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      Es ist aber nicht so, dass unterschiedliche Bedeutungen immer mit unterschiedlichen Klangbildern verknüpft sind, wie das auch in (2.2) der Fall ist. Bank

(2.2) Bank /baŋk/ (‘Sitzgelegenheit’ vs. ‘Geldinstitut’ vs. …)

      Die Sprachbenutzenden erkennen die Wörter aufgrund der gespeicherten LautbilderLautbilder. Dies zeigt sich darin, dass Wörter durch prosodische Mittel, beispielsweise mit einer Akzentsetzung, hervorhebbar sind. In der Regel wird das mündliche Wort als eine prosodische Einheit charakterisiert, wie bei Meibauer (2002, S. 17)Meibauer, J., der Folgendes ausführt: „man benötigt […] einen Wortbegriff, der sich auch in Bezug auf die gesprochene Sprache bewährt. Dies könnte man dadurch erreichen, dass man Grenzsignale wie Wortakzent oder Sprechpausen zwischen zwei Wörtern in die Definition einbezieht. Man kann dann vom phonologischen Wort sprechen.“ Das eigentliche Problem besteht aber darin, dass es diese Grenzsignale objektiv nicht gibt und Pausen eher die Ausnahmen sind.

      2.3 Das grafische Wort

      Da neben dem Sprechen das Lesen und Schreiben konstitutiv für die Sprachfähigkeit einer entwickelten Sprache ist, gilt es die grafischen Wörter einzubeziehen, auch wenn es Sprachen und Existenzformen (Dialekte) gibt, die nicht verschriftlicht sind.

      Beim Definieren Wortgrafischesdes schriftlichen Wortes (auch graphematischen Wortes) spielt die Pause eine wichtige Rolle. Die grafischen Wörter sind daran erkennbar, dass nach jedem Wort im Text eine Lücke folgt, ein Zwischenraum gelassen wird. Wann aber eine Lücke gelassen werden muss, ist häufig unklar. Es sei nur darauf verwiesen, dass eine Hauptquelle für Orthografieverstöße Orthografieverstößein der deutschen Sprache der Bereich Getrennt- und Zusammenschreibung ist. Das hat neben den historischen Entwicklungsprozessen seine Ursache im Einwirken mehrerer Prinzipien auf die normgerechte Schreibung (vgl. Fuhrhop, 2006; Wurzel, 2000)Fuhrhop, N.Wurzel, W. U.:

      1 Das WorteinheitsprinzipOrthografieWorteinheitsprinzip: Ein Wort bildet eine grafische Einheit und wird deshalb zusammengeschrieben.

      2 Das WortbildungsprinzipOrthografieWortbildungsprinzip: Durch eine Wortbildung zusammengefügte Morpheme und Stämme werden zusammengeschrieben (Tisch + -ler = Tischler; Tischler + Werkstatt = Tischlerwerkstatt; …).

      3 Das RelationsprinzipOrthografieRelationsprinzip: Einheiten, die nicht als syntaktische Relation analysierbar sind, werden zusammengeschrieben (vgl. (2.3)). Gartenzaun

(2.3) a. Er streicht den Gartenzaun. b. * Er streicht den Garten Zaun. c. Er streicht den Zaun um den Garten. d. * Er streicht den Zaunumgarten.

      2.4 Das morphologische Wort und seine Komponenten

      Wir sehen die Morpheme als kleinste bedeutungstragende sprachliche Einheiten an. Sie sind u.E. zwar auch Lexikonbestandteile; sie treten jedoch nur als „Wortbausteine“ auf. Wir klassifizieren sie, wie in Abbildung 2.2 skizziert.

      Im Falle der Basismorpheme können sie auch einzeln ein Wort bilden (wie dort). Verben müssen aber beispielsweise im Deutschen immer ein grammatisches Morphem hinzunehmen (lieg-t, lieg-en)Morphemarten.

      Abbildung 2.2:

      Morpheme

      Das morphologische Wort Wortmorphologischesist dadurch charakterisiert, dass es mindestens aus einem lexikalischen Morphem besteht. Wörter werden durch die Verbindung von Morphemen gebildet bzw. sie können in Morpheme zerlegt werden. Dies trifft auch auf das Wortungetüm das Jugendfreiwilligendienstegesetz (JFDG) zu, das 2008 kreiert wurde. Dabei wird beim Wort, wie auch beim Satz, davon ausgegangen, dass der linearen phonetisch-orthografischen Struktur eine hierarchische Wortstruktur entspricht. Das ist in Abbildung 2.3 dargestellt.

      Abbildung 2.3:

      Binäre Wortstruktur

      Aus morphologischer Sicht gibt es in der deutschen Sprache zwei Gruppen Wortklassemorphologischevon Wörtern:

       Die 1. Gruppe unterteilt hinsichtlich des Gesichtspunktes, ob die Wörter nur aus einem Morphem bestehen oder Morphemkombinationen sind, in Wurzelwörter und Wortbildungen.

       Die 2. Gruppe gliedert sich in flektierende bzw. nicht flektierende Wörter, also danach, ob die Wörter ihre Form im Satz verändern können oder nicht.

      Aus der Wortbildungssicht gibt es also Wörter, die nur aus einem TischBasismorphem (Tisch) bestehen, und solche, die morphologisch komplex sind (Tischler, Tischlerwerkstatt). Nach dem zweiten Gesichtspunkt unterscheiden sich die deutschen Wörter nach ihrer Flexionsfähigkeit in flektierbare und nicht flektierbare WörterWörter;flektier-& unflektierbare. Die flektierbaren bilden in der Verwendung Wortformen, die nicht flektierbaren können keine Wortformen bilden. Die flektierenden Wörter schaffen FormenparadigmenFormenparadigmen, die lexikalisch-paradigmatische Einheiten darstellen. So können die meisten Adjektive in unflektierter Form als Prädikative heiß(Manche mögen’s heiß.) auftreten oder in flektierter Form als Attribute (ein heißer Tag, ein heißes Eisen, heiße Höschen, …), außerdem bilden sie Steigerungsformen (heißer, heißesten). Die Paradigmen bestehen aus der Zitierform und den LexemvariantenLexemvarianten. Zu der Zitierform heiß gehören also mehrere morphologische Wortformen.

      Innerhalb der Flexionsparadigmen sind in der deutschen Sprache nicht alle Wortformen Wortformmit spezifischen Flexionsmerkmalen Flexionsmerkmalversehen. Beispielsweise ist innerhalb des Komparationsparadigmas die erste Stufe, der Positiv, nicht formal markiert.

      Hinsichtlich der spezifischen Flexionseigenschaften können im Deutschen fünf Wortklassen (Morphologische Wortarten) mittels der morphologischen Merkmale [α dekliniert], [α konjugiert], [α kompariert] und [α genusfest]1 unterschieden werden: Wortarten

       Verben, die konjugiert werden,

       infinite Verben, die nicht konjugiert werden,

       Substantive,

       Adjektive und

       Pronomen.

      Erst in dem jeweiligen Kontext, in dem das Wort (das Textwort) verwendet wird, werden die anderen grammatischen Merkmale (wie Kasus-, Tempus- und Kongruenzmerkmale) ergänzt. Es ist deshalb sehr sinnvoll, zwischen dem Lexikonwort (Lexem) und den Lexikonwortsyntaktischen Wortformen zu unterscheiden. So nimmt man beispielsweise bei der syntaktischen Nominalisierung, die kein Wortbildungsphänomen ist, eine diesbezügliche Unterscheidung vor. Im Beispiel (2.4) sind Sie und Er syntaktische Substantive, da sie aber als solche keine festen Lexikoneinheiten sind, werden sie als Pronomen im Lexikon, als Lexikonwörter, abgespeichert. Maus

(2.4) Diese Maus ist keine Sie, sondern ein Er.

      In der folgenden Übersicht 2.4 sehen wir die morphologischen deutschen Wortarten mit ihren hierarchisch angeordneten morphologischen Lexikonmerkmalen (genauer, mit den speziellen Merkmalsbelegungen der Wortklassen nachzulesen in Römer, 2006, Kap. 4.1.2). Römer, C.

      Abbildung 2.4:

      Morphologische Wortklassen

      2.5 Das syntaktische Wort

      Die Syntax beschäftigt sich Wortsyntaktischesmit der Struktur von Sätzen. Für die Erhellung dieser Satzstrukturen gibt es zwei Hauptzugangswege. Zum einen wird nach der logisch-strukturellen Abhängigkeit der Satzbausteine gefragt (Dependenzgrammatiken) und zum anderen wird von den Teil-Ganzes-Relationen

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