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Appetitmangel, Schlafstörungen, Schuldgedanken sowie negatives Denken gekennzeichnet ist. Die übliche Dauer, ab der ein solcher Zustand als depressive Störung diagnostiziert wird, ist ungefähr zwei Wochen (HFA-DB, 2016). Depressive Episoden treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern, in mehr als 50 % der Fälle findet man daneben noch andere mentale Störungen (z. B. Panik- und Angststörungen), die oft auch als Mitverursachung von Depressionen gesehen werden können. Unbehandelt dauert eine depressive Episode von einem halben (ca. 50 %) bis zu einem Jahr (ca. 70 %), wobei Pharmakotherapie die Dauer nicht verkürzt, sondern nur die Intensität der Symptome abschwächt. Die Rückfallrate ist für unbehandelte Fälle relativ hoch und beträgt für zwei Jahre zwischen 60 und 70 %. Als erfolgreiche Therapieformen bei Depressionen erwiesen sich besonders die Verhaltenstherapie, die interpersonale Therapie und die medikamentöse Therapie mit Antidepressiva.

      Deskriptivstatistik siehe S. 72 f.

      Die deskriptive Statistik bietet charakteristische, formelhafte Beschreibungen oder grafische Darstellungen für eine große Zahl von Fällen, Variablen oder Variablenrelationen an.

      Diagnosesysteme siehe S. 402

      Seit etwa 50 Jahren bedient man sich in der Psychiatrie und in der Klinischen Psychologie normierter Diagnosesysteme (z. B. DSM-IV). Als nachteilig an der Verwendung von Diagnosesystemen mag zwar die Gefahr von Stigmatisierungen oder Etikettierungen angeführt werden, doch klare, statistisch überprüfbare Diagnoserichtlinien erlauben es sowohl Therapeuten wie Forschern, präzise miteinander zu kommunizieren (Schneider & Margraf, 2003). Ein Vorteil ist auch die Möglichkeit einer Standardisierung der Befunderhebung mittels → diagnostischer Interviews und Checklisten (z. B. DIPS), womit die Güte (Objektivität, Reliabilität) von Störungsdiagnosen gesteigert wird (Margraf et al., 2017).

      Diagnostik siehe S. 400 f.

      Hier ist die Diagnostik → psychischer Störungen gemeint. Ob das Erleben oder Verhalten eines Menschen von Expertinnen und Experten als krankhaft eingestuft wird, hängt im Allgemeinen von vier Kriterien ab (Kryspin-Exner, 2006; Davis & Palladino, 2007), kann aber bei Bedarf in einem detaillierten Prozess der Diagnostik anhand von speziellen Diagnosesystemen noch genauer abgeklärt werden:

      •Subjektiv empfundene Belastung (»Leidensdruck«)

      •Behinderung bei der Bewältigung alltäglicher Lebenssituationen (»Beeinträchtigung«, »Dysfunktionalität«)

      •Selbstgefährdung oder Bedrohung der Sicherheit anderer Personen (»Gefährdung«)

      •Abweichung von gesellschaftlichen Regeln, Normen und Wertvorstellungen (»Irrationalität«, »Devianz«)

      Diskrimination siehe S. 188, 191

      → Generalisation und Diskrimination sind hier Aspekte, die das instrumentelle Konditionieren als Lernform kennzeichnen: Die Prozesse der Verallgemeinerung und der Spezifizierung können sich auf die Situationen, auf die Reaktionen sowie die Konsequenzen beziehen. In manchen sozialen Situationen müssen zum Beispiel für die Auswahl eines erfolgreichen Verhaltens spezielle Bedingungen beachtet werden, für die eine gute soziale Wahrnehmung Voraussetzung ist. Ebenso können dem Erfolg enge Verhaltensgrenzen etwa im Sinne sozialer Kompetenz gesteckt sein. Aber auch angenehme Konsequenzen wirken auf manche Menschen nur in differenzierter Form (z. B. Lob nur, wenn nicht schulmeisterlich), während etwa Geld als generalisierter (erlernter) Verstärker gelten kann.

      Distinctiveness-Effekt siehe S. 228

      Einer von fünf relevanten Effekten für die Aufnahme von Gedächtnismaterial in das → Langzeitgedächtnis. Die Originalität (Einmaligkeit, Besonderheit, Eigentümlichkeit, Exklusivität) von Speicherinhalten bzw. deren Unähnlichkeit zu anderen Speicherinhalten ist eine Einprägungshilfe. Je markanter das Eigenschaftsprofil von Informationseinheiten subjektiv hervortritt, desto klarer (weniger verwechselbar) prägt sich dessen Inhalt im Gedächtnis ein.

      Dominanz siehe S. 317

      Das Bedürfnis, das Verhalten anderer Menschen zu beeinflussen.

      Door-in-the-face-Technik siehe S. 344 f.

      Durch eine überzogene Bitte oder Forderung, die erwartungsgemäß von der angesprochenen Person abgelehnt wird, kann deren Bereitschaft für ein kleineres Entgegenkommen aufbereitet werden.

      Doppel-blind-Verfahren siehe S. 83

      Wird eingesetzt, um → Artefakte bei Experimenten zu reduzieren. Weder die Versuchspersonen noch die unmittelbar das Experiment betreuenden Forscherinnen und Forscher dürfen über die Art der experimentell gesetzten Einwirkungen Bescheid wissen.

      Dreifarbentheorie siehe S. 153

      Seit mehr als zweihundert Jahren ist bekannt, dass sich das gesamte Farbenspektrum durch Mischung von drei Grundfarben erzeugen lässt. Bereits in der Dreifarbentheorie von Thomas Young (1737–1829) und Hermann von Helmholtz (1821–1894) wurden drei Arten von Zapfen in der Retina (Netzhaut) vermutet, aufgrund deren unterschiedlich starker Reizung alle möglichen Farbvariationen wahrnehmbar sind. Tatsächlich entdeckte man später drei Zapfenarten (»trichromatisches Farbsehen«), die bevorzugt auf kurze (419 nm), mittlere (531 nm) oder lange Wellenlängen (558 nm) reagieren, sodass aus den jeweils zugeordneten Empfindungen »Blau«, »Grün« und »Rot« alle anderen Farbempfindungen kombiniert werden können.

      Drogen siehe S. 116

      Drogen wie z. B. Rauschgifte sind psychoaktive Substanzen, die besonders starke Auswirkungen auf das Bewusstsein haben und massive Erlebnisveränderungen herbeiführen können.

      Drogenkonsum siehe S. 118 f.

      Der Konsum von → Drogen führt zu psychischer oder physiologischer → Abhängigkeit (»craving«) oder zu Sucht. Kontinuierlicher Konsum einer Droge erhöht die → Toleranz, sodass immer größere Mengen benötigt werden, um den gleichen Effekt auszulösen. Bei Abhängigkeit von einem Stoff entsteht ein zunehmend unwiderstehlicher Drang danach, bei → Sucht bewirkt das Absetzen des Stoffes → Entzugserscheinungen. Bei manchen Substanzen (z. B. Kokain) kann bereits die einmalige Einnahme zur Sucht führen. Dass manche Drogen bei Jugendlichen eher rückläufig sind, zeigen einschlägige Umfragen zum Drogenkonsum, während hingegen die Gefährdung durch Internet- und Computerspielsucht zuzunehmen scheint (Spitzer, 2015) – zumindest für die männliche Jugend (60 % spielen häufig, nur 8 % der Mädchen; Kraus & Piontek, 2016). Die Wirkung psychoaktiver Substanzen ist bedingt durch die Produktion, Ausschüttung oder Hemmung von Neurotransmittern, also jenen Stoffen, die für die Übertragung elektrischer Impulse im Nervensystem verantwortlich sind. Das gesteigerte Bedürfnis nach psychoaktiven Substanzen (bei Abhängigkeit oder Sucht) erklärt sich nach derzeitigem Wissen durch ihre Wirkung auf das Belohnungssystem des Gehirns, wodurch über das Vorderhirn verhaltensverstärkende Effekte erzeugt werden (Pritzel et al., 2003).

      DSM-IV siehe S. 402

      Von der »American Psychiatric Association« (2006) herausgegebenes Manual, welches zwar ähnlich dem Diagnoseschlüssel der WHO ist, sich aber mehr als dieser um eine empirisch bestätigte, systematische und integrative Betrachtungsweise von Störungen bemüht (»multiaxiales Klassifikationssystem«). Kritisiert wird bei der neuen Fassung DSM-V (www.dsm5.org) eine noch immer geringe Validität der Diagnosen, eine nicht immer nachvollziehbare Vermehrung der Störungen sowie eine Nahebeziehung von Autorinnen und Autoren zu Pharmafirmen.

      Durchschnittsgesichter siehe S. 149

      Gesichter, die aus vielen Fotografien mittels Computer erzeugt wurden (Rhodes, 2006), werden als besonders schön empfunden, wobei die Ausmaße der einzelnen Gesichtsmerkmale (Augen, Nase, Mund, Stirn) und deren Abstände gemittelt sind.

      dynamische Eigenschaften siehe S. 151

      Ein aufschlussreiches Experiment von Johansson (1986) zeigt auf, dass im Gehirn nicht nur statische Muster

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