholt, dann am Rande der Straße gelagert, bis wir wieder vor ihnen lagen. Unseren Vorbeimarsch haben sie jedes Mal neugierig schielend, aber nach meiner Meinung auch spionierend, intensiv gemustert. Danach haben sie das noch zweimal so gemacht. Dadurch fiel mir auf, dass unerklärlich viele junge Männer, kaum Frauen und Kinder, vor allem aber keine Alten dabei waren. Seither habe ich sie nicht mehr gesehen. Ihr habt sie wahrscheinlich gar nicht beachtet. Ich jedoch sehr genau, und nun habe ich Bauchschmerzen. Nur ein ungutes Gefühl, mehr ist es nicht. Aber mein alter Soldatenspürsinn gibt keine Ruhe. Da ist was im Busch! Wir sollten uns vorsehen!“
Abdallahs Chassa-Hochmut nahm das auf die leichte Schulter. Er lächelte nachsichtig:
„Und? Was schlägt dein Bauch deinem alter Soldatenspürsinn als Lösung deines Problems vor?“
„Sihdi, verspottet mich nicht! Gestern hattet ihr mich mit Eris und einem Karren ins Dorf gesandt um Lebensmittel aufzukaufen. Die Bauern warnten uns und erzählten, dass seit längerem eine nicht bekannte Räuberbande aktiv ist. Sie lassen die Dörfer unbeachtet. Aber mehrfach wurden kleinere Handelskolonnen des Nachts überfallen. Es gab nie Überlebende. Man findet nur Leichen! Den vermutlich Überraschten und Gefangenen wurden ohne Ausnahme die Hälse durchgeschnitten. Nichts mehr fand sich vom Handelsgut, von den Tieren oder Karren.
Hier in der Gegend, im Mündungsgebiet der Rhone gibt es unzählige Sandmarschen mit Inseln. Die haben sumpfige Buschzonen, und bieten reichlich verborgene Schlupfwinkel! Die vielen Zigeunerbanden, scheinbar auf der Wanderschaft, sind ein täglicher Anblick. Es könnte sein, dass wir heute Nacht die Zigeuner unerwartet wiedersehen. Das möchte ich gern vermeiden und meinen Kopf behalten. Die Köpfe aller anderen auch. Die Mädchen werden nichts erleiden müssen! Nur das, was sie ohnehin erwartet. Ihr, Sihdi, selbst wenn ihr überlebt, stündet aber ohne sie recht dumm da! Ich bitte euch: Ruft die Männer zusammen und lasst uns vorbeugen!“
Nun war es ihm gelungen. Abdallahs Argwohn war geweckt. Sein Lächeln erlosch. Nachdenklich sah er dem Graubart in die Augen. Was er sah, war Besorgnis. Er erinnerte sich jäh all seiner bösen Erfahrungen. So manches Mal hatte er deren Erwerb teuer bezahlt. Inzwischen hatte er gelernt, dass Denken vor Handeln kam. Er rief alle männlichen Anwesenden zum Rand der Lichtung. Abseits von den Frauen ließ er den alten Veteranen vieler Kämpfe und Razzien dessen Ahnung ausbreiten. Dann wandte er sich an seine zwei jungen Offiziere:
„Was denkt ihr dazu?“
„Endlich mal Abwechslung. Ich dachte schon, die Langeweile bleibt unser Reisegefährte! Ein Chassa geht keinem Kampf aus dem Weg. Wachen ausstellen, kommen lassen, niedermachen!“
Hassan jubelte und hüpfte in Vorfreude. Sein Freund Aron wartete gar nicht ab:
„Jawohl, Hackfleisch und Blutwurst machen wir aus denen!“ krähte er begeistert hinterher.
In Abdallahs Gesicht zuckte es. Man konnte das fast für Schmunzeln halten. Genauso hätte er vor 5 Jahren auch noch reagiert, damals, als er auf seiner ersten Razzia mit ins Frankenland reiten durfte. Inzwischen hatte er dazugelernt.
„Was hältst du davon, Elim, und was rätst du uns?“
Der zauderte nicht lange mit der Antwort:
„Mit unseren 5 Karren bekommen wir keine Wagenburg zusammen. Sie sind ohnehin immer nur in einem Halbkreis um die Zelte aufgebaut. Sonderlich hilfreich ist das nicht. Ein harter Kampf könnte uns mehr kosten, als uns lieb ist. Wir sind hier nicht auf einer Razzia unterwegs, wir haben eine Mission zu erfüllen. Vorsicht ist die Mutter aller Erfolge, und Klugheit ist die bessere Schwester der Tapferkeit! Falscher Stolz könnte uns das Leben kosten! Auf jeden Fall riskieren wir den Erfolg der Mission! Mein Rat: Lager abbrechen und sofort hinunter nach Arles. Im Schutz der Mauern des ehemaligen Römerstädtchens dürften wir für diese Nacht sicher sein!“
Ein kurzer Blick in die Runde, und Abdallah brauchte nicht weiter zu fragen. Der doppelte Hinweis auf seine Verantwortung für das Gelingen der Reise hatte ihn bereits überzeugt.
Schnelle Befehle folgten. Die Abendruhe schlug um in zielstrebige Geschäftigkeit. Während Abdallah die Frauen informierte, brachen seine Männer das gerade begonnene Camp ab, beluden die Karren und schirrten an. Die Kolonne machte sich so unauffällig wie möglich zurück, auf den Weg zur Fernstraße. Die war schnell erreicht. Trotz der späten Stunde zogen immer noch reichlich Reisende ihres Weges. Zur Erleichterung aller sah man keine Zigeuner dazwischen. Sie reihten sich wieder ein und schwammen mit.
Noch im letzten Abendlicht querten sie die Rhone Brücken und setzten über zum jenseitigen Ufer. Eine Kombination aus Brücken, Dämmen und Furten hatte es einfach gemacht, die vielen Mündungsarme des Deltas zu überwinden. Eine Stunde später stand ihr Nachtlager auf dem Anger am Fluss. Angelehnt an die Stadtmauer, direkt hinter dem letzten, dem Hauptarm der Rhone, und zu Füssen der mächtigen römischen Burgmauer fühlten sie sich sicher aufgehoben.
Den Mauren schien es nun geraten, schnell und möglichst weit ab vom Meer und den Zigeunern die Rhone hinauf zu kommen. Der nächste Morgen sah sie schon mitten im Verkehrsstrom, auf dem Zug den Fluss aufwärts. Abdallah beschloss, von nun an nur noch in einer Siedlung