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stets beide Geschlechter gleichermaßen gemeint sind.

      

      2–6 Wissenschaftliche Grundlagen

      In den folgenden fünf Kapiteln werden die wissenschaftlichen Grundlagen erläutert, auf denen die vorliegende, interdisziplinär ausgerichtete Untersuchung aufbaut. In Kapitel 2 wird auf entsprechende Grundlagen der Medien- und Kommunikationswissenschaft eingegangen (v.a. KommunikatorKommunikator- und Medieninhaltsforschung). Kapitel 3 behandelt die Grundlagen der Medienlinguistik (etwa die Besonderheiten der Pressesprache oder die Stellung des Bildes in Medien-Texten)Medienlinguistik, Kapitel 4 die Grundlagen der TextlinguistikTextlinguistik (v.a. in Hinblick auf die untersuchten Pressetextsorten). Kapitel 5 beschreibt die diskurslinguistischen Grundlagen und Methoden, die für diese Arbeit relevant sind, und in KapitelDiskurslinguistik 6 werden die wichtigsten Erkenntnisse der SemantikSemantik und der Pragmatik in Bezug auf Typen und Mittel der Bewertung mit Sprache dargestellt.

      

      2 Medien- und Kommunikationswissenschaft

      Die vorliegende Arbeit schöpft aus der Forschungstradition der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Das folgende Kapitel versucht diese Forschungsdisziplinen im bunten Fächerwald zu verorten und macht sich auf die Spuren relevanter Forschungsergebnisse.

      Die Kommunikationswissenschaft versteht sich ursprünglich rein als empirische Sozialwissenschaft und hebt sich dadurch in Bezug auf ihre Ansätze und Methoden von der geisteswissenschaftlich geprägten, historisch-hermeneutischen Publizistikwissenschaft ab (vgl. Maletzke 1998: 22). Heute findet jedoch eine Vermischung dieser Wissenschaftsdisziplinen statt (vgl. Maletzke 1998: 24). Beck bezeichnet Kommunikationswissenschaft daher konsequent als interdisziplinäre Geistes- und Sozialwissenschaft,

      „die sich als Humanwissenschaft mit dem Prozess menschlicher Verständigung, seinen Voraussetzungen, Rahmenbedingungen, Mitteln, Formen, Störungen und Folgen beschäftigt. […] Ziel der [Kommunikationswissenschaft] ist der systematische, theorie- und hypothesengeleitete sowie empirisch verfahrende Erwerb von Wissen über Kommunikation […]. […] Kommunikationswissenschaftler bedienen sich ebenso historischer, hermeneutisch-interpretativer und diskursanalytischer Methoden wie quantifizierender und qualitativer Methoden der empirischen Sozialforschung.“ (Beck 2006a: 134)

      Im Zentrum des Interesses der Kommunikationswissenschaft steht die öffentliche, durch Medien vermittelte Kommunikation. Seit den 1990er Jahren und der vermehrten Auseinandersetzung mit der computervermittelten Kommunikation wendet man sich auch interpersonalen Kommunikationsprozessen bzw. der Verschränkung öffentlicher und nicht-öffentlicher Kommunikation zu (vgl. Beck 2006a: 134)

      Die Fragestellungen der Kommunikationswissenschaft führen sie an ihre Fachgrenzen und betrafen schon früh zum Teil „Disziplinen wie Linguistik und Psychologie, Soziologie und Kulturanthropologie, Kybernetik, Politikwissenschaft usw.“ (Schmidt 2002: 60). Hier kommt die MedienwissenschaftMedienwissenschaft ins Spiel:

      „Lange Zeit hat die Kommunikationswissenschaft die Medien allzu eng lediglich als technische Verbreitungsinstrumente betrachtet; um Medien in ihren vielfältigen Zusammenhängen mit anderen Phänomenen, etwa gesellschaftlicher, politischer, wirtschaftlicher, kultureller und ästhetischer Art, hat sie sich nur wenig gekümmert. Und eben um dieses Versäumnis wettzumachen, entstand die MedienwissenschaftMedienwissenschaft.“ (Maletzke 1998: 25)

      Die Geburt der MedienwissenschaftMedienwissenschaft wird von den verschiedenen Forschern in den 1960er bzw. 1970er Jahren angesetzt, als ihre Geburtshelfer werden die Literaturwissenschaften (vor allem die Germanistik), die Theaterwissenschaft, die Volkskunde, die Kunstwissenschaft und andere geisteswissenschaftliche Fächer angeführt (vgl. z.B. Hickethier 2003: 6; Schmidt 2002: 54; Bentele 2006: 188; Faulstich 2002: 52f.). Heute sieht sich die Medienwissenschaft „wegen ihrer Herkunft […] als eine Text- und Kulturwissenschaft“ (Hickethier 2003: 6), doch ist sie mehr als das: Sie hat in den Jahrzehnten nach ihrer Etablierung starke sozialwissenschaftliche Einflüsse erfahren, allen voran seitens der Publizistik und der Kommunikationswissenschaft (vgl. Faulstich 1994, zitiert nach Schmidt 2002: 54).

      Es ist daher nicht verwunderlich, dass Medien- und Kommikationswissenschaft gerne in einem Atemzug genannt werden.1 Ludes und Schütte schlagen schon 1997 vor, MedienwissenschaftMedienwissenschaft als eine Integrationswissenschaft zu sehen (zitiert nach Maletzke 1998: 27f.):

      „Indem die MedienwissenschaftMedienwissenschaft sich zunehmend sozialwissenschaftlich orientiert, ‚entstehen Ansätze einer integrierten Medien- und Kommunikationswissenschaft, in der hermeneutisch-qualitative und sozialwissenschaftlich-quantitative Methoden zum Einsatz kommen, um angemessen dem medialen Wandel begegnen zu können.‘“

      Aus diesen Erläuterungen geht hervor, dass eine exakte disziplinäre Verortung der Medien- und der Kommunikationswissenschaft nur sehr schwer, eigentlich sogar unmöglich ist. Ihre Untersuchungsgegenstände sind seit ihren Anfängen dergestalt, dass sie die Aufmerksamkeit mehrere Fächer auf sich ziehen. Beck bezeichnet Kommunikationswissenschaft als sich aus mehreren Teildisziplinen zusammensetzende Aspekt- bzw. Integrationswissenschaft (vgl. Beck 2006a: 134). Sie könne nur interdisziplinär erforscht werden. Geisteswissenschaftliche Fächer wie eben auch die Sprachwissenschaft und sozialwissenschaftliche Fächer bilden zusammen mit der Kommunikationswissenschaft ein interdisziplinäres Gefüge (vgl. Beck 2007: 156f.). So sind die öffentliche Kommunikation und die sie vermittelnden MassenmedienMassenmedien Gegenstand verschiedenster sozial- und geisteswissenschaftlicher Teildisziplinen bzw. Bindestrich-Wissenschaften mit ihren je unterschiedlichen Fachperspektiven (z.B. Kommunikationsgeschichte, MedienlinguistikMedienlinguistik, Medienpsychologie, Kommunikationssoziologie, Medienökonomie usw.) (vgl. Bonfadelli 2006a: 104f.).

      Um die Forschungsfelder der Medien- und Kommunikationswissenschaft zu beschreiben, wird gerne auf die sogenannte Lasswell-Formel zurückgegriffen. „Der amerikanische Politologe und Sozialwissenschaftler Harold D. Lasswell hat 1948 die wichtigsten Fragestellungen der damaligen Massenkommunikationsforschung in einem Fragesatz zusammengefasst“ (Beck 2007: 156f.) und ihnen verschiedene wissenschaftliche Forschungsfelder zugeordnet (Tab. 1).

      Tab. 1:

       Fragen und Disziplinen der Kommunikations- und Medienforschung (Quelle: Kübler 2003: 131; eigene Darstellung)

      Obwohl die Formel immer wieder kritisiert, erweitert und differenziert wurde, hat sie sich aufgrund ihrer Prägnanz in der Kommunikationswissenschaft etabliert (vgl. Kübler 2003: 131f.). Zu ergänzende Forschungsfelder, die sie nicht berücksichtigt, sind etwa die Mediennutzung oder die Medienorganisation bzw. die „institutionellen Rahmenbedingungen“ (Bentele/Brosius/Jarren 2003: 9).

      Die vorliegende Arbeit versteht sich als medienlinguistische Untersuchung und befindet sich damit an der Schnittstelle zwischen Medien- und Kommunikationswissenschaft und Sprachwissenschaft. Sie baut sowohl auf der Forschungstradition der ursprünglich philologischen, geisteswissenschaftlich geprägten Medienwissenschaft als auch auf der Forschungstradition der stärker sozialwissenschaftlich geprägten Publizistik- und Kommunikationswissenschaft auf und macht sich deren Forschungsergebnisse zunutze. Dabei setzt sie sich vor allem mit dem „Who says what“ auseinander (KommunikatorKommunikator- und Medieninhaltsforschung). Ihr methodischer Zugang ist einerseits ein hermeneutischer (InhaltsanalyseInhaltsanalyse, DiskursanalyseDiskursanalyse und anschließende Interpretation), andererseits ein empirischer (Stichprobenanalyse, quantitative Auswertung der Untersuchungsergebnisse).Medium

      In den folgenden Abschnitten werden ausgewählte Forschungsergebnisse der Medien- und Kommunikationswissenschaft dargestellt. Zunächst werden die Phänomene „Medium“ und „MassenkommunikationMassenkommunikation“ beschrieben und für die vorliegende Arbeit brauchbare Definitionen festgelegt. Im Anschluss gehe ich auf einige Erkenntnisse der beiden Forschungsfelder der KommunikatorKommunikator- und Medieninhaltsforschung ein,

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