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      Silvia Natale

      Informationsorganisation und makrostrukturelle Planung in Erzählungen

      Italienisch und Französisch im Vergleich unter Berücksichtigung bilingualer SprecherInnen

      Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

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      © 2017 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

      Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

      www.francke.de[email protected]

      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      E-Book-Produktion: pagina GmbH, Tübingen

      ePub-ISBN 978-3-8233-0083-0

      Ich war in der Zeit, in der diese Arbeit entstanden ist, umgeben von vielen Menschen, die mich mit ihren wertvollen Ratschlägen, mit ihren kritischen Anstössen, mit ihren Aufmunterungen und ihrer praktischen Hilfe in vielfältiger Weise unterstützt haben. Ihnen möchte ich von Herzen danken.

      Beginnen möchte ich mit Mary Carroll, die mich zu dieser Arbeit motiviert und mich in Form unzähliger Telefonate zwischen Bern und Heidelberg nicht nur fachlich begleitet und unterstützt hat. Wie schon einst bei meiner Dissertation, haben die Gespräche mit ihr wichtige Denkprozesse angeregt und mich zu kritischem Denken ermuntert. Die Arbeiten von ihr und Christiane von Stutterheim haben dabei den Rahmen geschaffen, um meine Analysen in einer für mich überzeugenden Form einzubetten. Ich danke Mary Carroll und Christiane von Stutterheim, dass ich Bestandteil ihres Projekts sein darf, das mich nicht nur fachlich, sondern auch menschlich nach wie vor begeistert.

      Bruno Moretti möchte ich dafür danken, dass er mich zunächst als Gastwissenschaftlerin, später als Lehrbeauftragte und Oberassistentin und letztendlich als Dozentin am Institut für italienische Sprache und Literatur der Universität Bern willkommen geheissen hat. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen Aline Kunz und Etna Krakenberger bilden wir ein Team, in dem Lehren und Forschen auf so motivierende, inspirierende, kollegiale und auch heitere Art geschieht, dass es einfach nur schön ist, dazuzugehören. Auf diesem Wege danke ich auch allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Instituts, die ebenfalls zu dieser sehr angenehmen Atmosphäre beitragen.

      Meine Freunde und Freundinnen in der Schweiz, in Deutschland und Italien haben mich immer wieder motiviert, zwischendurch aufgemuntert und gemeinsam mit mir die Abgabe der Habilitationsschrift, den Habilitationsvortrag, meine Antrittsvorlesung gefeiert und haben sich mit mir gefreut. Euch allen, die Ihr ganz genau wisst, wer gemeint ist, danke ich, dass ich Euch meine Freunde nennen darf.

      Mein grösster Dank gilt meiner Familie. Meinem Mann und bestem Freund Armin, der nicht nur geduldig formatiert und Korrektur gelesen hat, den Habilitationsvortrag am Ende sogar auswendig konnte, sondern mich auch immer angefeuert hat, wenn ich den Spagat zwischen Arbeit, Familie und Forschung als mühsam empfunden habe. Meinen Kindern Lea und Luca, die in der Zeit der Habilitation zu wunderbaren Schulkindern herangewachsen sind, danke ich ebenfalls. Ich möchte keine einzige Unterbrechung dieser Arbeit durch meine zauberhaften Nervensägen missen, in der ich Transkripte, Excel-Tabellen und Notizen beiseitegelegt habe, um mich ihnen zu widmen. Meiner Mama und meinen Brüdern, meinen Webers und meiner grossen Familie zwischen Neapel und Hessen danke ich, dass sie immer für mich da sind.

      1. Einleitung

      Die vorliegende Arbeit widmet sich einem linguistischen Arbeitsgebiet, das den Zusammenhang zwischen sprachlicher Form und Informationsgliederung in der Sprachproduktion zum Gegenstand hat.1 Unter Einbezug von psycholinguistischen Forschungsmethoden und aufbauend auf typologischen Eigenschaften, steht der Zusammenhang zwischen sprachspezifischen grammatikalisierten Kategorien und spezifischen Mustern der Informationsorganisation bei der Versprachlichung von Ereignissen im Vordergrund der Analyse. Untersucht wird dieser Zusammenhang auf der Grundlage von mündlichen Nacherzählungen eines Kurzfilms, die von italienischen und französischen Muttersprachlern sowie von späten und frühen Bilingualen mit den Sprachen Italienisch und Französisch produziert wurden. Grammatikalisierte Kategorien stehen im Vordergrund des Sprachvergleichs, da sie für den Sprecher obligatorisch sind.

      Wenn Sprecher einen komplexen Text, wie beispielsweise eine Erzählung produzieren möchten, müssen sie zum einen aus ihrer Wissensbasis Informationen auswählen und diese zum anderen ordnen, damit ein kohärenter Text entstehen kann. Die Ausgangsbasis für diese Untersuchung beruht auf der Grundannahme, dass Sprecher über ein konzeptionelles Wissen verfügen, das sprachspezifisch ist, da es von grammatisch-kodierten Kategorien abhängig ist.

      Der Informationsaufbau im Text wird dabei vom grammatikalischen Regelwerk einer Sprache samt seiner spezifischen Ausprägungen bestimmt (Talmy 1988, Berman und Slobin 1994, von Stutterheim, Carroll, Klein 2003; Carroll und Lambert 2003). Es konnte gezeigt werden, dass grammatisch-kodierte Kategorien bereits auf der Makroplanungsebene Steuerungsgrössen liefern (vgl. Levelt 1999), die als global geltende Leitlinien bei der Informationsorganisation fungieren (Carroll, Rossdeutscher, Lambert und von Stutterheim 2008). Grammatikalisierte Kategorien einer Sprache wirken demnach nicht nur lokal beim Erzählen, sondern sind bestimmend bei der Etablierung des gesamten Erzähltexts, indem sie beispielsweise die Informationsselektion (z.B. welche Informationen werden in die Erzählung integriert?) sowie das information packaging (z.B. wie werden die Informationen sprachlich kodiert?) steuern.

      Die vorliegende Arbeit bettet sich in diesen Forschungsbereich ein und untersucht, wie einzelsprachliche grammatikalische Kategorien im Italienischen und Französischen auf makrostrukturelle Planungsprinzipien im Bereich der Informationsorganisation wirken. Der Vergleich zwischen den beiden romanischen Sprachen Italienisch und Französisch soll Aufschluss darüber geben, nach welchem Muster diese typologisch eng beieinander liegenden Sprachen den Informationsaufbau handhaben und welche grammatisch kodierten Kategorien als Steuerungsfaktoren bei der Makroplanung bestimmend sind. Trotz der typologischen Nähe zwischen dem Italienischen und Französischen unterscheiden sich die beiden Sprachen in Bezug auf wesentliche strukturelle Eigenschaften, die für den Informationsaufbau und die Informationsgewichtung bestimmend sind, wie beispielsweise syntaktische Unterschiede oder Mittel für die Personenreferenz.

      Im syntaktischen Bereich unterscheiden sich Italienisch und Französisch hinsichtlich der Wortstellungsvarianten, die für die Kennzeichnung des Informationsstatus eines Referenten dienen. Während im Französischen die Wortstellung durch feste Regeln gekennzeichnet ist, weist das Italienische hingegen eine relativ freie Wortstellung auf. Der Parameter der Wortstellungsregeln stellt somit ein typologisch-relevantes Kriterium dar, das für die Beschreibung des Informationsaufbaus und der Informationsgewichtung relevant ist. Ferner unterscheiden sich Italienisch und Französisch unter anderem in der Anwendung von referentiellen Mitteln, die den informationsstrukturellen Status eines Referenten kennzeichnen. Während im Französischen die Verwendung von Pronomina zumeist bei Referenzerhalt obligatorisch ist, gehört das Italienische zu den Nullsubjektsprachen, in denen die Kategorie »Person« morphologisch am Verb markiert wird. Dadurch kann der Erhalt eines Referenten in der Subjektrolle durch eine »leere« Subjektposition markiert werden.

      In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie sich diese strukturellen Unterschiede auf den Informationsaufbau in mündlichen Erzähltexten auswirken. Die Kernfrage lautet dabei:

       Korrelieren Unterschiede und Übereinstimmungen beim Informationsaufbau mit grammatisch-typologischen Eigenschaften der untersuchten Sprachen?

      Zusätzlich zu den sprachvergleichenden Untersuchungen von monolingualen Sprechern, die Einblicke in makrostrukturelle Planungsprinzipien eröffnen, wird im Hinblick auf die Erlernbarkeit globaler Planungsprinzipien auch die Analyse bilingualer Sprecher in die Untersuchung

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