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Lumine. Nami Korevko
Читать онлайн.Название Lumine
Год выпуска 0
isbn 9783991310785
Автор произведения Nami Korevko
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 2 – Die Perfektion in Person 21
Kapitel 3 – Satan in Menschengestalt 43
Kapitel 4 – Die von Finsternis zerfressene Seele 61
Kapitel 5 – Das Verwelken der scharlachroten Blume 74
März 1879 75
35 rote Rosen 86
31 rote Rosen 91
April – 29 rote Rosen 95
26 rote Rosen 97
Juni – 19 rote Rosen 112
August – 13 rote Rosen 117
8 rote Rosen 119
Oktober – 3 rote Rosen 121
November – 1 scharlachrote Rose 123
Kapitel 6 – Des Bestiens Päckchen 134
Kapitel 7 – Umgeben von Masken 152
Traum 174
Kapitel 8 – Letzte Gedanken 178
Kapitel 9 – Tanz der Gestalten 184
Kapitel 10 – Der letzte Brief 190
Kapitel 11 – Weder Traum noch Realität 207
Kapitel 12 – Neugier ist der Katze Tod 213
Kapitel 13 – Nacht der Befreiung 223
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
© 2022 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99131-077-8
ISBN e-book: 978-3-99131-078-5
Lektorat: Volker Wieckhorst
Umschlagfoto: Alona Stepaniuk, Watthano | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
England, 1886
Ein kühler Wind wehte dem obdachlosen Dieb um die Ohren und veranlasste ihn dazu, seinen alten zerfetzten Schal enger um seinen Hals zu schlingen. Es war tiefschwarze Nacht. Keinerlei Menschenseele war in der Stadt vorzufinden. Keine einzige Kutsche fuhr die Straßen hinunter. Herrlich. Wie angenehm ruhig so eine Stille doch sein konnte. Mit leicht zitternden Händen griff der nicht besonders große Mann nach seiner Taschenuhr, um sich über die Uhrzeit zu informieren. Mittlerweile war es zwei Uhr morgens. So spät schon. Und immer noch keinen geeigneten Schlafplatz entdeckt. Um draußen zu nächtigen, war es viel zu frisch. Verdammter Mist. Weshalb konnte er sich nicht wie gewohnt in ein Hotel schmuggeln? Diesen Gedanken hat er zu seinem Leidwesen den ganzen Tag über verworfen. Na ja. Vielleicht hätte er sich nicht so vollsaufen sollen. Aber wie anders ließ sich denn ein Abschied feiern? Eine ausgelassene Stimmung herrschte zwischen ihnen. Das Saufgelage wurde vor jedem einzelnen Schluck mit einem schallenden Lachen begleitet, während die Musik dumpf im Hintergrund dröhnte. Der Alkohol drohte wieder aus deren Nasen zu fließen. Die Schlägerei anderer Gäste wurde zur Nebensache. So gute Laune hatte Alester seit langer Zeit nicht mehr verspürt. Doch so schnell die Kerze der Freude und Laune entzündet wurde, so schnell erlosch die kleine Flamme wieder und hinterließ eine zerfallene Hülle aus Wachs zurück, gepaart mit einem verbrannten Geruch, der die Luft verpestete und die Finsternis zurückkehren ließ. Seine innere Leere war erdrückend und ließ ihn gegenüber gar nichts auch nur einen Hauch an Wichtigkeit verspüren. Ähnlich wie ein veraltetes Spielzeug, das bereits vor Jahren kaputt ging. Eine vom Hund verrissene, mit Speichel überzogene Stoffpuppe, der ein Knopfauge fehlte und deren Füllung zur Hälfte vermisst wurde.
Er würde diesen mysteriösen Herren vermissen. Ein sehr freundlicher und sympathischer Geselle. Schien aus gutem Hause gestammt zu haben. Eine stattliche Statur. Seine Haut besaß einen leicht gebräunten Teint. Giftgrüne Augen musterten die Umgebung, und sein Haupt besaß eine dunkelbraune Mähne. Vincent Gregwood. Dieser Name klang von Bedeutung. Ob sich dies bestätigen ließ, war die Frage. Ungefähr vor einem Monat machte er seine Bekanntschaft. Es wunderte ihn, dass ein ungewaschener Landstreicher, wie er es war, von einem scheinbar Wohlhabenden Beachtung geschenkt bekam. Sie verstanden sich von Anfang an. Ihm wurde erzählt, dass der Mann auf Reisen, quer durch das ganze Land, war. Gregwood wollte mehr sehen und erleben, da er bis vor Kurzem sein bisheriges Leben nur der Arbeit gewidmet hatte. Zwar konnte er aufgrund seiner Tätigkeit gut leben, allerdings bereute er eine Sache. Was das war, wusste der Halunke jedoch nicht. Mehr erläutern wollte sein einziger Freund auch nicht. Aus welchem Grund auch immer.
Nun war er fort. Keine Ahnung wohin. Darüber wurde er nicht in Kenntnis gesetzt. Dies machte ihn zu Anfang stutzig. War er etwa auf der Flucht? Hämisch verwarf er diesen Gedanken wieder. Das war doch absurd.
Erschöpft rieb der Herr sich die Hände, um das Blut, das durch seine Adern floss, wieder in Wallung zu bringen, damit seine Gliedmaßen wieder spürbar waren. Ein Seufzen. Was für ein armseliges Leben er doch führte. Alester Frow. Ein unbedeutender Name, den niemand kannte. Allerdings war sein Gesicht des Wiedererkennens wert, und danach verspürten sämtliche Leute das Verlangen, es zu bespucken. In den Augen der Gesellschaft war seine Person bloß irrelevanter Abschaum. Auch musste seine Wenigkeit bereits aus einigen Dörfern und Städten fliehen, da Steckbriefe ausgestellt wurden. Allerdings war dies einzig und allein sein Verdienst. Ein freudloses Lächeln bildeten seine spröden Lippen. Warum setzte er diesem Dasein nicht ein Ende? Niemand würde ihn vermissen. Ganz im Gegenteil. Man würde sich seines Verlustes bereichern. Einen Verbrecher weniger. Und wenn er doch ehrlich zu sich selbst war, stand er doch bereits auf dem Stuhl und sein Hals in der Schlinge des Galgenstricks. Er musste lediglich sein Gewicht nach vorn verlagern, um die Balance zu verlieren und sich von der Schwerkraft nach unten fallen zu lassen. Weshalb