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Pauli und Martin diese Erregung und hatten sichtlichen Spaß daran.

      Die Freundschaft zwischen Pauli und Martin bekam auch durch den Griff zum Glimmstängel eine neue Qualität. In einer unversperrten Lade des elterlichen Gasthauses von Martin befanden sich die Zigaretten zum Verkauf. Die gängigsten Marken waren damals Austria 2 und Austria 3, hergestellt in der Tabakfabrik Linz. Sie waren ohne Filter und hatten eine ovale Form und passten sich den Lippen ergonomisch gut an. Die in der Umgangssprache 2er und 3er genannten Zigaretten wurden auch einzeln verkauft und die offenen Schachteln luden die Jungraucher förmlich ein, sich daran zu bedienen. Meist gingen sie, um beim Rauchen im Alter von 12 Jahren nicht gesehen zu werden, in die Au oder in eine wenig frequentierte Hütte. Wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs waren und ihnen Menschen begegneten, steckten sie die Glimmstängel vorübergehend in das offene Rohr des Fahrradlenkers. Eines Tages, als Martin mit Pauli im oberen Geschoß der Holzhütte seiner Eltern aus einem großen, offenen Mostfass die Rauchwolken steigen ließen, wurden sie von Ludwig entdeckt. Pauli musste sofort nach Hause gehen und Martin wurde von seinem Vater so stark geschlagen, dass er drei Tage lang nicht schmerzfrei sitzen konnte und beim Esstisch mehr stand, als saß. Aufgehört zu Rauchen hatte er deshalb nicht, er wurde nur vorsichtiger. Vom Glimmstängel getrennt hat sich Martin erst mit 16 Jahren, als er das gesetzliche Mindestalter erreichte. Ohne Beratungshilfe, sondern aus eigener Vernunft. Er hat eingesehen, dass ihn der Tabakgenuss längerfristig krank machen würde und ihn in seiner konditionellen Entwicklung stark behinderte. Offensichtlich zählt die eigene Erkenntnis über den Sinn bzw. Unsinn von Maßnahmen zum wichtigsten Motivationsfaktor bei einer Zielerreichung.

      Ein weiterer Begleiter von Martin als Jugendlicher war über mehrere Jahre der gleichaltrige Max. Er kam mit seinen älteren Geschwistern vom oberen Mühlviertel in die Gemeinde von Martin und hatte ähnliche Leidenschaften und Interessen wie dieser. Stimuliert von der Pop-Musik der Beatles und anderer Pop-Giganten sowie deren Frontmännern, die sich den Begeisterungsstürmen der Mädchen nicht entziehen konnten, starteten auch die beiden mit der autodidaktischen Gitarrenschule. An vielen Abenden zupften sie die Gitarren, ohne ein angenehmes Klangbild erzeugt zu haben. Die gedruckten Unterlagen dazu waren überdies nicht sehr umsetzungsfreundlich gestaltet und externe Hilfen in greifbarer Nähe waren nicht verfügbar. So mussten Max und Martin nach einigen Monaten ihre Träume, einmal als Bandleader auf einer Bühne zu stehen, wo einem die Mädchenherzen und Mädchen-BHs zufliegen, resignierend begraben.

      Die Freundschaft der beiden überdauerte auch den Beginn ihrer Automobilität und führte sie 1970 in das für sie weit entfernte und vielfach unbekannte Kärnten und nach Triest. Sie besuchten in Rosenbach eine ehemalige Kur-Kollegin von Martins Mutter Johanna, die im slowenischsprechenden Teil Kärntens ebenfalls ein Gasthaus führte und den beiden gerne Quartier gewährte. Beide waren erstmals in Kärnten auf Urlaub und waren begeistert von den wunderschönen Seen und Bergen. Aber nicht nur davon. Schon nach der ersten Begegnung mit Margit, der Wirtstochter, schwärmte Max von ihr in einer leidenschaftlichen Art und Weise mit weitreichenden Folgen. Nach einer Phase der brieflichen Kommunikation und mehreren Besuchen entschloss sich Max für einen Wohnortwechsel und zog zu ihr. Am Bahn-Drehkreuz Villach nahm er einen Job bei den Österreichischen Bundesbahnen an, um in der Nähe seiner Freundin sein zu können. Kurz nach Dienstantritt als Zugbegleiter verunglückte Max tödlich. Alle seine Freunde waren geschockt und unendlich traurig. Vor allem konnten sie sich nicht vorstellen, wie ein Zugbegleiter im Alter von 25 Jahren ohne Fremdeinwirkung aus dem Zug fallen kann. Die Unfallursache wurde nie geklärt. Max wurde unter großer Anteilnahme seiner vielen Freunde in seiner Geburtsgemeinde beerdigt.

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