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      Sommer auf dem Sonnenbergerhof

      Sommer auf dem Sonnenbergerhof

      Ein satirischer Jugendroman

       vom Mausebär

      Impressum

      Verlag: Thorsten Dürholt, Sankt-Peter-Allee 29, 47906 Kempen, [email protected]

      Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin

      Autor: Mausebär

      Umschlaggestaltung: Jürgen Knittel

      Coverbild: Thorsten Dürholt

      Lektorat: Sonja Utzenrath und Dr. Alexander Kunze

      Korrektorat: Dorle, die Dudendrude

      ISBN: 978-3-753129-08-2

      © 2020 Thorsten Dürholt

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Eine scheinbar kurze Erklärung zu Beginn

      Nach ihrer liebevollen, aber strengen Korrektur meiner literarischen Ergüsse, hat meine persönliche Dudendrude Dorle sanft angemerkt, dass ich scheinbar manche Worte recht häufig benutze. Scheinbar benutze ich das Wort „Scheinbar“ anscheinend so oft, dass es scheinbar ein wenig überrepräsentiert ist. Zuerst wollte ich mir die Mühe machen, jedes „Scheinbar“ scheinbar gnadenlos auszumerzen, um dieses erste Buch aus meinen Fingern zu perfektionieren, doch dann wurde ich mit einer scheinbar lustigen Idee konfrontiert.

      Daher lade ich meine Leser ein, sich eine kleine Köstlichkeit gleich welcher Form, sei es Schokolade oder hochgeistige Getränke, bereitzustellen, um beim jeweiligen Auftauchen des scheinbar sich ewig wiederholenden Wortes „Scheinbar“ sich scheinbar unumgänglich mit einem köstlichen Bissen oder Schluck zu belohnen.

      Prolog

      Prolog

      „So schwer ist das doch gar nicht...“, sagte Teddy mit einer bedeutsamen Pause, während er mit der Bürste sein langes dunkles Haar gekonnt striegelte.

      „Es geht ja nur darum, einfach etwas zu sagen.“ Sunny mochte es gar nicht, wenn ihn Teddy auf diese Art ansah, mit seinen tiefen, dunklen Augen. Es war ihm klar, dass er dieses Geheimnis nicht ewig verschweigen konnte, aber es war nicht seine Art, mit der Tür gleich ins Haus zu fallen. Trotzdem wollte er das nicht auf sich sitzen lassen.

      Er verstrich den Rest der Feuchtigkeitscreme in seinem Gesicht und schaute über seine Schultern zu Teddy, der auf seinem Bett saß. „Und, wann willst du es den beiden sagen?“, entgegnete er Teddys spitzer Bemerkung. „Da liegt der Fall ja schon ein wenig anders. Überhaupt, wir reden über dich und dein Geheimnis“, war Teddys mühelose Erwiderung. Sunny schaute Teddy ernst an. Wie jedes Mal, hielt dieser scheinbar mühelos seinem kritischen Blick stand und erhob sich elegant.

      Während er zu Sunny trat, legte er die Bürste auf Sunnys Schminkkommode ab und streichelte ihm sanft über die blonden Haare: „Jetzt schmoll doch nicht, mein Sonnenschein.“ Sunnys Lippen verzogen sich zu einem Schmollmund. Es war gemein, dass Teddy immer so etwas mit ihm machte. Da wollte er einmal etwas Ernsthaftigkeit demonstrieren und schon wurde er wieder sabotiert.

      Dennoch genoss er es, wie Teddys schlanke Finger zart durch seine langen, blonden Locken strichen und ihn sanft kraulten. Neugierig blickte er mit seinen kornblumen blauen Augen nach oben, um Teddys Augen mit den seinen einzufangen. Sunny mochte es, wie sich immer eine sanfte Form von Lächeln in Teddys Augen widerspiegelte, wenn sich ihre Blicke trafen. Es war eine andere Art des Lächelns als das zynische Lächeln seiner schmalen, wohlgeformten Lippen, das immer eine spielerische Art der Überlegenheit in sich trug. Er grübelte ein wenig in sich hinein. Vielleicht hatte Teddy tatsächlich recht?

      Es würde natürlich viele seiner Schulkameraden verwirren und auch seine Familie wäre wahrscheinlich ein wenig überfordert, aber wie lange wollte er noch mit seinem Geheimnis weiterleben?

      Es war ja auch die richtige Zeit, denn es war Sommer und die Ferien hatten gerade erst begonnen. Teddy würde ihm volle sechs Wochen an schulfreier Zeit zur Verfügung stehen. Wenn das nicht der richtige Zeitpunkt war, wann dann?

      Fragend blickte er Teddy an: „Hilfst du mir?“ „Natürlich“, antwortete Teddy mit sanfter Stimme, während er sich erneut die Bürste schnappte und anfing, Sunnys lange, blonde Locken zu bürsten. „Ich werde dir immer zur Seite stehen, wie ich es dir versprochen habe.“ Sein ganzer Körper zeigte eine wahrhafte Präsenz von Aufrichtigkeit. Lächelnd beobachtete Sunny durch den Spiegel Teddys muskulösen Oberkörper. Es gefiel ihm, wie Teddys definierte Bauchmuskeln leicht zuckten, während er konzentriert Sunnys unbändige Mähne zu einem einzigen Strang zusammenstrich.

      Kurz blinkte die silberne Gürtelschnalle an Teddys abgetragener Stonewashed-Jeans und zauberte einen Lichtreflex, der gleich einer kleinen Fee durch das Zimmer schoss.

      Es war eine Eigenart von Teddy in seinen Ferien diese Gürtelschnalle fast durchgehend zu nutzen. Seit er sie vor zwei Jahren gemeinsam mit Sunny bei den Ausscheidungen des jährlichen Western-Festivals gewonnen hatte, schien sie ihm eine seiner liebsten Trophäen zu sein. Auch Sunny hatte seine Gürtelschnalle gestern aus der Schmuckschatulle genommen und liebevoll poliert, um sie so häufig wie möglich in den Ferien zu tragen. Er wollte Teddy seine Verbundenheit zeigen.

      Außerhalb der Ferien trug er die Gürtelschnalle niemals, denn das kam ihm irgendwie falsch vor. Er fühlte sich dann einsam und isoliert in einer Welt ohne Teddy. Ob es Teddy genauso erging, wollte er gar nicht erst wissen.

      „Lass uns zur alten Weide reiten und dort einen Schlachtplan erstellen!“, schlug Sunny vor. „Ich hatte gehofft, dass du so etwas sagen würdest“, entgegnete Teddy und schob ihm sanft ein Gummi über den Pferdeschwanz.

       „Gut, ich hole uns ein Picknick und du machst dich bereit. Wir treffen uns in zehn Minuten im Stall!“ Sunny stand voller Elan auf und griff nach seinem Lieblingshut, der wie immer am Haken neben der Tür hing. Sunny liebte seinen Cowboyhut, ein Souvenir, dass ihm sein Vater von einer Dienstreise aus Texas mitgebracht hatte.

      Fröhlich hüpfte er die Treppe hinunter und ging laut pfeifend in die Küche.

      „Mein Gott, Manfred“, schallte es ihm entgegen. In der Küche waren Tante Jakobina, seine Mutter und Großmutter Irmelbert. Alle drei Damen saßen am Küchentisch mit der feinen Blümchendecke, auf dem neben dem feinem Porzellan ein großer Apfelkuchen stand.

      Nun war es Sunny klar, wo der Apfelkuchen, den er gestern Morgen für Teddy gebacken hatte, hin verschwunden war. Seine Mutter lächelte ihn unschuldig an und Großmutter Irmelbert zwinkerte fröhlich und kurzsichtig aus ihren weisen alten Augen.

      Nur Tante Jakobina schaute entsetzt an ihm hoch und runter: „Also, mein Adolpho läuft ja nicht so im Haus herum...“, setzte sie an, aber seine Mutter unterbrach sie sanft: „Kann ich etwas für dich tun, mein Sonnenschein?“ „Ja, Mama, wir möchten zum Fluss runter reiten und würden da gerne ein Picknick machen.“

      Seine Mutter stand auf und schob sich in das Sichtfeld zwischen ihm und der Schwester seines Vaters. „Ich denke, da habe ich noch das ein oder andere, hol doch mal den Picknickkorb aus dem Flurschrank.“

      Kopfschüttelnd verließ Sunny die Küche. Seine Mutter hätte doch wissen müssen, dass der Picknickkorb im Keller war. Nun ja, da konnte er auch gleich ein paar andere wichtige Sachen für den Ausflug holen. Nur wenige Minuten später kam er mit gefülltem Picknickkorb in den Stall, wo bereits Teddy auf ihn wartete.

      Gulasch und Sauerbraten warteten schon unruhig, als wüssten sie, dass es gleich auf einen Ausflug ging. Sunny war froh, dass Teddy wieder da war, denn nur Teddy konnte Gulasch reiten. Der große Apfelschimmel war ein starker Kaltblüter, mit starkem Temperament und einem Hang zur Kitzligkeit, der mittlerweile drei Hufschmiede zerschlissen hatte.

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