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alle Bilder, die wir bis jetzt gemacht haben, zwei Sachen. Auf der linken Seite ist das zu erkennen, was wir fotografiert haben. Auf der rechten Seite ist das zu sehen, was die Kamera daraus gemacht hat. Und jetzt kommt’s: Jedes Foto, das hier im Wiedergabemodus gezeigt wird, hat einen ganz dünnen Rahmen in der Farbe des Auslösers, mit dem das Bild geschossen wurde. Lampe: blauer Rahmen. Huhn: regenbogenfarbener Rahmen. Würstchen und Pommes Frites: roter Rahmen. Zerbrochene Vase: Regenbogenrahmen.“ Hannah klickt durch die Bilder, die sie bis jetzt gemacht haben. „Vielleicht hat ja jeder Auslöser auch eine andere Funktion“, vermutet sie erneut.

      Ollopa2 „Jetzt warte mal kurz“, bittet Leo. „Mir ist das nicht ganz geheuer mit diesem Ding. Da schickt dir so ein Onkel aus der Südsee irgend so eine Kamera, die zaubern oder was weiß ich alles machen kann...“ „Pazifik“, unterbricht ihn Hannah. „Mein Onkel wohnt irgendwo im Pazifik“, wiederholt sie. „Mir doch egal. Jedenfalls kenn‘ ich ihn nicht, du hast mir noch nie irgendetwas von ihm erzählt und der Typ ist anscheinend nicht einmal in der Lage, dem komischen Ding hier eine anständige Gebrauchsanweisung oder Erklärung beizulegen“, nörgelt Leo weiter. Er nimmt nochmal das beinah transparente Schreiben, das im Päckchen lag, und liest sich die Zeilen noch einmal durch: „… Voller Macht, Spaß, Liebe und nicht nur Hilfe in der Not: Blau, gelb, Regenbogen und das Rot. Doch nur Ehrlichkeit, Güte und ein Herz ganz rein, schaltet die Lichtkartuschen ein…“

      BLITZ! Leo lässt den Glitzerzettel fallen und schreit: „Mensch! Erschreck‘ mich nicht so!“ Hannah hat die Kamera in der Hand und blickt auf das Gemälde. „Komisch! Ich dachte, es passiert irgendetwas, wenn ich das Bild noch einmal mit einem anderen Auslöser ablichte“, sagt sie und drückt enttäuscht auf den Wiedergabeknopf auf der Rückseite. „Hey, schau mal. Ich glaub‘, ich spinn‘!“, sagt sie. „Die Kamera weiß, wer das Bild gemalt hat. Irre!“, ruft sie und zeigt Leo das Display. Dort steht Folgendes: Malerin: Agnés Amo Licht Jahr: 2012 Acryl auf Leinwand Vorlage: vier verschiedene Werke von Wassily Kandinsky, Expressionist („Komposition VII“, „Komposition VIII“, „Gelb Rot Blau“, „Einige Kreise“)

      „Deine Mutter hat diese kunterbunten Kleckse gemalt?“, fragt Leo. „Ja. Aber das wusste ich auch schon vorher, ich war ja dabei, als sie das gemacht hat“, antwortet Hannah. „Aber woher weiß die Kamera das? Ich hab‘ auf den gelben Knopf gedrückt und die Information wurde auf dem Bildschirm angezeigt. Ich denke, weil ich ein Bild von dem Gemälde gemacht hab’‘“, versucht Hannah Leo zu erklären. „Du freust dich also, weil die Kamera weiß, dass deine Mutter das Bild gemacht hat und dabei von diesem Kandinsky abgemalt hat? Verrate mir lieber, wie wir das Bild wieder an die Wand bekommen, bevor deine Mutter zurückkommt?“, murrt Leo. „Warte mal“, antwortet Hannah und dreht sich zum Bilderalbum, das sie geholt hat und das jetzt auf dem Boden liegt. Sie macht ein Foto davon. BLITZ!

      Leo blinzelt. Hannah strahlt. „Schau, ich wusste es! Der gelbe Knopf scheint so eine Art Wikipedia zu sein“, sagt sie und zeigt Leo das Display noch einmal. „Wer ist das? Und warum ist nicht das Bilderalbum auf dem Foto zu sehen, sondern dieser komische Typ mit den grauen Haaren und den Falten im Gesicht?“, fragt er. „Das ist Onkel Raito“, antwortet Hannah. „Das ist ein Fotoalbum mit Bildern von ihm, das ich dir eigentlich zeigen wollte, bevor du die Pommes- und Würstcheninvasion gestartet hast. Schau, die Kamera zeigt Bilder, auf denen Raito zu sehen ist. Hier war er noch etwas jünger. Auf dem Bild steht er neben meiner Mama. Hier hat er mich auf dem Arm, als ich noch ein Baby war. Cool! Die Kamera hat Bilder aufgenommen, die auch im Album sind.“ Hannah klickt am Kameradisplay weiter, um Leo Fotos von ihrem Onkel zu zeigen. „Hier steht ja auch was“, wundert sich Leo und liest den Text auf dem Display der Kamera vor:

      Name: Raito Bright, Alter: 63 Jahre Bruder: Noah Bright Beruf: Programmierer, Physiker, Medientechniker, Philosoph und Erfinder Geburtsort: Tokyo, Japan Derzeitiger Wohnort: Gelbgrund, Lumeria

      „Wo ist denn bitte Lumeria? Ist das in Japan?“, fragt Leo. „Wahrscheinlich“, antwortet Hannah. „Meine Mutter hat mir zumindest irgendwann einmal erzählt, dass Onkel Raito auf irgendeiner Insel im Pazifik lebt. Wahrscheinlich Japan. Ich hab‘ keine Ahnung!“, gesteht sie. „Jedenfalls wurden er und sein Bruder, also mein Paps, damals dort geboren, als ihre Eltern wegen der Arbeit einige Jahre in Japan waren. Sein Geburtsort ist also tatsächlich Tokyo“, erklärt sie. „Später sind meine Oma und mein Opa wieder nach Deutschland gekommen. Meinem Vater hat’s hier gut gefallen. Er hat ja auch meine Mama kennengelernt. Nur Onkel Raito ist immer wieder nach Japan gereist und hat später dort auch einen guten Job bei einem großen Elektronik- und Unterhaltungskonzern bekommen. Dann hatte er fast keine Zeit mehr, uns zu besuchen“, erzählt Hannah.

      „Aha. Klingt irgendwie abenteuerlich“, findet Leo. „Und du meinst, dieser Onkel Raito hat dir diese Zauberkamera zum Geburtstag geschenkt?“, fragt er Hannah. „Vielleicht. Sieht zumindest so aus“, antwortet sie. „Keine Ahnung, wie diese Kamera das macht, aber das ist schon irgendwie cool!“ sagt Leo. Er nimmt die Kamera in die Hand, richtet das Objektiv direkt auf sich selbst und… BLITZ!

      Während sich Hannah noch ihr Auge, das nicht vom Pflaster bedeckt ist, reibt, beginnt Leo laut vorzulesen, was auf dem Display in gelber Umrahmung zu lesen ist:

      Name: Leo Mutebi Alter: 11 Jahre Geschwister: Jacky, Theo, Joseph Beruf: Schüler Geburtsort: Kampala Derzeitiger Wohnort: Großburgklein, Deutschland

      

      „Cool, oder?“, sagt Leo. „Den gelben Knopf kapier‘ ich jetzt. Bei den anderen bin ich mir nicht so sicher. Was machen wir jetzt?“, fragt er. Hannah hat auch keine Antwort, setzt sich wieder hin und nimmt noch einmal den schimmernden Beipackzettel, quasi den Geburtstagsbrief ihres Onkels, in die Hand. Sie hält das Papier ins Licht. Dreht es nach links. Kippt es nach vorne und dreht es nach rechts, als ob der Zettel eine Art Geschicklichkeitsspiel wäre. Nichts zu erkennen, was sie noch nicht gelesen hat. Sie dreht sich zu Leo, während sie das Papier schon fast gedankenverloren nochmal zu sich kippt. „Stopp!“, schreit Leo. „Halt‘ es genau so. Nein, noch etwas zu dir gedreht. Und dann halt‘ es wieder ins Sonnenlicht, das durchs Fenster scheint“, weist Leo aufgeregt an. „Ja! Genau! Stopp! So ist’s perfekt! Da steht was!“, ruft er laut und hektisch zu Hannah, obwohl sie direkt neben ihm sitzt. „Was?“, fragt Hannah, die den Text von ihrer Seite aus nicht erkennen kann. Leo starrt auf das Papier. Er holt tief Luft und beginnt geheimnisvoll zu flüstern: „Ich glaube, das, was du vorgelesen hast, also das auf deiner Seite, ist nur die persönliche Nachricht von deinem Onkel. Das hier auf der Rückseite ist die Bedienungsanleitung von Ollopa2!“

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