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leise. Ja, er glich Sigurd Ribbung!

      Sigrid. Lachte er wie Sigurd?

      Frau Ragnhild. Ja, ja!

      Sigrid. Dann laßt uns alle beten.

      Frau Ragnhild mit der Kraft der Verzweiflung. Der Jarl muß zum König erkoren werden! Er leidet Schaden an seiner Seele, wenn er nicht der erste Mann im Lande wird!

      Sigrid kräftiger. Dann laßt uns alle beten!

      Frau Ragnhild. Still! was ist das? Am Fenster. Was für Rufe! Alle Männer haben sich erhoben – alle Banner und Zeichen flattern im Winde.

      Sigrid ihren Arm packend. Bete, Weib! Bete für Deinen Eheherrn!

      Frau Ragnhild. Ja, heiliger Olaf, gib ihm alle Macht in diesem Lande!

      Sigrid leidenschaftlich. Keine, – keine! Sonst wird er nimmer gerettet!

      Frau Ragnhild. Er muß die Macht haben. Alles Gute in ihm wird wachsen und blühen, wenn er sie bekommt –. Sieh hinaus, Margrete! Hör' hin! Sie weicht einen Schritt zurück. Alle Hände erheben sich zum Schwur!

      Margrete lauscht am Fenster.

      Frau Ragnhild. Bei Gott und dem heiligen Olaf, wem gilt das?

      Sigrid. Bete!

      Margrete lauscht und gebietet mit erhobener Hand Schweigen.

      Frau Ragnhild nach einer Weile. Sprich! Hörner- und Lurenschall vom Thingwalle.

      Frau Ragnhild. Bei Gott und dem heiligen Olaf, wem galt das?

       Kurze Pause.

      Margrete wendet den Kopf und spricht: Nun haben sie Håkon Håkonsson zum König erkoren. Die Musik des Königszuges fällt ein, zuerst gedämpft, dann näher und näher. Frau Ragnhild klammert sich schluchzend an Sigrid, die sie still hinausführt nach rechts; Margrete bleibt unbeweglich am Fenster stehen, gelehnt an den Rahmen. Die Leute des Königs öffnen die Flügeltür; man blickt in die Halle, die allmählich der Zug vom Thingwalle füllt.

      Håkon wendet sich in der Tür zu Ivar Bodde um. Bring mir Schreibfeder und Wachs und Seide, – Pergament hab' ich schon. Er geht in lebhafter Bewegung zum Tische und legt einige Pergamentrollen darauf. Margrete, jetzt bin ich König!

      Margrete. Ich grüße meinen Herrn und König.

      Håkon. Dank! – Er schaut sie an und ergreift ihre Hand. Verzeiht – ich dachte nicht daran, daß es Euch kränken mußte.

      Margrete zieht die Hand zurück. Es hat mich nicht gekränkt – Ihr seid gewißlich zum König geboren.

      Håkon lebhaft. Ja, muß nicht ein jeglicher das sagen, wenn er bedenkt, wie wunderbar Gott und die Heiligen mich wider alles Böse beschirmt haben? Als ich ein Jahr alt war, trugen die Birkebeiner mich in Frost und Unwetter übers Gebirge und mitten durch die hindurch, die mir nach dem Leben trachteten. In Nidaros entkam ich unverletzt den Baglern, als sie die Stadt verbrannten und so viele von den Unsern erschlugen, während König Inge sich selbst mit Not an Bord eines Schiffes rettete, indem er am Ankertau emporklomm.

      Margrete. Ihr hattet eine harte Jugend.

      Håkon blickt sie fest an. Mich will jetzt bedünken, Ihr hättet sie mir freundlicher machen können.

      Margrete Ich?

      Håkon. Ihr hättet mir eine so gute Pflegeschwester sein können in all den Jahren, da wir miteinander aufwuchsen!

      Margrete. Aber es fügte sich nicht so.

      Håkon. Nein, – es fügte sich nicht so; – wir schauten einander an, jedes aus seiner Ecke, aber selten sprachen wir zusammen – Ungeduldig. Wo bleibt er nur! Ivar Bodde erscheint mit Schreibgerät. Bist Du da? Gib her!

       Håkon setzt sich an den Tisch und schreibt. Bald darauf tritt Jarl Skule ein, darauf Dagfinn, Bischof Nikolas und Vegard Väradal.

      Håkon blickt auf und läßt die Feder sinken. Herr Jarl, wißt Ihr, was ich hier schreibe? Der Jarl kommt näher. Ich schreibe an meine Mutter; ich danke ihr für alles Gute und küsse sie tausendmal – auf dem Papier, versteht sich. Ich schicke sie ostwärts nach Borgasyssel, und dort soll sie mit allen königlichen Ehren leben.

      Jarl Skule. Ihr wollt sie nicht bei Hof behalten?

      Håkon. Sie ist mir allzu teuer, Jarl. – Ein König darf keinen um sich haben, der ihm allzu teuer ist; ein König muß mit freien Händen handeln können, muß allein stehen, sich nicht locken und nicht leiten lassen. Hier in Norwegen gibt es so viel zu sühnen. Schreibt weiter.

      Vegard Väradal leise zu Bischof Nikolas. Das war mein Rat, – die Sache mit der Königsmutter.

      Bischof Nikolas. Ich erkannte Euch sogleich an dem Rat.

      Vegard Väradal. Nun aber Gleiches für Gleiches!

      Bischof Nikolas. Wartet! Ich halte, was ich versprach.

      Håkon gibt Ivar Bodde das Pergament. Falt' es zusammen und überbring es ihr selbst mit vielen zärtlichen Grüßen –

      Ivar Bodde, der einen Blick in das Pergament geworfen hat. Herr – noch heute, schreibt Ihr –!

      Håkon. Der Wind ist jetzt gut, – er streicht südwärts durch die Inseln.

      Dagfinn langsam. Bedenket, Herr König, daß sie die Nacht hindurch in Fasten und Gebet auf den Altarstufen gelegen hat.

      Ivar Bodde. Und es könnte sein, daß sie müde ist nach der Eisenprobe.

      Håkon. Wohl wahr, wohl wahr – meine gute, zärtliche Mutter –! Sich fassend. Ja, wenn sie allzu müde ist, soll sie bis morgen warten.

      Ivar Bodde. Euer Wille geschehe. Er legt ihm ein anderes Pergament vor. Und nun das andere, Herr!

      Håkon. Das andere? – Ivar Bodde, ich kann nicht.

      Dagfinn deutet auf den Brief an Inga. Ihr konntet doch das da.

      Ivar Bodde. Mit allem, was sündhaft ist, müsset Ihr brechen.

      Bischof Nikolas, der sich mittlerweile genähert hat. Bindet dem Jarl jetzt die Hände, König Håkon.

      Håkon mit gedämpfter Stimme. Meint Ihr, das sei nötig?

      Bischof Nikolas. Ihr werdet den Frieden des Landes um billigeren Preis niemals erkaufen.

      Håkon. So kann ich's. Her mit der Feder! Er schreibt.

      Jarl Skule zum Bischof, der nach rechts hinübergeht. Ihr habt das Ohr des Königs, wie es scheint.

      Bischof Nikolas. Zu Eurem Frommen.

      Jarl Skule. Ist das wahr?

      Bischof Nikolas. Vor Abend noch werdet Ihr mir danken. Er entfernt sich.

      Håkon reicht das Pergament hin. Lest das, Jarl.

      Jarl Skule liest, sieht den König erstaunt an und sagt mit halber Stimme: Ihr gebt

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