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wird als Äquivalentzuschlag bezeichnet.

      Aus dem Alltag

      Die Äquivalenttemperatur wird primär bei theoretischen Betrachtungen benutzt. Früher wurde sie auch als Schwülekriterium verwendet. Unser Schwüleempfinden hängt mit dem Wasserdampfgehalt der Luft zusammen. Wie später noch gezeigt werden wird, hängt die Verdunstung einer feuchten Oberfläche unter anderem von der Luftfeuchtigkeit ab. Trockene Luft fördert, feuchte Luft drosselt die Verdunstung. Somit wird die Kühlung, die unser Körper an heißen Tagen durch Verdunstung von Schweiß erfährt, von der Luftfeuchtigkeit beeinflusst. Da die Äquivalenttemperatur die Luftfeuchte in eine „äquivalente“ Temperatur umrechnet, lässt sie sich als einfaches Schwülekriterium benutzen. Bei Werten über etwa 50 °C setzt Schwülebelastung ein. Heute hat man sehr viel bessere Kriterien für das thermische Wohlbefinden, z. B. das „Klima-Michel-Verfahren“. (Jendritzky et al; 1990).

      Sättigungsdampfdruck E

      Für den Sättigungsdampfdruck gelten je nach Temperatur und Aggregatzustand unterschiedliche Gesetzmäßigkeiten:

      Für Wasser im Temperaturbereich von 0 °C bis 100 °C gilt:

Fo02_007

      Für unterkühltes Wasser im Temperaturbereich von 0 °C bis –50 °C gilt:

Fo02_008

      Für Eis im Temperaturbereich von 0 °C bis –50 °C gilt:

Fo02_009

      Dabei ergibt sich der Dampfdruck E in mbar, wenn man die Temperatur ϑ in °C einsetzt. 64

      Absolute Feuchte a

Fo02_010

      Dabei ist der Dampfdruck e in mbar, die Temperatur ϑ in °C einzusetzen. a ergibt sich dann in g/m3.

      Bei Temperaturen von 0 °C bis 30 °C reicht meist die folgende Faustformel aus:

Fo02_011

      bei Temperaturen < 0 °C bis –30 °C gilt analog:

Fo02_012

      Für den Sättigungswert der Absoluten Feuchte gilt die folgende, häufig ausreichende Faustformel:

      „Im Temperaturbereich von 5 °C bis 30 °C ist der Zahlenwert der Sättigungsfeuchte in g/m3 gleich dem Zahlenwert der Temperatur in °C“. Beispiel: Bei einer Temperatur von 10 °C beträgt die Sättigungsfeuchte 10 g/m3.

      Spezifische Feuchte s

Fo02_013

      Dabei ergibt sich s in g/kg; Dampfdruck e und Luftdruck p müssen in gleichen Einheiten eingesetzt werden.

      Da der Dampfdruck gegenüber dem Luftdruck sehr klein ist (e << p), ist die folgende Gleichung fast immer ausreichend:

Fo02_014

      Bezüglich der Einheiten gilt das oben Gesagte.

      Für den Sättigungswert der Spezifischen Feuchte gilt die folgende, häufig ausreichende Faustformel:

      „Im Temperaturbereich von 5 °C bis 30 °C ist der Zahlenwert der Sättigungsfeuchte in g/kg gleich dem Zahlenwert der Temperatur in °C minus 10 %.“ Beispiel: Bei einer Temperatur von 30 °C beträgt die Sättigungsfeuchte 27 g/kg.

      Mischungsverhältnis m

      Bezüglich der Einheiten gilt auch hier das oben Gesagte.

Fo02_015

      Da der Dampfdruck gegenüber dem Luftdruck sehr klein ist (e << p), gilt näherungsweise:

Fo02_016

      Taupunkt τ

Fo02_017

      Die Gleichung liefert den Taupunkt in °C; LN (e) steht für den natürlichen Logarithmus des Dampfdruckes e (mbar).

      Äquivalenttemperatur Ä

Fo02_018

      Dabei ist die Temperatur ϑ in °C, der Dampfdruck e in mbar einzusetzen. Ä ergibt sich dann ebenfalls in °C.

      Feuchttemperatur ϑt

      Die Formel für die Feuchttemperatur ist eine sogenannte transzendente Gleichung, die nicht analytisch gelöst werden kann. Zu ihrer Berechnung müssen daher Näherungsverfahren angewendet werden.

      Die hier vorgestellte Approximation stammt von R. Stull (2011) und lautet:

Fo02_019

      Dabei steht ATAN für den Arcus Tangens und RF für relative Feuchte; siehe auch www.metformel.de/Psychro.php

      Ist feuchte Luft schwerer als trockene oder umgekehrt?

      Sie ist leichter, denn der Wasserdampf hat eine geringere Dichte als die meisten anderen Atmosphärengase.

      Unter bestimmten Bedingungen findet man für wasserdampffreie Luft einen Dichte-Wert von 65 0,93 kg/m3, der von Wasserdampf kommt dagegen bei ansonsten gleichen Bedingungen nur auf 0,59 kg/m3.

      Zu erklären ist die verhältnismäßig geringe Dichte des Wasserdampfes aus den Molekulargewichten der Atmosphärengase:

Kohlendioxid (CO2):44
Sauerstoff (O2):32
Stickstoff (N2):28
trockene Luft:29
Wasserdampf:18

      Vergleicht man physikalische Eigenschaften verwandter chemischer Verbindungen, so stellt man fest, dass die Unterschiede meist auffällig gering sind.

      „Verwandte“ des Wassers – im chemischen Sinn – sind die Wasserstoffverbindungen derjenigen Elemente, die im Periodensystem unter dem Sauerstoff stehen, also Schwefel, Selen oder Tellur.

      Vergleichen wir einmal ihre Siedepunkte miteinander:

      Schwefelwasserstoff

      (H2S; Molekulargewicht 34): –61 °C = 212 K

      Selenwasserstoff

      (H2Se; Molekulargewicht 82): –41 °C = 232 K

      Tellurwasserstoff

      (H2Te; Molekulargewicht 130): –2 °C = 271 K

      Wie man sieht,

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