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entdeckten, dass in China ein grosser Markt für Seeotterfelle bestand. Obwohl Spanien Ausländern die Jagd auf die Tiere verbot, besass es nicht die Mittel, sie zu verhindern. Als die spanische Herrschaft in Kalifornien zu Ende ging, waren die Seeotter und Seehunde entlang der Küste beinahe ausgerottet. Das Hauptinteresse der Neuengländer wandte sich nun dem Export von Rinderhäuten und Talg zu. Zu Beginn der 1820er-Jahre liessen sich die ersten englischen und amerikanischen Händler in Monterey nieder. Trotz hoher Importzölle für Fertigwaren machten sie gute Geschäfte: Eine Rundreise mit Waren aus Neuengland nach Kalifornien und mit Häuten und Talg zurück nach Neuengland brachte bis zu 300 Prozent Gewinn. Neben dem wirtschaftlichen Faktor war der Handel auch deshalb bedeutend, weil er über viele Jahre die einzige Verbindung zwischen den Vereinigten Staaten und Kalifornien bildete.

      Zusätzlich zum Seehandel begann in den 1820er-Jahren auch der Handel mit Biberpelzen. Die erste Expedition nach Kalifornien unternahm der junge Biberjäger Jedediah Strong Smith im Jahre 1826 mit 17 Leuten. Sie erreichten im November die Mission San Gabriel, die den Amerikanern über mehrere Wochen Gastfreundschaft gewährte. Als Smith im Jahr darauf nach Kalifornien zurückkehrte, verlor er 16 seiner 18 Begleiter bei Auseinandersetzungen mit Mohave-Indianern am Colorado und mit Umpquas in Oregon. Er selbst wurde drei Jahre später auf dem Santa Fé Trail von Comanche-Kämpfern umgebracht.

      Nach und nach stieg die Zahl der Neuengländer in Kalifornen. Zu diesen gehörte auch Thomas O. Larkin, der 1832 ein eigenes Geschäft gründete und erfolgreich mit Mexiko und den Sandwich-Inseln Handel trieb. Von den über Land nach Kalifornien Reisenden siedelten sich die meisten im Landesinnern an. Der Erste war John Marsh aus Massachusetts, der zu Hause wegen Waffenhandels mit Indianern zur Verhaftung ausgeschrieben war und 1836 nach Kalifornien floh. 1839 kam Johann Sutter, wie Marsh ein Siedler, der sein Land auf der Flucht vor dem Gesetz verlassen hatte.

      Sutter profitierte bei seiner Ankunft vom Streit zwischen Gouverneur Alvarado und Mariano Vallejo, dessen Machtentfaltung Alvarado mit Misstrauen beobachtete. Als er von Sutters Kolonisierungsplänen erfuhr, sah er deshalb die Möglichkeit, seinem Onkel ein starkes Gegenüber entgegenzusetzen und ihn so besser unter Kontrolle zu halten. Er gewährte Sutter nicht nur die mexikanische Staatsbürgerschaft und 11 spanische Quadratmeilen Land, sondern auch den Status eines regionalen Regierungsbeamten im Sacramento-Tal.

      Neben dieser langsamen anglo-amerikanischen Unterwanderung hatten auch die Politiker der Vereinigten Staaten den Besitz der mexikanischen Gebiete nördlich des Rio Grande ins Auge gefasst. Im Jahr 1837 offerierte Präsident Andrew Jackson Mexiko 3,5 Millionen Dollar für Kalifornien. Präsident John Tyler bot Mexiko an, die Vereinigten Staaten würden dessen Schulden im Austausch gegen Kalifornien annullieren. Präsident James Polk machte 1844 die Eroberung Kaliforniens zu einem Hauptziel seiner Regierung, das er durch Kauf, Evozieren einer Unabhängigkeitsbewegung gegen Mexiko oder Krieg zu erreichen entschlossen war.

       Manifest Destiny

      «Das Jahr der Entscheidung 1846» nannte Bernard de Voto sein Buch über die Emigranten auf dem California Trail. Kaum ein anderes Jahr eigne sich besser, meint er, die persönliche Erfahrung der Menschen als nationale Erfahrung darzustellen. Tatsächlich fiel die endgültige Eroberung des Kontinents durch die Vereinigten Staaten zeitlich mit dem Jahr zusammen, in dem die bis anhin grösste Zahl von Auswanderern aus den USA an die Westküste Nordamerikas zog. Nur einen Tag nach dem Aufbruch der Emigranten bei Independence, Missouri, erklärten die Vereinigten Staaten Mexiko den Krieg mit dem Ziel, die Provinz Oberkalifornien am Pazifik zu erobern. So bewegten sich 1846 auf dem California Trail die Karawanen der Planwagen nach Westen, während parallel dazu im Süden US-amerikanische Truppen marschierten.

      Die Vereinigten Staaten waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Atlantikküste westwärts bis an den Mississippi vorgedrungen. Die einheimischen Völker wurden teils durch erzwungene und für sie wertlose Verträge, teils durch verlustreiche kriegerische Auseinandersetzungen ihres Landes beraubt und die Überlebenden immer weiter nach Westen gedrängt. Anfang 1845 zeigte die Landkarte Nordamerikas bereits drei US-Staaten westlich des Mississippi. Louisiana, Arkansas und Missouri waren als erste aus dem riesigen Gebiet zwischen dem Mississippi und den Rocky Mountains hervorgegangen, das die USA 1803 im sogenannten Louisiana-Handel Napoleon abgekauft hatten. Südwestlich dieser ehemals französischen Kolonie bis zum Pazifik erstreckten sich die drei mexikanischen Provinzen Texas, Neu-Mexiko und Kalifornien.

      Obwohl die Prärie und Grosse Ebene zwischen Mississippi und Rocky Mountains lange als unfruchtbar und deshalb ungeeignet für weisse Siedler betrachtet wurde, stand die Politik der Vereinigten Staaten in den 1840er-Jahren ganz im Zeichen der Westexpansion. Mit der 1844 erfolgten Wahl von James K. Polk zum neuen Präsidenten der USA gewannen die Expansionisten in der Regierung die Oberhand und bestimmten die Ereignisse der kommenden Jahre. Polk hatte ehrgeizige Ziele und liess keine Zweifel darüber aufkommen, dass er auch vor Krieg nicht zurückschrecken würde. Das Leitwort für seine Politik lieferte ihm der Herausgeber einer Zeitschrift, John L. O’Sullivan, der im Sommer 1845 seinen berühmten Artikel mit dem Titel «Annexation» veröffentlichte. Es handelte sich dabei um ein angriffiges Plädoyer für die Annexion von Texas durch die USA und die «offenkundige Bestimmung» («Manifest Destiny») des amerikanischen Volkes, sich über den gesamten nordamerikanischen Kontinent auszubreiten. In dieser Formulierung habe der Autor, so De Voto, in «einem der bedeutendsten je geprägten Sätze» die damalige Überzeugung und Stimmung des amerikanischen Volkes treffend zusammengefasst.

      Präsident Polk erfüllte seine Versprechungen und die in ihn gesetzten Erwartungen in einer einzigen Amtsperiode wie kaum ein anderer Präsident vor und nach ihm. Ein erstes Ziel war die Aufteilung des «Oregon Country» genannten Gebiets zwischen dem 42. und 54. Breitengrad sowie dem Grat der Rocky Mountains im Osten und dem Pazifik im Westen. Es wurde seit 1818 von England und den USA gemeinsam verwaltet («Joint Occupation»), da die Grenzziehung zwischen den beiden Staaten umstritten war. In den 1820er- und 1830er-Jahren nahm das Interesse an Oregon in den USA zu, denn im fruchtbaren Willamette Valley hatten sich Missionare niedergelassen, die in Briefen und Artikeln über ihre Arbeit mit den einheimischen Indianern, über das milde Klima und den fruchtbaren Boden berichteten. Ihre Schilderungen hatten zur Folge, dass sich ab 1841 jedes Frühjahr Wagenkarawanen von Emigranten, begleitet von grossen Viehherden, über einen zweitausend Meilen langen, schwierigen Trail den Weg nach Oregon bahnten. 1845 lebten fünftausend Amerikaner südlich des Columbia River. Unterstützt von den Anhängern der Manifest-Destiny-Politik in Washington, verlangten sie von Präsident Polk die Annexion Oregons. 1845 einigten sich die USA und Grossbritannien in einem Kompromiss auf den 49. Breitengrad als Grenze, und im Sommer 1846 wurde der Vertrag unterzeichnet.

      Ein Hauptgrund für die Kompromissbereitschaft Polks in der Oregon-Frage war seine auf den Südwesten des Landes gerichtete Eroberungspolitik. Die mexikanische Republik hatte nach ihrer Gründung 1824 während einiger Jahre amerikanischen Siedlern grosszügige Landzuweisungen gewährt mit dem Ziel, die wirtschaftliche Entwicklung der Provinz anzukurbeln und zu fördern. Obwohl diese freizügige Politik 1830 offiziell eingestellt wurde, hatte sie unerwünschte Folgen, denn die Zahl amerikanischer Siedler war bis zum Jahr 1835 auf 35 000 gestiegen. 1836 erklärten diese Texas zur unabhängigen Republik und beantragten die Aufnahme in die Union der Vereinigten Staaten. Das Risiko eines Kriegs mit Mexiko sowie der Widerstand gegen die Ausdehnung der Sklaverei zögerten einen Entscheid der US-Regierung allerdings hinaus, doch ein zweiter Antrag wurde 1845 angenommen. Mexiko hatte die Unabhängigkeit der Republik Texas nie anerkannt und immer gewarnt, eine Annexion durch die USA würde als Kriegserklärung aufgefasst. Deshalb führte der Beschluss der USA zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen, und beide Staaten begannen mit Kriegsvorbereitungen.

      Der Verlust der Provinz Texas hatte einen neuen Konflikt zur Folge, indem Texas den Rio Grande als seine West- und Südgrenze bezeichnete, Mexiko hingegen den weiter nördlich fliessenden Nueces River. Zwischen den beiden Flüssen lag dadurch ein umstrittener Streifen Land von hundertzwanzig Meilen Breite. Beide Staaten entsandten im Sommer 1845 Truppen in die Gegend, und in den folgenden Monaten verstärkte Präsident Polk den Druck auf die mexikanische Regierung. Er war jedoch überzeugt, seine Ziele auf dem Verhandlungsweg erreichen zu können.

      Nachdem die mexikanische Regierung Verhandlungsbereitschaft signalisiert hatte, schickte Präsident Polk im

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