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Sommer auf dem Sonnenbergerhof. Thorsten Dürholt
Читать онлайн.Название Sommer auf dem Sonnenbergerhof
Год выпуска 0
isbn 9783753130514
Автор произведения Thorsten Dürholt
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Teddy beobachtete das hübsche Pärchen aus einer unauffälligen Position heraus. Es war eine seiner Stärken, unauffällig zu bleiben, wenn er nicht gesehen werden wollte. Leicht lächelnd lauschte er neugierig dem Gespräch der beiden und fragte sich, ob er derjenige am Ende sein würde, der sich an das Gesprochene am besten erinnern würde. Wirklich viel Ahnung hatte er in solchen Angelegenheiten ja nicht, aber er war sich sehr sicher, dass Alise und Sunny miteinander flirteten - wahrscheinlich sogar stärker, als die beiden es selber merkten. Alle Anzeichen ihrer Körpersprache waren einander zu gewandt und zeigten Offenheit und Interesse.
Ein wenig fühlte sich Teddy wie beim Konsum eines schlechten Romantikfilmes, allerdings mit wesentlich anregenderen Protagonisten, als Hollywood zu bieten hatte. Im Großen und Ganzen war sich Teddy nicht ganz sicher, ob er beim Beobachten lieber Popcorn oder Taschentücher gehabt hätte, aber er hatte es Sunny versprochen, also blieb er brav auf Beobachtungsposten.
Wie er vermutet hatte, stellte sich Alise für eine Anfängerin eindeutig zu geschickt an, aber nichtsdestotrotz bewunderte er das schauspielerische Talent, mit dem sie Sunny das ungeübte junge Mädchen vorspielte. Es war ihm nicht klar, ob sie ihren wunderschönen Körper und ihre ästhetische Körpersprache bewusst einsetzte, aber er genoss und bewunderte die kleinen Feinheiten von Berührungen und Gesten, mit denen sie Sunny geradezu umgarnte.
Unwillkürlich fragte Teddy sich, ob er dieser Form der "Behandlung" widerstehen könnte, doch verbannte diesen Gedanken sofort wieder aus seinem Kopf. Wenn das so weiterging, würde er sich vor dem Schlafengehen noch mit etwas völlig anderem ablenken, um nicht seltsame Träume zu riskieren.
Als am Ende der Reitstunde Sunny Alise beim Absteigen half, glitt sie elegant in seine Arme und plötzlich fanden sich die beiden in einem zarten Kuss wieder. Teddy nickte zufrieden. Somit war das Eis gebrochen.
Er gab den beiden Turteltauben noch einige Augenblicke der trauten Zweisamkeit, bevor er sich mit deutlich vernehmbaren Schritten näherte. „Hey, Sunny, möchtest Du Alise nicht einladen?“ Als Sunny verwundert blickte, setzte Teddy gleich nach: „Es ist doch Mittwoch, also Grillabend für die Gäste des Gestüts.“ Fragend blickte Sunny zu Alise, die ohne zu zögern ein zartes „Ja“ hauchte und nickte Teddy zu. „Eine gute Idee!“ Behutsam fasste Sunny ihre Hand, um sie mit sich zu ziehen.
Kopfschüttelnd folgte Teddy den beiden und zwang sich fast erfolgreich, seinen Blick nicht auf die prachtvolle Rückseite zu richten, die sich ihm bot.
Es war kurz vor Mitternacht, als Alise auf dem holprigen Feldweg in Richtung der Scheune fuhr, in welcher der örtliche Mittelalterverein seine Sachen lagerte. Die Nacht war sternenklar ohne ein einziges Wölkchen am tiefblauen Nachthimmel. Der Dynamo ihres Hollandrads summte in einem regelmäßigen Brummton, während sie die warme Nachtluft genoss.
Sie hatte aus verschiedensten Gründen den Grillabend auf dem Sonnenbergerhof als vollen Erfolg verbucht. Das lag nicht zuletzt auch an Sunny, der sich den ganzen Abend sehr romantisch um sie bemüht hatte.
Zuerst hatte sie vor der Mission ein wenig Angst gehabt, aber nachdem sie mit Sunny nach der lockeren und auch fröhlichen Reitstunde einen ersten Kuss probiert hatte, war der Rest des Abends wie von selbst gelaufen.
Dieser erste Kuss war ein sinnliches Versprechen gewesen, das Sunny durchaus einzulösen gewusst hatte. Sie hatte sich zwar ein wenig erwischt gefühlt, als Sunny ihr irgendwann in einer stillen Minute am brennenden Lagerfeuer enthüllte, dass er ihre Finte durchschaut hatte, denn er hatte lächelnd angemerkt, dass sie bei ihrem Reittalent ihre gemeinsame Zeit auch durchaus besser nutzen könnten, als mit Anfängerlektionen.
Das Licht des Feuers und der untergehenden Sonne hatten zum Glück ihr überraschtes Erröten gut verborgen, aber bis Sunny sie wieder mit seinem süßen Lächeln und seinen tiefen blauen Augen eingefangen hatte, war sie einen kurzen Moment seltsam unsicher gewesen.
Es war das erste Mal, dass ein Junge, der nicht zu ihrer Familie gehörte, es geschafft hatte, sie derart auf dem „falschen Fuß“ zu erwischen.
Alise war ein wenig verunsichert, wie es sein konnte, dass sich so urplötzlich alles in ihr überschlug, aber sie folgte einfach dem weisen Rat, den ihr eine ihrer Großmütter eingetrichtert hatte und verließ sich auf ihre Intuition.
Das wöchentliche Grillfest auf dem Sonnenbergerhof war eine Instanz und neben den meisten Pensionsgästen hatten sich auch einige Gäste aus dem Freudentaler Umland eingefunden.
Die meisten der Anwesenden waren natürlich Jugendliche jeglichen Alters gewesen, die Reiterferien machten, oder auf dem Sonnenbergerhof auf die eine oder andere Art dem Reitsport nachgingen. Der Anteil an weiblichen Gästen war dabei sehr groß, da sich nicht viele der örtlichen Jungen für Reiten interessierten.
Es war ein Lagerfeuer angezündet worden und zusätzlich war ein weiteres Feuer in einer Feuerschale entfacht worden, über die der große Schwenkgrill gestellt worden war und auf drei langen Tischen war ein abwechslungsreiches Buffet an für ein Grillfest typischen Leckereien angeboten worden. Es hatte auch Teig und Stöcke für Stockbrot gegeben und die Möglichkeit, Würstchen oder Marshmallows über dem großen Feuer zu rösten.
Die gemütliche, romantische Stimmung war noch durch einige Gartenfackeln unterstützt worden und es waren so um die dreißig Personen anwesend gewesen, die fröhlich miteinander gefeiert hatten.
Fast die gesamte Zeit hatte Sunnys Aufmerksamkeit ihr gehört, obwohl er dabei geholfen hatte, das Fest mit vorzubereiten. Ganz natürlich hatte er Alise in die Arbeit mit eingebunden, die sich umso wohler gefühlt hatte, wenn sie etwas zu tun hatte. Sunnys Mutter hatte sie auf nette Art begrüßt und ihre Hilfe auch auf eine ganz unkomplizierte Art akzeptiert. Es war so gewesen, als hätte Alise schon immer auf diesen Hof gehört.
Eines der Highlights des Abends war es natürlich gewesen, dass Sunny und Teddy ihre akustischen Gitarren geholt und teilweise allein, aber fast immer im Duett, bekannte Lagerfeuerlieder gespielt hatten. Alise war darüber erstaunt gewesen, wie gut die Stimmen der beiden Jungs harmonierten und wie sie es schafften, auch mit einfachen wohlbekannten Liedern ihr größtenteils weibliches Publikum einzufangen.
Alise, die selbst so gar nicht singen konnte, war froh gewesen, dass es sehr selten zum gemeinsamen Gesang gekommen war, denn keines der anwesenden Mädchen hatte durch eigenen Gesang die Show der beiden musikalischen Herzensbrecher unterbrechen wollen. Es hatte so ausgesehen, als hätte im Schein des Feuers jedes der andächtig lauschenden Mädchen ihr Herz an einen der beiden verloren.
Da es scheinbar für Sunny in Ordnung gewesen war, dass sie sich aus Platzgründen seinen Schoß als Stammplatz auserkoren hatte, hatte sie mit diebischer Freude die eifersüchtigen Blicke der anwesenden Reitermädchen genießen können und sich dabei bildlich vorstellen können, wie dieses Bild auf die so von sich selbst überzeugte Benediktina wirken würde.
Fast war es ein wenig schade, dass niemand aus dem prinzesslichen Dunstkreis anwesend gewesen war, aber dafür würde die richtige Gelegenheit noch kommen. Die meiste Zeit allerdings, wenn sie nicht gerade mit dem Lauschen der romantischen Lieder, dem Verzehr des leckeren Essens oder dem neugierigen Beobachten der anderen Anwesenden beschäftigt gewesen war, hatte sie sich im engen Körperkontakt mit Sunny vergnügt. Sie mochte die Art, wie seine Hände sanft über ihren Körper strichen und ein kribbeliges, aber auch warmes Gefühl hinterließen.
Das bauchfreie Oberteil hatte sich als gute Idee erwiesen, denn während sie auf verschiedenste Art seine langen Beine als Sitzplatz genutzt hatte, hatten dadurch seine langen eleganten Finger häufig spielerisch ihre nackte Haut berührt, was das Kribbeln nur umso mehr anheizte.
Ansonsten hatten sie viele neckische Küsse ausgetauscht und zu ihrer eigenen Verwirrung hatte auch ein kitschiger Akt des gegenseitigen Fütterns sich