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dritte Ministerium für Inneres und Soziales prüft, ob der Aufwand in einem guten Verhältnis zum Ertrag des Vorhabens steht. Es wägt ab, ob es vielleicht dringendere Aufgaben zu erledigen gibt, die den sozialen Frieden im Land, die Balance zwischen den verschiedenen Wünschen der Bürger·innen, zwischen Arm und Reich zum Ziel haben. Möglicherweise sind der Aufbau sozialer Projekte, Wohnungsbau, Kindertagesstätten etc. wichtiger als prunkvolle nationale Selbstdarstellung nach außen?

      Das vierte Ministerium entspricht dem Außenministerium. Es ist in erster Linie für gute Beziehungen zu anderen Staaten zuständig und hat in diesem Fall am Vorschlag des Präsidenten besonders starkes Interesse. Wird es ihm gelingen, mit dieser Aktion die Beziehungen zu den Nachbarstaaten weiter zu stärken? Sind die eigentlichen Wunschteilnehmer·innen, mit denen z. B. besondere Geschäfte oder Vereinbarungen abgeschlossen werden sollen, überhaupt dabei? Dies alles gilt es im Blick zu haben. Außerdem braucht dieses Resort die Fähigkeit, erkennen zu können, welche Wünsche oder Forderungen die anderen Staaten haben, d. h. eine besondere Achtsamkeit für die Bedürfnisse der Gesprächspartner·innen. Daraus ergeben sich weitere Fragen, z. B. welche dieser Anforderungen von außen überhaupt erfüllbar sind und welche nicht. Weiterhin wird diplomatisches Geschick benötigt, um die Verhandlungspartner·innen in guter Verbindung zu halten.

      Das fünfte Ministerium ist für Energie und die Finanzen zuständig. Es prüft, ob die notwendigen Mittel zur Verfügung stehen, ob der Staatshaushalt über die notwendigen Ressourcen verfügt, sich eine derartige Veranstaltung derzeit überhaupt leisten zu können, bzw. die dafür notwendigen Gelder beschaffen kann.

      Der Antrag des Präsidenten wird von allen Instanzen geprüft, die darüber hinaus noch weitere Berater·innen hinzuziehen. Im menschlichen Organismus sind damit weitere Informanten aus der Tiefe des Körpers, kleinste Rezeptoren in Muskeln, Bändern oder Organen gemeint, die nicht mehr zum zentralen Nervensystem gehören, dieses aber mit Informationen aus der Peripherie versorgen. Das kann z. B. eine Verletzung am Fuß sein, die Pläne des Großhirns für eine längere Tanzveranstaltung infrage stellt und für eine Verschiebung der geplanten Aktion plädiert. In der Psychotherapie wird diese Wahrnehmungsfähigkeit auch als »somatische Intelligenz« bezeichnet. Mitunter tauchen bei Überlegungen zu größeren Unternehmungen auch unbestimmte Gefühle ohne konkreten Inhalt auf, wie eine Art »Bauchgefühl«, die für oder gegen die geplante Aktion sprechen könnten.

      Nachdem alle notwendigen Informationen eingesammelt und analysiert sind, fassen die Ministerien einen gemeinsamen Entschluss für oder gegen die geplante Aktion und melden dies dem Präsidenten zurück. Der ganze Prozess dauert meist nur Bruchteile von Sekunden und gibt der Regierung entweder grünes Licht oder fordert sie auf, sich Alternativen zu überlegen. So wird die Aktion entweder klar entschlossen durchgeführt und möglichst erfolgreich zu Ende gebracht. Oder aber das Fest fällt aus, und es werden freundliche Grußkarten verschickt, in denen man sich gegenseitiger Wertschätzung versichert und die Freude über ein Wiedersehen in nicht allzu ferner Zukunft zum Ausdruck bringt.

      Die Ministerien in unserem Beispiel entsprechen den fünf Hauptabteilungen des unbewussten Nervensystems, den vegetativen Systemen oder inneren Wirkprinzipien. Wir werden sie und die Funktionen, die sie in der Kommunikation mit uns selbst und mit unserem Gegenüber ausüben, im Folgenden näher kennenlernen.

Ministerien, die Kontrollinstanzen des Kleinstaates:
• Ministerium für Planung und Initiative
• Ministerium für Kreativität und Emotion
• Ministerium für Inneres und Soziales
• Ministerium für Außenbeziehungen
• Ministerium für Energie und Finanzen

       Tab. 1: Das Ministerien-Modell

      In unserem Modell gehen wir von verschiedenen Gruppen von Persönlichkeitsanteilen aus, die unsere Gefühle und Bedürfnisse prägen und gleichzeitig von ihnen abhängen. Wir können sie als vegetative Systeme oder verschiedene Räume betrachten, in denen sich verschiedene Berater·innen aufhalten, die auf bestimmte Aufgaben spezialisiert sind: Stressmanager·innen, Kreativ- und Emotionsregler, Beziehungsberater·innen und Ressourcenverwalter·innen, Rationalist·innen usw.

      Um deren Zusammenspiel zu optimieren, können wir die verschiedenen Spezialist·innen vergleichen mit den unterschiedlichen Positionen in einer Fußballmannschaft. Da bedarf es besonders begabter Spieler·innen, die z. B. als Stürmer·innen elegante Tore schießen können, oder Verteidiger·innen, die auch stärkste Angriffe abwehren können usw. Alle haben unterschiedlich ausgeprägte Fähigkeiten, aber der Erfolg der Mannschaft hängt davon ab, ob die Spezialist·innen auch zusammenspielen können.

      So wirken die verschiedenen Persönlichkeitsanteile oder inneren Berater·innen im menschlichen Organismus zusammen wie ein Sport-Team, bei dem jeder seine eigenen speziellen Fähigkeiten und Aufgaben hat, mit denen er sich einbringt. Nun kommt es auf die Kunst der Mannschaftskapitän·in an, zu erkennen, wo die einzelnen Teammitglieder ihre jeweiligen Stärken und Schwächen haben. Denn der Erfolg einer Mannschaft hängt davon ab, ob die Trainer·in die Stärken und Schwächen seiner Mannschaftsmitglieder wahrnimmt und entsprechend fördern kann.

      Im übertragenen Sinn entspricht beim Aufbau einer erfolgreichen Haltung im Kommunikationsprozess der Kapitän·in ein gut miteinander vernetztes Trainer·innenteam, das aus verschiedenen inneren Berater·innen besteht. Erst wenn es ihnen gelingt, mit geeigneten mentalen Techniken im Organismus mögliche Begabungen zu fördern und Defizite der einzelnen Mitspieler·innen auszugleichen, werden auch die Fähigkeiten der konstruktiven Kommunikation gestärkt.

      Wie also gelingt es konkret, diese Stärken und Schwächen der einzelnen Berater·innen oder Mannschaftsmitglieder auszumachen und so zu gestalten, dass schließlich für alle der Sieg möglich, in unserem Fall die Kommunikation erfolgreich wird? Diese Frage führt uns bereits in die ersten beiden der drei Stufen des Kommunikationsaufbaus:

      • 1. Stufe: Wahrnehmung der eigenen Gefühle

      • 2. Stufe: Wahrnehmung eigener Wünsche, Bedürfnisse und Werteskalen.

      Hier geht es, wie oben erwähnt, um die Fähigkeit, Gefühle und eigene Wünsche oder Bedürfnisse wahrzunehmen. Erst mit diesen Erkenntnissen macht es Sinn, in die dritte Stufe des Kommunikationsaufbaus einzutreten, um damit eine besondere Form von Beziehung aufzubauen, von der wir uns Erfolg versprechen. Viele Kommunikationsstörungen entstehen, wenn diese Reihenfolge nicht eingehalten wird und beim Beginn der Interaktion weder die eigenen Gefühle noch Bedürfnisse klar sind. Eine spezielle Wahrnehmungsfähigkeit dazu ist uns aber nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Daher gibt es viele interessante Bücher und Studien zu diesem Thema. Allein sich die Theorie anzulesen, hilft auf dem hier beschriebenen Weg jedoch nicht wirklich weiter.

      Diese besondere Form der Aufmerksamkeit zu erlangen wird leichter möglich, wenn wir wissen, worauf wir speziell achten müssen, um diese besonderen Qualitäten unserer Persönlichkeitsanteile wahrzunehmen. Damit ist eine Fähigkeit gemeint, die erlernbar ist, etwa so wie eine neue Sprache. Wir brauchen Interesse und Zeit, um uns fremde Vokabeln und Grammatik einzuprägen, doch das allein genügt nicht. Wir brauchen auch Zeit, Trainingszeit, um uns im Hören und Sprechen dieser fremden Sprache zu üben. Was uns anfänglich vielleicht wie ein sinnloses Kauderwelsch vorkam, wird durch einfühlsames Hineinhören langsam verständlich. Damit schaffen wir eine Voraussetzung für die dritte Stufe:

      • 3. Stufe: In Beziehung gehen mit der umfassenden Wahrnehmung des Gegenübers.

      Das Ziel ist,

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