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dementsprechend die Unterschiede ΔJ′, Δa′ und Δb′ zwischen den beiden Farben gebildet. Der sog. CAM02-UCS-Farbunterschied Δ𝐸′ wird gemäß Gl. (2.9) errechnet.

      Ein visuelles Experiment zur Farbdifferenzwahrnehmung mit Farbunterschieden aller Größenordnungen (Farbunterschiede an der Wahrnehmungsschwelle sowie kleine bis große Farbunterschiede;

die z.B. in der Praxis der Bewertung der Farbtreueeigenschaft von gebräuchlichen Lichtquellen vorkommen, zeigte, dass die CAM02-UCS-Farbdifferenzmetrik imstande ist, alle Größenordnungen der Farbunterschiede mit vernünftiger Genauigkeit vorauszusagen [21]. Letzteres wurde auch im Laboratorium der Autoren dieses Buches experimentell bestätigt und publiziert [22].

      2.3.1 Melatoninunterdrückung in der Nacht

      Alle Organfunktionen des Menschen verlaufen in dieser zirkadianen Rhythmik. Die Leistungsfähigkeit des Menschen im Laufe des Tages ergibt sich über die verschiedenen Maxima und Minima der einzelnen zellbiologisch kontrollierten Funktionen [25]. Grund für den zirkadianen Rhythmus ist, dass – in einem bestimmten Zeitintervall im Tagesverlauf am Tag, in dem unter natürlichen Bedingungen Tageslicht vorhanden ist –, die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin durch Licht unterdrückt und die des Hormons Cortisol gefördert wird, wodurch die Leistungsfähigkeit des Menschen steigt.

      Für die Praxis des Human Centric Lighting besteht die Frage nun darin, inwieweit der normale zirkadiane Rhythmus und somit die Gesundheit, die Zufriedenheit und die Arbeitsleistung der menschlichen Benutzer/innen einer Beleuchtungsanlage durch die Änderung der örtlichen und spektralen Strahlungsverteilung der Beleuchtung gefördert werden kann. Auf diese Weise kommen tagsüber solche Beleuchtungskonzepte nur dort infrage, wo Tageslicht fehlt und der zirkadiane Rhythmus durch Kunstlicht unterstützt werden muss.

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      Um die Melatoninunterdrückung in der Nacht (Abb. 2.11) durch Licht zu modellieren, werden in diesem Abschnitt zwei, in der heutigen Praxis oft verwendete Kenngrößen beschrieben: 1. der melanopische Wirkungsfaktor und 2. der sog. circadian stimulus (CS). Diese Kenngrößen charakterisieren die Wirksamkeit eines Lichtreizes für die nächtliche Melatoninunterdrückung in Abhängigkeit von dessen Intensität und spektraler Zusammensetzung.

      1 1. Der melanopische Wirkungsfaktor (der sichtbaren Strahlung) amel,v wird nach DIN SPEC 5031-100 [31] als das „Verhältnis der melanopisch wirksamen Strahlungsgröße zu der mit der Empfindlichkeit für Tagessehen bewerteten photometrisch wirksamen Strahlungsgröße“ definiert. Um eine melanopisch wirksame Strahlungsgröße zu errechnen, wird dabei der relative Strahlungsfluss mit der sog. smel (𝜆)-Funktion [31] nach Lucas et al. [2] gewichtet. Das ist ein sog. Wirkungsspektrum (s. die bläulichgrüne, kontinuierliche Kurve in der Abb. 10.7 mit einem Maximum bei 490 nm). Das Wirkungsspektrum smel(𝜆) basiert auf Daten eines 32-jährigen Referenzbeobachters [2, 31]. Die DIN-Norm

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