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existieren zwei von Nübling (2001) inspirierte Abschlussarbeiten vom Anfang dieses Jahrtausends, die schwedische Kurzwörter ebenfalls aus einem kontrastiven Blinkwinkel diskutieren. Lemey (2002) beschäftigt sich vor allem mit deutschen und niederländischen Kurzwörtern, zieht jedoch immer wieder auch englische und schwedische Kurzwörter heran und kommt zu der Schlussfolgerung, dass niederländische Kurzwörter „im Hinblick auf strukturelle und morphologische Eigenschaften eine Zwischenposition zwischen deutschen und schwedischen Kurzwörtern“ (87) einnehmen. Wahl (2002) untersucht dagegen deutsche und schwedische Kurzwörter, die sie ebenfalls anhand deutscher Typologien klassifiziert und anschließend unter verschiedenen Aspekten diskutiert. Als einer der ersten Schritte beim Vergleich deutscher und schwedischer Kurzwörter ist die Arbeit von Gisela Wahl und die von ihr zusammengetragene Belegsammlung sehr hilfreich, auch wenn für eine intensivere schwedische Kurzwortforschung nach wie vor systematisch erstellte Korpora nötig sind, die einen detaillierteren Vergleich mit dem Deutschen ermöglicht. Dazu will die vorliegende Arbeit beitragen.

      Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Menge der Diskussionsbeiträge über schwedische Kurzwörter relativ gering ist und deutlich weniger Arbeiten existieren, die sich explizit mit Kurzwortbildung befassen, als dies für das Deutsche der Fall ist. Hinzu kommt, dass die wenigsten Arbeiten das gesamte Kurzwortphänomen, wie es in dieser Arbeit verstanden wird, im Blick haben. Häufig wird von vornherein nur ein Kurzworttyp betrachtet (z.B. Pseudoableitungen bei Inghult 1968 und Blume 1976 oder elliptische Kürzungen bei Wellander 1921), oder die Darstellung der Kurzwortbildung wird auf wenige Typen verkürzt (z.B. bei Kjellin 2005 auf Akronyme). Auch wenn die Kurzworttypologie im Deutschen nicht einheitlich ist, wie in Kapitel 2.4.1 erläutert wurde, herrscht im Vergleich zum Schwedischen dennoch eine relativ große Einigkeit über gewisse Grundbegriffe. So ist die im Deutschen übliche Abgrenzung von Abkürzungen und Kurzwörtern aufgrund des Kriteriums der eigenen Aussprache im Schwedischen nicht etabliert. Häufig wird „förkortning“46 als Oberbegriff für sowohl Abkürzungen als auch Kurzwörter gebraucht, teils sind mit diesem Begriff aber auch nur Abkürzungen und Akronyme bzw. wenige Kurzworttypen gemeint. Wenn der Begriff „kortord“47 überhaupt verwendet wird, bezeichnet er häufig nur Kurzwörter im engeren Sinne und wird „initialord“48 gegenübergestellt (so z.B. bei Josefsson 2001:64 oder Hultman 2003:34f.).49 Dass „kortord“ das gesamte Spektrum an Kurzworttypen abdeckt wie der deutsche Terminus „Kurzwörter“, kommt kaum vor. Als Besonderheit der schwedischen Diskussion ist weiter zu nennen, dass immer wieder der Begriff „ellips“ für das Phänomen der Kurzwortbildung verwendet wird (z.B. auch bei Malmgren 1994:72f.). Teils wird damit nur der Kürzungsprozess bezeichnet, teils aber auch die Resultate dieser Kürzung. Doch auch wenn die Rede von „ellips“ ist, herrscht bei den verschiedenen Autoren keine Einigkeit darüber, welche Kurzworttypen dazu gezählt werden.

      Aus diesem Grund wird bei der vorliegenden Arbeit auf die im Vergleich zum Schwedischen doch recht homogene Terminologie der deutschen Kurzwortforschung zurückgegriffen und diese auch auf die schwedischen Belege ange­wendet. Abschließend werden in Tabelle 17 die in der schwedischen Literatur am häufigsten verwendeten Termini für Kurzwörter oder einzelne Kurzworttypen samt ihren deutschen Übersetzungen aufgeführt.

schwedischer Terminusdeutsche Übersetzung
ellipsEllipse
förkortningAbkürzung
initialord/initialförkortningInitialwort/Initialkürzung
akronymAkronym
kortordKurzwort
avbrytningUnterbrechung
teleskopordWortkreuzung
klammerformKlammerform

      Tabelle 17: Termini der schwedischen Kurzwortforschung

      Dass die konkreten Inhalte der einzelnen Begriffe bei der Verwendung durch unterschiedliche Autoren nicht zwangsläufig deckungsgleich sein müssen, dürfte in diesem Unterkapitel deutlich geworden sein. Auch wenn „Kurzwort“ die Übersetzung des schwedischen „kortord“ ist, können wie oben ausgeführt beträchtliche Unterschiede hinsichtlich des Bedeutungsumfangs bestehen.

      3. Vorgehensweise und erste Ergebnisse

      Für mehrere Arbeiten zur Kurzwortbildung im Deutschen wurden bereits empirische Kurzwortdaten erhoben (vgl. beispielsweise Kobler-Trill 1994, Ronneberger-Sibold 1992 oder Steinhauer 2000), was unabdingbar ist, wenn der tatsächliche Sprachgebrauch im Hinblick auf dieses Phänomen untersucht werden soll. Leider existieren für das Schwedische hingegen keine größeren Untersuchungen dieser Art, weshalb Damaris Nübling an verschiedenen Stellen ausdrücklich Analysen schwedischer Kurzwörter auf Grundlage einer größeren Datenmenge fordert, beispielsweise in Nübling (2001:196): „Auch hier wären eingehendere Untersuchungen vonnöten, ebenso was die Quantität von Kurzwörtern betrifft.“ Die vorliegende Arbeit liefert nun eine derartige größere Datenbasis, auf deren Grundlage dann vergleichende Aussagen über Kurzwörter im Deutschen und Schwedischen – auch in quantitativer Hinsicht – getroffen werden können.

      Daher wurden für das Deutsche und das Schwedische je zwei Korpora erstellt. Dabei handelt es sich jeweils um ein Korpus aus Zeitungsdaten, das das Kernkorpus darstellt, sowie um eine Belegsammlung aus Wörterbuchdaten, die als Kontrollkorpus fungiert. Die Vorgehensweise bei der Erstellung der Korpora sowie erste Ergebnisse in Form der Häufigkeiten unterschiedlicher Kurzworttypen in den Untersuchungssprachen sollen im Folgenden kurz erläutert werden.

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