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      Barbara Lux

      Kurzwortbildung im Deutschen und Schwedischen

      Eine kontrastive Untersuchung phonologischer und grammatischer Aspekte

      Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

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      © 2017 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

      Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

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      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      E-Book-Produktion: pagina GmbH, Tübingen

      ePub-ISBN 978-3-8233-0005-2

      Vorwort

      Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine leicht überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Sommersemester 2015 an der Philosophischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen angenommen wurde. Den langen Weg zur abgeschlossenen Promotion haben viele Personen begleitet, denen ich danken möchte.

      Irene Rapp hat mich schon während meines Studiums in meiner Leidenschaft für Sprachwissenschaft bestärkt. Ihr danke ich für das in mich das gesetzte Vertrauen und die Betreuung und Begutachtung meiner Arbeit.

      Damaris Nübling danke ich dafür, dass sie trotz vielfältiger weiterer Aufgaben bereit war, die Zweitbegutachtung meiner Arbeit zu übernehmen, für viele konstruktive Hinweise und angenehme Begegnungen.

      Stefanie Gropper hat mir im Studium der Skandinavistik viel Raum gegeben, meinen linguistischen Herzensthemen nachzugehen und mich auf dem Weg zur Promotion immer unterstützt, wofür ich ihr herzlich danke.

      Elke Ronneberger-Sibold, Torsten Leuschner, Ruth Lemey und Damaris Nübling haben mir schwer zugängliche Literatur zur Verfügung gestellt – herzlichen Dank dafür.

      Stefan Engelberg danke ich für hilfreiche Anmerkungen und seine Teilnahme am Promotionskolloqium.

      Hans Raab und Charlotta Gullberg danke ich dafür, dass sie als schwedische Muttersprachler viele Fragen zum Kurzwortgebrauch beantwortet haben.

      Ein besonders herzliches Dankeschön gilt Sebastian Veelken für das Betreiben von www.doktorandenforum.de, das mir immer wieder eine große Hilfe war. Ohne die Unterstützung meiner wunderbaren Mitstreiter im virtuellen Schreibtreff hätte ich diese Arbeit nicht abschließen können; ihnen danke ich von Herzen für Motivation und Gesellschaft.

      Ich danke Matt Smith, der mir stets ein Vorbild an Durchhaltevermögen war, für seine Inspiration und Kreativität.

      Johannes Hilliges und Dorothea Kuhmann danke ich für hilfreiche Gespräche.

      All meinen Freunden danke ich dafür, dass sie mich auf dem Promotionsweg ermutigt und unterstützt haben.

      Meinem Mann und meinen Kindern danke ich von Herzen für ihre fortwährende Unterstützung und ihre Geduld, die in manchen Arbeitsphasen stark strapaziert wurde.

      1. Einleitung

      Sowohl im Gegenwartsdeutschen als auch im Gegenwartsschwedischen sind Kurzwörter verschiedener Art wie dt. Abi < Abitur, Kripo < Kriminalpolizei und LKW < Lastkraftwagen oder schwed. mick < mikrofon, koll < kontroll und mc < motorcykel ‚Motorrad‘1 nicht nur im schriftlichen, sondern auch im mündlichen Sprachgebrauch ein häufiges Phänomen. Nachdem sie im 20. Jahrhundert von sprachpflegerischer Seite oft als Sprachverfall gegeißelt wurden, z.B. als „Hottentottensprache“ in Muttersprache (1927: 250) oder von Webinger (1944:108f.) als „Unart“, „Verkrüppelungen“ und „Verstümmelungen unserer heiligen Muttersprache“, sind Kurzwörter heutzutage in vielen Fällen selbstverständlicher Bestandteil der Kommunikation. Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Phänomen der Kurzwortbildung im Deutschen und Schwedischen aus synchroner Sicht und untersucht anhand von eigens für diese Arbeit erstellten Kurzwortkorpora vor allem phonologische und grammatische Aspekte von Kurzwörtern in den Untersuchungssprachen.

      Gerade schwedische Kurzwörter sind noch eher spärlich erforscht. Bis auf einige kürzere Arbeiten, die in Kapitel 2.4.2 vorgestellt werden, existieren keine detaillierten Beschreibungen schwedischer Kurzwörter. Besonders Untersuchungen, die auf einer größeren Datengrundlage basieren, waren bislang ein Desiderat (vgl. Nübling 2001:196, Nübling/Duke 2007:231). Die vorliegende Arbeit soll den Auftakt dazu bilden, diese Forschungslücke zu schließen und eine produktive Forschung zu schwedischen Kurzwörtern zu etablieren. Da diese Arbeit einen der ersten Schritte auf dem Weg zu einer empirisch begründeten schwedischen Kurzwortforschung darstellt, lag eine kontrastive Ausrichtung der Untersuchung nahe. Auf diese Weise können die Ergebnisse der deutschen Kurzwortforschung produktiv für das Schwedische genutzt werden. Aufgrund der engen Verwandtschaft mit dem Schwedischen und der Tatsache, dass zu deutschen Kurzwörter bereits eine produktive Forschung vorhanden ist, bot sich das Deutsche als Vergleichssprache an. Trotz der engen Verwandtschaft der Untersuchungssprachen zeigen sich neben Gemeinsamkeiten auch deutliche Unterschiede zwischen deutschen und schwedischen Kurzwörtern, die sowohl strukturelle und grammatische Aspekte betreffen als auch auf grundlegendere Unterschiede zwischen den Untersuchungssprachen zurückzuführen sind. Neben generellen Unterschieden im phonologischen System geht es dabei auch um die Frage, in welchem Umfang Kurzwörter und andere periphere Wortschatzelemente in das jeweilige Sprachsystem integriert werden. Aus praktischen Gründen beschränkt sich die Analyse auf die Standardvarietäten der Untersuchungssprachen, d.h. dialektale Besonderheiten und regionale Kurzwörter werden nicht berücksichtigt. Es liegt auf der Hand, dass in einer sprachvergleichenden Arbeit die Ausführungen zu den Einzelsprachen weniger detailliert ausfallen als bei einer Arbeit, die sich auf eine Untersuchungssprache beschränkt. Im Gegenzug lassen sich gewisse einzelsprachliche Charakteristika erst im Vergleich zu einer anderen Sprache deutlich erkennen.

      Das Phänomen der Kurzwortbildung berührt faszinierenderweise sehr viele Teilbereiche der Sprachwissenschaft wie Phonologie, Morphologie, Semantik, Pragmatik, Lexikologie und Soziolinguistik, die allesamt zu detaillierten Betrachtungen einladen. Im Rahmen einer einzelnen Untersuchung ist es jedoch keinesfalls möglich, all diese Gesichtspunkte zu berücksichtigen, ohne dass die Diskussion in Oberflächlichkeiten verharrt. Statt eines Rundumschlags, der versucht ist, sämtliche interessanten Aspekte der Kurzwortbildung zu berücksichtigen, soll der Fokus vielmehr auf einige ausgewählte Punkte gelegt werden, die auf der Basis von eigens für diese Arbeit erstellten Korpora ausführlich diskutiert werden. Hierbei handelt es sich um die Fragen nach den präferierten phonologischen Strukturen bei Kurzwörtern in den Untersuchungssprachen sowie nach dem Verhalten von Kurzwörtern bei der Pluralflexion. Zu diesen Fragen werden jeweils detaillierte Korpusauswertungen vorgenommen, auf deren Grundlage Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Deutschen und dem Schwedischen diskutiert werden. Eine derartige Beschäftigung mit grundsätzlichen Fragen zu präferierten Strukturen bei Kurzwörtern ist notwendig und schafft die Voraussetzungen dafür, dass in späteren Arbeiten weitere Aspekte kontrastiv untersucht werden können.

      Als übergeordnete Thematik hat sich dabei die Frage herauskristallisiert, in welchem Verhältnis Kurzwörter in den Untersuchungssprachen zueinander und zu den restlichen Lexemen des Wortschatzes der jeweiligen Sprache stehen. Zu diesem Zweck wird schließlich auch eine Analogie zu Fremdwörtern gezogen, womit gezeigt wird, dass Kurzwörter wie auch Fremdwörter zur Peripherie des Wortschatzes einer Sprache gehören und dass solche peripheren Lexeme in einzelnen Sprachen in unterschiedlichem Umfang in das Sprachsystem integriert werden. So ist das Schwedische im Hinblick auf diverse Aspekte wie Orthographie, Aussprache und Flexion weit integrativer als das Deutsche, das Kontraste zwischen peripheren und zentralen Wortschatzelementen weitgehend erhält.

      Die

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