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      Schwermetallen sind meist sehr stabil und bilden teils langlebige Komplexe, die wichtige biologische Funktionen stören. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versucht, den Einsatz und Nutzen gängiger Giftstoffen zu überwachen, werden insbesondere industrielle und vielbevölkerte Länder immer mehr betroffen. Insbesondere die Agrarwirtschaft leidet unter der zunehmenden Umweltbelastung. Länder, die unkontrolliert Düngemittel, Pestizide, Fungizide und Insektizide einsetzen spüren die Auswirkung dieser chemischen Keulen. Cadmium im Reis, Arsen im Wasser und Quecksilber im Fisch sind nur wenige Beispiele, die sich direkt auf die Gesundheit der Menschen auswirken.

      Während 2008 und 2009 testete Micro Trace Minerals Laboratory unter der Leitung von Dr. E. Blaurock-Busch Haar-und Urinproben von 150 Personen, die in Punjab, Indien leben. Eingeschlossen in die Studie waren körperlich und geistig behinderte Kinder, viele davon leiden unter Zerebralparese.

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      Bild 1: Geistig und körperlich behindertes Punjabi Kind.

      Die Ergebnisse fanden große Beachtung. Wir konnten hohe Mengen an Mangan und Strontium in den Haargeweben dieser Menschen nachweisen, 80% davon zeigten eine Uranbelastung.

      In den Jahren 2012 und 2013 untersuchten wir Haarproben von Krebspatienten, die ebenfalls in Punjab leben. Zusätzlich testeten wir eine Kontrollgruppe von gesunden Punjabis. Das Besondere an dieser Studie war, dass wir gesunde Menschen untersuchten, die mit den Krebspatienten im gleichen Haushalt lebten.

      Wieder erstaunten die Werte. Fast alle Probanden zeigten ungewöhnlich hohe Barium, Blei, Strontium, Mangan und Uranbelastungen. Ist das ein Zufall? Oder das Spiegelbild einer zunehmend vergifteten Umwelt, die Menschen aller Altersgruppen betrifft.

      Im Jahr 2013 untersuchten wir das Blut und die Rückenmarksflüssigkeit von Kindern, die in Mexiko-City leben, einer der meist bevölkerten und umweltbelasteten Städte der Welt. Auch hier fanden wir in den Körperflüssigkeiten dieser jungen Menschen ungewöhnlich hohe Mengen an Barium, Blei, Mangan und anderen Metallen.

      Wir untersuchten Menschen aller Altersgruppen aus Südafrika, Indonesien, Hong Kong, Taiwan, Australien, Südamerika und Europa und konnten demonstrieren, dass toxische Expositionen weit verbreitet sind. Metallbelastungen sind das Erbe der Industrierevolution und die gesundheitlichen Auswirkungen sind zwar bereits sicht- und spürbar, aber noch nicht voll absehbar.

      Toxische Metalle. Verlauf und Symptome einer Metallintoxikation

      Symptome einer akuten Metallvergiftung sind vielfach arbeitsbedingt oder die Folge einer außergewöhnlichen Exposition. Akute Vergiftungen sind meist folgenreich und oft lebensgefährlich. Werden sie nicht ausreichend behandelt, können in den Folgejahren chronische Probleme auftreten, die medizinisch schwer eingeordnet und therapiert werden.

      Weshalb? Eine akute Vergiftung erfolgt meist durch einen Giftstoff, der als solcher schnell erkannt wird, somit kann eine gezielte Diagnose und Therapie schnell eingesetzt werden. In Folge können die akuten und meist lebensgefährlichen Symptome effektiv und schnell reduziert oder ausgeschaltet werden.

      Für die Diagnose und Behandlung von Expositionen am Arbeitsplatz stehen Betriebsarzt oder Toxikologen zur Verfügung. Bundesweit gibt es Giftzentren die in Notfällen Ärzten mit fachkundiger Beratungen zur Seite stehen oder auch die Hilferufe von Betroffenen entsprechend beantworten.

      Auf diese Weise können die mit der Intoxikation verbundenen, typischen Krankheitssymptome auf Grund der schnellen Identifizierung und Behandlung schnell und merklich reduziert werden. Der Patient entkommt der lebensgefährlichen Situation.

      Vollständig beseitigt ist die Intoxikation jedoch nicht. Der Betroffene zeigt noch immer eine Restbelastung. Wird er nicht weiter entgiftet, können im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Symptome auftreten, d. h. Toxin bezogene Krankheitsprobleme können noch nach Monaten und Jahren auftreten. Je länger sie unbehandelt bleiben, umso schwieriger gestaltet sich die Behandlung dieser chronischen Probleme. Vielfach handelt es sich dabei um untypische Krankheitsbilder, die somit schwer mit der vorhergehenden Vergiftung in Verbindung gebracht werden.

      In anderen Worten, eine akute Vergiftung wird in der Regel schnell identifiziert, denn die Symptome sind meist spezifisch und leicht einzuordnen.

      Bei einer chronischen Exposition sind Symptome eher untypisch, was die Diagnosestellung erschwert. Je länger die chronische Belastung unerkannt bleibt, umso schwieriger gestalten sich Diagnose und Therapie. Ein Teufelskreis.

       Symptome akuter und chronischer Metallexpositionen

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      Kapitel 2 - Die Diagnose einer Metallbelastung

      Die Haarmineralanalyse wird von Vielen nicht gut verstanden. Tatsächlich ist das Konzept der Haarmineralanalyse ähnlich dem Drogentest im Haar. Wird ein Medikament über längere Zeit miss- oder gebraucht, so finden wir Ablagerungen in Haargeweben. Mit dem Haartest kann der Drogenmissbrauch noch nach Monaten bestätigt werden.

      Bei Metallen verhält es sich ähnlich. Selbst eine geringe Exposition, die über einen längeren Zeitraum erfolgt, führt zu Rückständen, die in Haargeweben abgespeichert werden. Blut und Urin zeigen was heute und gestern passierte, Haare wie auch Nägel reflektieren Gewebespeicherungen. Voraussetzung ist, dass es sich bei dem Untersuchungsmaterial um Naturhaare handelt.

      Chemische Behandlungen mit Haarfärbemitteln, Dauerwellen, Tönungen oder Bleichmittel verfälschen Ergebnisse und erlauben keine Interpretation der Werte (selbst wenn dies teilweise behauptet wird). Insbesondere Haarfärbemittel und Tönungen sind stark metallhaltig und die Vielzahl der auf dem Markt befindlichen Produkte lässt eine Abschätzung nicht zu. Labore, die das behaupten arbeiten unseriös. Dauerwellen wie auch Bleichmittel verändern den Haarschaft strukturell. Die Behandlung mit diesen Chemikalien öffnet den ansonsten inerten Haarstrang, was vergleichbar ist mit der Öffnung eines Tannenzapfens. Durch die Öffnungen dringen Metalle leicht in das Innere und verändern die chemische Struktur.

      Die Haarmineralanalyse (HMA) zeigt, wie Haare über die Haarwurze mit essentiellen und toxischen Metallen versorgt wurden. Haar wächst etwa 1 cm pro Monat. Wenn das Haar in zirka 5 cm Länge nahe der Kopfhaut abgeschnitten wird, zeigen uns die Messergebnisse was in den letzten 5 Monaten im Haarschafft gespeichert wurde. Solange Metalle im Blutstrom zirkulieren, kann ein Teil davon in Haarfollikeln abgelagert werden. Dieser Fütterungs- und Speichermechanismus ist zeitabhängig. Folglich reflektiert die Konzentration der Metalle in Haargeweben wie viel an Metallen aufgenommen und abgelagert wurde.

      Naturhaare sind menschliches Gewebe, die Mineralstoffe, essentielle wie auch potentiell toxische Spurenelemente ablagern. Langzeitbelastungen werden besonders gut festgestellt. Arsenwerte der Haare werden seit über 50 Jahren medizinisch akzeptiert. Deshalb wurde die Haar- und Nagel-Analytik seit langem in der forensischen Medizin zur Aufklärung von Arsenvergiftungen verwendet.

      HMA Werte reflektieren nicht die heutige Exposition, sondern Belastungen der Vergangenheit.

      Wird ein Patient heute exponiert, so kann die Haaranalyse noch nicht zur Diagnostik dieser Metallbelastung eingesetzt werden. Hier wären Blut- und/oder Urinuntersuchungen nötig.

      Haar Metallkonzentrationen stimmen nur dann mit Blut- oder Urinwerten überein, wenn eine tägliche Exposition über Zeit erfolgt.

      Das war der Fall bei den Kindern von Punjab, Indien. Durch unsere Studie der Haar- und Urinanalyse zeigte sich, dass die hohe Blei- und Uranbelastung dieser Kinder täglich

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