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Die bösen Hirten

       Ein Herbergsvater rechtfertigt sich

       Zacharias

       Das verlorene Schaf

       Der Ochs von Bethlehem

       Der reiche Jüngling

       Bestsellerautor

       Memoiren eines Fußballs

       Prometheus

       Paulus

       Franz von Assisi

       Nikolaus von Flüe

       Wolfgang Meier (1878-1945)

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       Gespräch mit einem Hund

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       Der Bürgermeister von Bethlehem

       Impressum neobooks

      SOKRATES

       Dialoge

       Walter Rupp

      STUDENT: Herr Sokrates, Sie waren der Sohn eines Bildhauers und einer He­bamme.

      SOKRATES: Ich brachte für den Beruf des Philosophen beste Voraussetzungen mit.

      STUDENT: Sie haben am Peloponnesischen Krieg teilgenommen und dabei einem Mann namens Alkiviadis das Leben gerettet.

      SOKRATES: Ja, das dürfte meine beste Tat gewesen sein. Aber er hat leider danach mit seinem Leben nicht viel anzufangen gewusst und damit Schluss gemacht.

      STUDENT: Ich finde es empörend, dass man Sie gezwungen hat, den Giftbecher zu trinken.

      SOKRATES: Ich hatte behauptet, die Sonne sei ein brennender Fels, größer als der Peloponnes. Das wurde mir als Gotteslästerung ausgelegt. Die Menschen lassen sich Gott, aber nicht ihre Götter nehmen. - Für meine Verurteilung stimmten 280 angesehene Ratsherren. Ich sei, meinten sie, ein schlimmes Beispiel für die Jugend.

      STUDENT: Sie sind Opfer eines schlimmen Justizirrtums. Man hat Sie …

      SOKRATES: Sagen Sie nichts gegen den Gerichtshof! Ich hatte ihn in Verlegenheit gebracht. Er hat nachher eine Wiedergutmachung versucht und ein feierliches Staatsbegräbnis angeordnet.

      STUDENT: Das war wohl das schlechte Gewissen. - Haben Sie den Tod nicht gefürchtet?

      SOKRATES: Den Tod schon, aber nicht den Ort, an den er die Toten bringt. Nun, es ist ausgestanden. Seitdem halte ich mich im Jenseits auf. Aber für uns hier liegt das Diesseits jenseits. Auch wir Philosophen müssen da radikal umdenken.

      STUDENT: Sie waren mit Xanthippe verheiratet und hatten von ihr drei Kinder.

      SOKRATES: Ach die Gute, sie hatte es nicht leicht mit mir. Sie musste es hin-nehmen, dass ich die Liebe zur Weisheit allem anderen vorgezogen habe. - Und die Kinder, sie verstanden ihren Vater nicht.

      STUDENT: Von Ihnen soll die Bemerkung stammen: "Heiratest du, wirst du es bereuen, und heiratest du nicht, wirst du es auch bereuen." Glauben Sie, dass Philosophie und Ehe unvereinbar sind?

      SOKRATES: Wenn man die Weisheit allem anderen voranstellt. Die meisten Philosophen waren schlechte Ehemänner oder keine großen Philoso­phen.

      STUDENT: Ihre Ehe war also nicht glücklich? Es gab häufig Streit!

      SOKRATES: Woraus schließen Sie das?

      STUDENT: Dass Xanthippe ein zänkisches Weib war, kann man doch in jeder Philosophiegeschichte nachlesen.

      SOKRATES: Nachlesen? - Wenn ich das Xanthippe erzähle, dass auch sie in die Philosophiegeschichte eingegangen ist! - Es gab zwischen ihr und mir nur ein Problem: Sie konnte - wie das übrigens häufig vorkommt - den Unterschied zwischen Philosophieren und Nichtstun nie begreifen.

      STUDENT: Herr Sokrates, Sie gelten als einer der bedeutendsten, wenn nicht als der bedeutendste Philosoph der Antike. Worauf führen Sie das zurück?

      SOKRATES: Da müssen Sie die fragen, die das von mir behaupten.

      STUDENT: Die Menschen haben nie verstanden, weshalb Sie der Nachwelt nichts Schriftliches hinterlassen haben. Sie hätten ihr gewiss vieles zu sagen gehabt. Auf diese Weise gingen viele Ihrer Gedanken für immer verloren.

      SOKRATES: Wahrheiten können nie verloren

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