Скачать книгу

      Doch wie immer in seinem Leben war er auf sich allein gestellt. Wehmütig dachte er an Hugo, den er auf der Lichtung zurückgelassen hatte. Der riss ihm den Arsch auf, sobald er von seiner dämlichen Aktion erfuhr. Falls er dazu noch die Gelegenheit bekam ...

      Fein. Dann nahm er die Sache mal in Angriff. Layton legte den Kopf zur Seite und bedachte die Wölfe mit einem, wie er hoffte, vernichtenden Laserblick. Nur keine Schwäche zeigen.

      „Nö. Aber ich bin mit genau der Intention hergekommen, und wenn ihr Arschgesichter verschwinden würdet, könnte ich einen ‚echten‘ Kerl finden, der mich beglückt.“

      Mit diesen Worten holte er aus. Das Rumgeplänkel der Köter hatte ihm die nötige Zeit verschafft, eine Teilwandlung einzuleiten, etwas, das er weit besser als seine Artgenossen beherrschte.

      Blieb nur zu hoffen, dass die Wölfe hier zu dämlich dafür waren. Er mochte nur eine stinknormale Hauskatze sein, aber die krallenbewehrten Hände, die nun anstelle von menschlichen Fäusten hochschossen, gaben ihm den dringend benötigten Vorteil. Auch seine mangelnde Größe nutzte ihm jetzt.

      Mit den Krallen rechts schlitzte er dem Großmaul die Brust auf, während er mit der linken den Zottelbären am Kiefer erwischte. Er versuchte, die Klauen nicht zu tief hineinzujagen, denn er wollte sie zwar kampfunfähig machen, jedoch nicht abschlachten.

      Das ginge äußerst ungesund für ihn aus. Und den Rest seiner Sippe. Er schob den störenden Gedanken beiseite, die gefährlichen Krallen erneut in Angriffsposition, bereit jeden aufzuschlitzen, der ihm zu nahekam.

      Die beiden Köter, die er bisher getroffen hatte, jaulten herzerweichend, taumelten fassungslos rückwärts. Bei Luna, was für Weicheier. Na ja, wie sagte man so schön. Große Klappe und nichts dahinter.

      Vielleicht war er auch ein wenig übereifriger gewesen als gedacht. Tja, selbst schuld. Was mussten sie ihn so blöde anmachen. Vermutlich hatten sie geglaubt, er rolle sich einfach herum und ließ sie machen. Als ob!

      Layton sprang zurück, bis er an eine Wand stieß, die er gut zum Absprung benutzen könnte, und bedachte die übrig gebliebenen Tölen mit seinem Todesblick. Er hob die Hände, wedelte mit den Krallen - was gewiss lächerlich aussah! -, aber zu funktionieren schien, als die Köter das tropfende Blut anstarrten, welches sie zierte. Perfekt!

      „Worauf wartet ihr Pussys denn? Na los, kommt her!“, fauchte er, nur für den Fall, dass seine Absichten unklar herüberkamen.

      „Du bist hier die verfluchte Pussy. So eine verfickte Scheiße! Eine Teilwandlung ist verboten, Miezekatze“, spuckte einer der räudigen Wölfe giftig aus.

      „Genau wie Vergewaltigung, du gehirnamputierte Töle!“, zischte Layton zurück.

      Er wollte noch mehr von der unbändigen Wut in seinem Innern loswerden, den Kerl vor ihm verbal abschlachten, da ertönte ein unheilvolles Grollen. Ein Knurren, das seine Synapsen kurzschloss und ihm einen eisigen Schauer übers Rückgrat jagte.

      Die Wandler vor ihm winselten plötzlich kotzerbärmlich, duckten sich unterwürfig. Jegliche Worte auf seiner Zunge starben eines raschen Todes, denn die zugehörige Stimme sandte gleißende Erregung in alle Zellen, manifestierte sich direkt in seinem Schwanz, der sofort in Begattungsmodus sprang. Ein Chorus aus ‚Mein, mein, mein‘, überschwemmte sein Gehirn. Gleichzeitig ging er vor Erleichterung fast in die Knie.

      „Gibt es hier ein Problem?“

      Es gab wohl doch noch Gnade vor der allmächtigen Luna. Sie hatte Laytons Gebete erhört und ihm einen der Türsteher geschickt. Nicht den, der ihm vorhin zugezwinkert hatte, aber der hier tat es auch.

      Groß, mit Muskeln über Muskeln, kurz geschorenem dunklem Haar, das den für einen Mann wirklich elegant geschnittenen Zügen einen extrem toughen und strengen Ausdruck verpasste. Zumindest empfand er das so. Jedenfalls schaute der riesige heiße Typ aus, wie er sich das Abbild eines Bärenwandlers vorstellte. Nur die silbergrauen Iriden tanzten aus der Reihe und der Geruch. Oh nein!

      Na großartig! Luna war wohl doch eher ein Miststück als eine wohlwollende Schutzgöttin. Ein Wolf. Seine Libido verzog sich jammernd in eine finstere Ecke und seine Katze fauchte entsetzt. Shit!

      Großmaul deutete auf Layton. „Die Pussy hat angefangen.“

      Ihm klappte der Kiefer runter. Fauchend spuckte er: „Gar nicht! Das war genau umgekehrt!“ Zu spät realisierte er, dass er mit ausgefahrenen blutigen Krallen auf die Tölen wies. Rasch fuhr er sie ein.

      „Scheiße“, zischte er leise. Hoffentlich hatte der Türsteher, dessen Schild auf einem hautengen schwarzen Shirt ihn als Tanner auswies, Tomaten auf den Augen. Irgendetwas klingelte bei dem Namen in seinem Unterbewusstsein, doch er war zu nervös, um zu wissen, was es war.

      Die Theorie, dass der geile Typ seine Teilwandlung nicht gesehen hatte, flog bereits in der nächsten Sekunde aus dem Fenster. Der Wolf knurrte erneut - tief, gefährlich und zum ersten Mal seit Beginn des Debakels rumorte echte Panik in seinen Eingeweiden. Den Großmäulern hätte er wahrscheinlich entwischen können. Bei dem Kerl jetzt jedoch, befürchtete er, dass er geliefert war.

      Das Grollen klang nicht mehr menschlich, sondern war beinahe vollkommen Tier, was ihm unmissverständlich verdeutlichte, in was für einer Scheiße er nun steckte.

      „Verschwindet!“

      Luna sei Dank! Layton hoffte von ganzem Herzen, dass der Wolfswandler auch ihn meinte. Die anderen Wandler zerstreuten sich, wankten schimpfend davon, jedoch wagte keiner von ihnen, ihren Unmut allzu laut zu äußern. Er selbst schob sich an der Wand entlang, bis ihn zwei Dinge stoppten.

      Das Erste: „Ja, Alphaerbe“, grummelnd hervorgestoßen von Zottelbär und das Zweite? Eine harte Hand, die wie ein Brandeisen auf seiner Brust landete und Schnappatmung bei ihm auslöste. Reglos stand er an die Wand gepinnt da, starrte die Töle, nein, den ALPHAERBEN an. So eine verfickte Scheiße! ‚Lass das bitte nur einen schlechten Traum sein. Gleich wache ich auf, liege zuhause in meinem Bett und alles ist in Butter.‘

      Doch ihm war klar, dass er kaum so viel Glück hatte. Layton wollte die Augen schließen, als könnte das die grausige Realität aussperren, dass ihn nun vermutlich der Sohn des amtierenden Alpha Rex höchstpersönlich in die Mangel nahm.

      Ehe er jedoch in Panik ausbrach, traf ihn erneut der Geruch des Wolfes. Nicht nur das typische Aroma eines Wolfswandlers. Nein, er sog den Duft von frischer feuchter Erde und würzigen Nadelbäumen in seine Lungen, kombiniert mit einem Moschusgeruch, der ihm völlig die Sinne vernebelte. Er strahlte in Wellen von dem Wandler ab, hüllte ihn vollständig ein, schien in seine Poren einzudringen, seinen Eigenduft zu manipulieren.

      Vage registrierte er, was das bedeutete, aber sein Gehirn war gerade vollkommen überfordert und er dachte instinktiv nur an Flucht! Panik überschwemmte ihn.

      „Lass mich los!“ Layton versuchte angesichts des Entsetzens, das er spürte ruhig zu bleiben und nicht auszuticken, doch es fiel ihm sekündlich schwerer.

      Er packte die Pranke des Wolfes - ohne ausgefahrene Krallen, man war ja schon dankbar für kleinste Gnaden! - mit beiden Händen. Sein Herz wummerte ihm gegen die Rippen, bereit sie zu sprengen und die Angst wuchs ins Bodenlose, da die Entscheidung, den Wandler anzufassen, ein fataler Fehler gewesen war.

      Seine Libido, die sich bei der Auseinandersetzung mit den anderen Tölen, verkrümelt hatte, kehrte mit einem Paukenschlag zurück. Nur ein Gedanke beherrschte ihn: dem Wolf die Kehle zu präsentieren und markiert zu werden.

      Genau dieser zwanghafte Drang ließ ihn überschnappen und seinen gesunden Menschenverstand ersäufen. „Mir reicht es ein für alle Mal. Was ist bloß los mit euch nichtsnutzigen Kötern? Ist es nicht genug, dass ihr die Könige hier im Tal seid? Nein, ihr müsst euch auch noch als die Oberarschlöcher der Nation aufführen!“

      Seine Krallen fuhren aus und bohrten sich in Tanners nackten Unterarm. Dabei trat er ihm mit voller Wucht gegen das rechte Schienbein.

      Das war von null Erfolg gekrönt und Layton

Скачать книгу