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der Blitz das Stromnetz lahm gelegt.

      Super, noch ein Grund mehr sich auf morgen früh zu freuen. Ein neuer Montag erwartete ihn. Das bedeutete 6.10Uhr aufstehen, Stullen schmieren und sich dann mit einem Haufen von Menschen in die Öffentlichen quetschen und sich mit der Masse schieben zu lassen. Doch diesmal irrte er sich. Den morgigen Tag würde er nicht mehr erleben.

      KA-WUMMM

      Die ganze Wohnung erzitterte unter dem heftigen Einschlag des Blitzes in das gegenüberliegende Haus.

      „Super, warum nicht noch mehr.“ sagte er leise. Um seine Aussage zu betonen, schoss gleich ein weiterer Blitz in der Nähe ein. Diesmal war der Donner aber schwächer.

      Wie kann sie nur bei diesem Lärm pennen? Vorsichtig drehte er sich zu ihr um, um zu schauen, ob sie noch schlief.

      Ihre Seite des Bettes war leer.

      Wo ist sie denn jetzt schon wieder? fragte er sich. Im Flur konnte er keinen Lichtschimmer ausmachen. Wäre ja mal was neues bei einem Stromausfall, dachte er sich.

      Nach gefühlter Ewigkeit, also 3min Erdzeit, machte er sich langsam Sorgen um seine Freundin.

      „Schatz. Wo bist du?“ sagte er leise. Bei absoluter Stille war es kein Problem seine Stimme wahr zu nehmen. Aber die Stille blieb.

      Ein erneuter Versuch musste her.

      „Susään.“ rief er schon lauter. Er zog ihren Namen immer in die Länge und sprach das „a“ falsch aus, um sie zu nerven. Doch es kam immer noch keine Antwort.

      Anstatt aufzustehen und nach dem rechten zu sehen, war er einfach zu faul und rief wie ein fetter König von seinem Thron aus.

      „Susan Hilger. Bitte melden sie sich unverzüglich im Schlafzimmer.“ sagte er laut und genervt. Aber in seiner Stimme ließ sich ein Hauch von Angst nicht verbergen.

      Als endlich seine Angst die Faulheit besiegte, richtete er sich im Bett auf und schaute in Richtung des Flures. Da es sehr dunkel war und die Straßenlaternen nicht mehr für ein wenig Licht sorgten, sah er nichts.

      Plötzlich zuckte ein Blitz am Himmel und erhellte kurzzeitig das Zimmer. Am Ende des Flures sah er einen großen Schatten. Erleichtert sackte er wieder auf sein Kopfkissen zurück und sagte:

      „Da bist du ja endlich Schatz. Komm her zu mir ins Bett.“ und tippte mit dem rechten Arm auf die leere Seite des Bettes.

      Keine Antwort.

      Er schaute ungläubig in die Richtung der Stelle, an der er den Schatten gesehen hatte. Wartete kurz bis der nächste Blitz am Himmel erschien und er sah nichts. Die dunkle Gestalt war wieder weg. Hatte er es sich nur eingebildet oder…

      Ein weiterer Blitz erhellte kurz das Zimmer. Was er nun sah, ließ ihn den Atem stocken. Die dunkle Gestalt war vom Flur verschwunden, aber jetzt stand sie am Eingang des Schlafzimmers. Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken, weil er nichts außer einem schwarzen menschengroßen Umriss erkennen konnte.

      „Schatz? Geht es dir gut?“ fragte er mit schwacher Stimme.

      „Grmmmhhhh“. grummelte die Gestalt.

      Dunkelheit.

       Immer wenn ich was sehen will, ist alles schwarz um mich. Was für eine Scheiße im 21 Jahrhundert. Wozu hat denn dieser Eddison die Glühlampe erfunden, wenn sie jetzt nicht funktioniert? Ich will das Feuer zurück haben.

      Auf Wunsch kam ein weiterer Blitz.

      Erschrocken und ängstlich schaute er sich kurz im Schlafzimmer um. Nada. Nichts.

       Was zum Geier wird hier gespielt? Was soll die SCHEIßE? Langsam finde ich das ganze nicht mehr lustig.

      Während er sich immer mehr aufregte, steigerte sich unbewußt sein Herzschlag.

      Dunkelheit.

      Ich weiß, dass du da bist. Ich sehe dich zwar nicht, aber ich weiß, dass du hier bist, ganz in meiner Nähe. Ich kann dich förmlich atmen hören. Langsam und unaufhaltsam sägte die Paranoia an ihm.

      Dann hörte er einen Laut, der nicht von einem Menschen stammen konnte. Es war eine Art zwischen Knurren und Atmen.

      Blitze zuckten am Himmel. Licht.

      In seiner ganzen Pracht stand die dunkle Gestalt vor dem großen 2m x 2m Bett. Ein schwarzer Umhang verbarg weitere Details. Aber es sah so aus, als ob es ihn anschauen würde. In der rechten Hand prangte eine große zackige Sichel, die es parallel zu dem Körper aufgestellt hatte. Seine Augen weiteten sich unermüdlich, um das Restlicht aufzufangen und noch mehr zu erkennen. Bis auf die schon gesammelten Eindrücke, verstärkte sich das ganze nur noch mehr. Der kalte Angstschweiß sammelte sich zu feinen Perlen auf seiner Stirn.

       Das überleb ich nicht.

      Dunkelheit.

      „SCHATZ. Jetzt HÖR auf mit dem QUATSCH. BITTE.“ Sagte er mit tränenerstickter Stimme, denn er war nervlich kurz vor dem Ende. Sein Herz vollführte einen kleinen Zwischenschlag nach jedem vierten Pochen pro Sekunde. Seine ganzen Gliedmaßen kribbelten. Er musste hier raus.

      Blitz. Licht.

      Wieder nichts. Niente. Er kippte mit einem Schwung wieder zurück in sein Kopfkissen, so dass eine kurze Druckwelle das Taschentuch von der Kommode wegfegte.

      Ich kann nicht mehr. Macht jemand dem Psychospielchen bitte ein Ende. Bitte. flehte er vor sich hin.

      Er schloß seine Augen und versuchte seinen Puls abzufedern. Wieder auf andere Gedanken zu kommen. In seiner Fantasie malte er sich langsam einen schönen weißen Sandstrand aus, mit gleißendem Sonnenschein und türkisfarbenen Meer. Er konnte das einheitliche Rauschen des Wassers hören, die Möwen die miteinander kommunizierten, das warme Gefühl der Sonnenstrahlen auf der Haut, den Sand unter seinem Rücken spüren und…das warme Gefühl wandelte sich in Kälte um, nicht die, die man unter der Bettdecke vertreibt, sondern einer fröstelnden ungeheuren Kälte als ob man durch einen dunklen unheimlichen Wald geht. Neben den Meeresrauschen und den Rufen der Möwen gesellte sich ein Stapfen und zeitweise ein ekliges Schlürfen auf Parkettboden dazu, welches immer lauter wurde.

      Plötzlich hörte dieses Geräusch auf. Dafür war die Sonne verschwunden. Etwas verstellte ihm den Weg, so als ob man seinen Schatten auf einen Sonnenbadenden projiziert. Er presste seine Augen zusammen, um ja nicht zu sehen, wer neben ihm stand. Er versuchte sich in eine andere Gedankenwelt zu flüchten, als er noch sehr klein war und immer bei seiner Oma die Kirschen vom Baum pflücken durfte. Dann war da dieser herrliche Rhabarberkuchen…

      Ein stechender Schmerz in seiner Brust ließ ihn unverzüglich die Augen öffnen, doch was er sah, war nicht real. Es konnte nicht real sein, es durfte nicht real sein. Neben ihn stand die schwarze Gestalt, immer noch mit der Sichel in der Hand, der Umhang war ein Stück zurückgefallen und beim nächsten Blitz, konnte er ein Stück Knochen erkennen. Leider war der Knochen nicht wie üblich, hinter der Haut zu sehen. Es gab keine Haut, nur Knochen.

      Der Schmerz in seiner Brust wurde immer intensiver, so dass er der Quelle auf den Grund gehen musste.

      Eine knöcherne Hand bzw. das Skelett einer Hand tippte auf seine Brust, immer und immer wieder. Bei jedem Tippen wurde ein erneuter Impuls des Schmerzes ausgelöst. Vor Wut und Qualen schlug er die Skeletthand beiseite, so dass sie unsanft vom Unterarm der Gestalt abgetrennt wurde und gegen den angefertigten Ticki-Holzschrank knallte. Es schien es aber nicht zu stören, stattdessen hob es die Sichel mit der übrig gebliebenen Hand in die Höhe.

      Dunkelheit.

      Bitte lass es nur ein böser Traum sein. Doch leider wurde sein Wunsch nicht erfüllt. Wieder zeigte sich ein Blitz am Himmel, welches ihn sehen ließ, wie die gezackte Sichel zum Zuschlagen ausgeholt wurde.

      Dunkelheit.

      Ein

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