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Dämonenfluch. Jasmin Koch
Читать онлайн.Название Dämonenfluch
Год выпуска 0
isbn 9783738005134
Автор произведения Jasmin Koch
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Schon gut. Ich bringe Viktoria zu Plikera, wenn du nichts dagegen hast. Komm dann nach, ok?“ sagte er. Naron nickte knapp und ging auf das riesige Tor zu, das in die Halle führte.
Auf der Außenseite des Tores waren verschiedenste Verzierungen, als Erinnerungen an die vergangenen Heldentaten der besten Krieger. Naron hatte immer seinen Platz auf diesem Tor angestrebt, doch diesmal hatte dieser Gedanke keinen Platz in seinem Kopf. Seine Sorge galt seiner Gefährtin.
Kurz blieb er vor dem Tor stehen, bevor er es mit viel Kraft aufstieß.
Der Anblick, der sich ihm bot, war erschreckend. Die Halle sah aus wie das Schlachtfeld, auf dem er zuletzt gekämpft hatte. Die Kandelaber am Eingang lagen brennend am Boden. Tische und Stühle waren größtenteils nur noch Brennholz. Überall lagen Gegenstände herum. Hie und da glühten noch ein paar Feuer auf, die die Überreste der vielen Kerzenleuchter darstellten, die einst die Halle erleuchtet hatten. Auf seinem Thron hockte Gideon. In der linken oberen Ecke des Thrones steckte noch eine große Streitaxt. Gideons Lieblingswaffe.
„Verschwinde von hier!“ brüllte Gideon lallend.
Na toll, dachte Naron. Er hatte nicht nur umdekoriert, sondern sich auch volllaufen lassen. Das würde spaßig werden.
„Gideon? Ich habe wichtige Neuigkeiten! Hör mich an.“ donnerte Naron. Er griff sich von einem der noch verbliebenen Tische eine große Wasserschale. Ohne Vorwarnung ging er auf den Thron zu. Er bückte sich, da Gideon mit einem Schild nach ihm warf, welches er zu fassen bekommen hatte. Naron war schnell. Er schmiss die Schale in Gideons Richtung. Das Wasser dran traf in unvorbereitet.
Gideon fluchte laut und wischte sich das Gesicht an seinem Umhang ab.
„Naron, du verdammter Höllenhund. Ich sollte dir die Haut abziehen und an meine Siegeswand hängen.“ grollte er.
„Ich denke, ich bin größer, als deine Wand, also vergiss es.“
„Werd nicht frech, Bursche.“ lallte Gideon drohend.
„Hast du vor, dich neu einzurichten, oder was tust du hier?“ fragte Naron und setzte sich zu Klauen seines Herrschers. Gideon musterte ihn ein wenig schielend.
„Was geht dich das an, Bengel? Wo ist Salvarius? Hast du ihn gesehen?“ frage Gideon bestimmt.
„Das habe ich wirklich. Und das ist auch unser Problem, Gideon.“
„Ach ja, wo ist er?“ grollte Gideon.
Naron zuckte nur die Schultern. „Keine Ahnung.“
„Was willst du dann hier?“ donnerte Gideon und zog seinen Umhang um sich.
Gideon sah schlimmer aus, denn je. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und waren zerzaust. Die Kleider waren verdreckt und teils zerrissen. Doch die Verzweiflung, die in seinem Gesicht stand, machte alles nur noch schlimmer. Er war schon lange nicht mehr das, was er mal war, doch so hatte ihn selbst Naron noch nie erlebt.
„Du gabtest mir einen Auftrag, erinnerst du dich? Die Dämonin?“ Gideon nickte und verdrehte die Augen. „Ich habe sie gefunden. Aber nun kommt der schwierige Teil.“
Naron rutschte einige Stufen hinab, um sich sprungbereit zu machen.
„Wo ist sie? Hast du sie hergebracht?“ fragte Gideon.
„Nein. Dein Freund hat meine Gefährtin!“ Naron drückte sich noch ein wenig weiter zurück. Gideons Gesichtszüge verrieten nichts. Doch seine Augen funkelten.
„Was meinst du? Wovon redest du?“ donnerte Gideon.
„Kurzfassung, oder lieber genauer?“
„Rede endlich!“ grollte der Dämon.
„Du hast mich auf die Suche nach der Dämonin geschickt. Ich fand sie und ebenso in ihr meine Gefährtin! Toll was.“ Naron sprang zurück, als Gideon seine Streitaxt ziehen wollte. „ Sie ist problematischer, als wir gedacht haben. Sie tat dies alles, wofür du sie fangen wolltest, weil sie auf der Suche nach ihrem Erzeuger ist. Salvarius hat gedacht, er wäre es und hat sie verschleppt. Und wer zum Teufel, hat dir erlaubt eine Hexe namens Michelle zu deiner Gefährtin zu machen?“ grollte Naron, als Gideon die Axt in seine Richtung schwang.
Gideons Beine knickten ein. „Was hast du gesagt?“ fragte er verwundert.
„Du hast mich schon verstanden, alter Dämon!“ feixte Naron.
Gideon ging auf die Knie und schmiss die Axt von sich. Seine langen Hörner waren schwarz gewesen, nun wurden sie vor Scham fast rosig. Naron bemerkte die sofort. Er hatte dessen Aufmerksamkeit. Der Dämon vor in saß auf seinen Stufen und blickt ihn mit einem Ausdruck in den Augen an, den Naron noch nie bei ihm gesehen hatte.
„Michelle…“ murmelte der Dämon leise. „Woher weißt du von ihr?“ fragte Gideon verzweifelt.
„Ich habe meine Quellen.“ Naron setzte sich neben ihn und trat die Axt noch ein Stück weiter weg. „Du hattest sie gefunden. Deine Gefährtin. Eine Hexe war sie, richtig?“ Gideon nickte.
„Sie war so liebreizend und ich noch so jung. So verdammt naiv!“ grummelte Gideon.
„Ok, ich werde dir jetzt etwas anvertrauen, was echt abgedreht ist. Hör mir gut zu! Deine Hexe wurde in eine Falle gelockt, vermutlich von Salvarius, und der ist der Meinung, dass er die Dämonin gezeugt hat. Doch das warst du, Gideon. Du hast mich auf die Suche nach deiner Tochter geschickt.“
„Das kann nicht sein.“ donnerte er.
„Hör zu! Deine Hexe starb qualvoll bei ihrer Geburt, weil sie von Salvarius… Er hat sie geschändet, Gideon. Sie war… Er hat sie beinahe Tot liegenlassen, nur durch ein Wunder überlebte sie und war in der Lage deine Tochter auszutragen.“
Gideon keuchte laut und fasste ihn am Kragen. „Was sagst du da?“
„Deine Tochter weiß aber nicht davon, dass du nicht der Vergewaltiger ihrer Mutter warst, sondern ihr Liebhaber. Sie macht Jagd auf dich, weil sie Michelle rächen will. Angestiftet von den Hexen ihrer Familie.“
„Die Hexen?!“ grollte Gideon und ließ von Naron ab. Dieser berichtete ihm, was er von Veronica erfahren hatte, während Gideons Gesicht immer fahler wurde.
Nach einigen Minuten saß dieser leise schlurzend am Boden.
„Michelle… was hat er mir angetan?“ Gideon wischte sich mit seinem Umhang erneut übers Gesicht und blickte Naron wutentbrannt an. „Nun hat er Evangeline?! Meine…Ich habe eine Tochter. Und die ist deine Gefährtin?“ Gideon kniff die Augen zusammen.
„Na ja, noch nicht ganz. Ich habe noch nicht mit ihr… Na du weißt schon. Scheiße. Ist mir das jetzt peinlich.“ Naron strich sich über seine Haare, wie er immer tat, wenn ihm etwas unangenehm war.
„Ihr habt es noch nicht vollzogen?!“ fragte Gideon merkwürdiger Weise erleichtert.
„Nein, konnten wir nicht. Es gab einige Probleme. Sie ist ein extremer Hybrid. Gideon sie hat Flügel, oder hatte. Als kleines Kind, wohl. Sie sieht übrigens wirklich so aus wie du, als du noch in deinen guten Jahren warst.“ kicherte Naron.
„Wie konnte er sie verschleppen?“
„Ich glaube mit einer Horde Rador hat auch deine Tochter so ihre Probleme, vor alle da sie Gestern viel Blut verloren hat. Wir hatten einen kleinen Unfall. Sie ist übrigens genauso Launisch wie du, alter Dämon.“
„Erzähl mir alles über sie beim Essen. Hol Derek und die Vampirin. Ich will sie sehen. Und dann suchen wir diese Missgeburt von Walddämon!“ grollte Gideon.
Die Ketten an Evies Armen klirrten, als diese an der Wand nach oben gezogen wurden. Ihr Rücken scheuerte über die steinerne Oberfläche, doch sie gab keinen Laut von sich. Sie roch die Erde über ihr, da sie ihr immer näher kam.