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       Georg von Wallwitz

       DIE GROSSE INFLATION

       Als Deutschland wirklich pleite war

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       Einleitung

       Prolog

       Händler und Helden

       Geld spielt keine Rolle

       Der Griff in die Darlehenskasse

       Rathenaus Planwirtschaft

       Die verpasste Stunde null

       Das allgemeine Händeringen

       Nach Versailles

       Geld spielt doch eine Rolle: Erzbergers Reform

       Havensteins Bank

       Der Londoner Kassensturz

       Die Große Inflation

       Erfüllungspolitik

       Spaß und Elend in der Inflation

       Rathenaus Tod und das Ende des Geldes

       Land ohne Währung

       Nie wieder Inflation

       Havensteins Ende und die Geburt der Rentenmark aus der Roggenmark

       Meine Kredite sind eure Schulden

       Inflation und Befindlichkeit

       Anfang und Ende der Geldillusion

       Literaturhinweise

       Einleitung

      Dies ungefähr ist das Bild, das bis heute das kollektive Gedächtnis der Deutschen prägt. Daran ist vieles richtig, insbesondere die Anekdoten von der guten Stimmung in den Varietés und den Millionenbeträgen, die für eine Straßenbahnfahrt aufgewendet werden mussten. Aber viele Vorstellungen von der Inflationszeit, die heute weit verbreitet sind, haben wenig mit der historischen Wahrheit zu tun. In der Inflationszeit herrschte fast immer Vollbeschäftigung, und die Nationalsozialisten blieben eine Randerscheinung (bei der Reichstagswahl am Ende der Inflationszeit im Mai 1924 erhielten sie 6,5 % der Stimmen). Da insbesondere das Besitzbürgertum sein Geldvermögen verlor, war die Inflationszeit eine Phase abnehmender Ungleichheit. Die tatsächlich geleisteten Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg sind kaum unter die Hauptursachen der Inflation zu zählen. Viele der gängigen Vorstellungen von der Inflationszeit 1914–1923 verschwimmen mit denen von der Weltwirtschaftskrise nach dem Schwarzen Freitag 1929, als es zu einer Deflation kam, die zu Massenarbeitslosigkeit und dem Aufstieg Hitlers führte.

      Das finanzielle Gedächtnis als Teil des kulturellen Gedächtnisses ist ein Erfahrungsschatz, der von Generation zu Generation weitergereicht wird. Familien, Regionen und Länder pflegen ihre eigene, über Generationen stabile Einstellung zu Geld und den passenden Umgang damit. In Deutschland ist der Referenzpunkt des finanziellen Gedächtnisses die Geldentwertung. Dabei scheint es diesem Phänomen zu ergehen wie dem geheimnisumwitterten Titelhelden in F. Scott Fitzgeralds 1925 erschienenem Roman The Great Gatsby, der weithin sichtbar ist und doch ein Mysterium bleibt. Viele reden über die Inflation, aber kaum einer versteht sie. Ihre Reputation scheint eine eingehendere Beschäftigung mit ihr zu verhindern.

      Da Geld eine in alle Lebensbereiche hineinreichende Ordnungsfunktion hat, wirkt seine Zersetzung wie ein Krebsgeschwür in der Gesellschaft.

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