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Haarsträubende Geschichten. Gunnar G. Schönherr
Читать онлайн.Название Haarsträubende Geschichten
Год выпуска 0
isbn 9783847685531
Автор произведения Gunnar G. Schönherr
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Da ich ein wenig ängstlich bin, verwerfe ich diesen Plan, bevor er richtig ausgearbeitet ist.
Mein Hemd ist inzwischen durchgeschwitzt und die Uhr zeigt 11:45.
Hoffentlich schaffe ich es noch bis zum Mittagessen! Ich hatte ja aufs Frühstück verzichtet.
Ich ringe mich durch, zum Bayerncenter zu fahren, um dort zu parken und den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen.
Nach zweimaligem Umkreisen des Centers finde ich endlich das Loch, das zu den Parkdecks führt.
Erleichtert stelle ich meinen Wagen dort ab und schaue mich um.
Da sehe ich einen Mann, der gerade in sein Auto steigen möchte.
Rasch renne ich hin und frage ihn nach der Firma Protima. Der Mann schaut irritiert. Man könnte meinen, er hat keine Ahnung.
Allerdings behauptet er steif und fest sich auszukennen. Das jagt mir einige Angstschauer über den Rücken.
Ich wiederhole meine Frage und versuche dabei, das Wort „B r r o o d ü m a“ besonders klar und deutlich in echtem Einheimisch auszusprechen.
Der Mann schüttelt den Kopf: „Kenn‘ ich nicht!“
Dümmlich frage ich nochmals nach: „Aber Sie kennen sich schon aus?“
Der Mann ist etwas düpiert: „Sage ich doch!“
Das ist echt ein Hammer. Ich muss in einer völlig falschen Stadt gelandet sein!
Protima ist ein Laden mit bald 1000 Mitarbeitern. Frage mal jemand in München, der sich auskennt, ob er weiß, wo „Siemens“ ist!
Der Mann muss mir meine Verzweiflung angesehen haben, denn nun spüre ich sein tiefes Mitgefühl.
Schließlich weicht der Schock und ich komme wieder zur Besinnung.
Eine knappe Million Gedanken schiesst mir durch den Kopf. Ganz sachlich resümiere ich schließlich, was ich weiß.
Ich muss nach Nürnberg-Langwasser, Leipziger Str. 149, ganz in die Nähe vom Bayerncenter.
Dass ich irgendwie in der Gegend um Nürnberg bin, da bin ich mir fast noch sicher!
Sollte es also in oder um Nürnberg zwei Leipziger Straßen und zwei Bayerncenter geben?
Eigentlich ausgeschlossen, aber wer kennt schon wirklich die geheimen Gedanken der Franken?
Plötzlich durchzuckt es mich wie ein Blitz: „Melzer“, stoße ich erregt hervor, „kennen Sie die Firma Melzer?“
Der Mann lächelt überheblich: „Natürlich, kennt doch jedes Kind hier!“
Ich atme tief durch. Der alte Name von Protima hat den Durchbruch gebracht! Jetzt konnte wirklich nichts mehr schief gehen!
„Bitte“, flehe ich den Mann an, sagen Sie mir nur die Himmelsrichtung, wo ich hin muss. Dann finde ich es schon!
Der Mann schaut mich mitleidig an: „Da müssen Sie wieder aus der Garage rausfahren, zu Fuß ist das zu weit!“
Ich erstarre innerlich. Nichts auf dieser Welt würde mich dazu bringen, diesen sicheren Parkplatz zu räumen!
„Egal“, entgegne ich daher trotzig, „auch wenn es hundert Kilometer sind!“
Das Mitgefühl des Mannes nimmt zu, als ich meine bisherige Odyssee ansatzweise erläutere.
„Kommen Sie“, sagte er deshalb, „ich nehme Sie ein Stück weit mit. Ich muss sowieso in diese Richtung!“
Erleichtert steige ich zu dem Mann in sein voll klimatisiertes Oberklassefahrzeug. Eine echte Wohltat!
Ich grüble etwas darüber nach, ob der Mann mich wohl auch mitgenommen hätte, wenn ich ohne Anzug und Krawatte bei ihm aufgetaucht wäre.
Kurze Zeit später fordert er mich an einer Ampel auf, auszusteigen und deutet in südliche Richtung: „Da hinten der Riesenbau!“
Ich bedanke mich herzlich, während ich mich beeile auszusteigen, bevor die Ampel wieder auf Grün springt.
Meine Aktentasche mit den Unterlagen lasse ich in der Eile in dem fremden Fahrzeug zurück.
Es wird grün, der Mann fährt los und ich winke ihm dankbar zu.
Dann wende ich mich in die gezeigte Richtung und marschiere freudig los.
Nur noch wenige Minuten, dann bin ich angekommen. Die Uhr steht knapp vor Zwölf.
Ich bin erstaunlich leichtfüßig, denn die Aktentasche ist normalerweise recht schwer.
Aktentasche? Gerade als ich bei der Anmeldung ankomme, stelle ich den Verlust fest.
Die Dame in der Anmeldung weist mir gütig den richtigen Weg: „Achter Stock, Besprechungszimmer Controlling!“
Dankbar nehme ich ihre Information auf und schleppe mich die Treppen hoch. Von einem Aufzug hatte die Dame ja nichts gesagt.
Als ich oben bin, muss ich feststellen, dass mein Hemd ein nasser Lappen ist und ich ein psychisches Wrack.
Mutig klopfe ich beim „Besprechungszimmer Controlling“ und vernehme ein freundliches „Herein“.
Da sitzen ein paar Leute beisammen, von denen ich niemand kenne.
Ich schaue mich um und stelle dann heiter die entscheidende Frage: „Was gibt'‘s denn heute zum Essen?“
Die anwesenden Menschen freuen sich über die Möglichkeit, so leicht eine klare Antwort geben zu können: „Omelett mit Pilzrahmsoße und jungen Kartoffeln!“
Das war der erste und somit natürlich der entscheidende Schritt zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Protima!
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